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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Kurfürstendamm und von dem Flughafen Tempelhof, der mitten in der Stadt liegen sollte. Aber dieser Flughafen lag auf dem Lande!
    »Die haben uns reingelegt!« rief er Lasareff zu. »Das hier ist der Osten!« Er rammte Rudenko die Mündung seiner Pistole in den Nacken. »Durchstarten«, schrie er, »durchstarten, oder ich schieße!«
    Der ukrainische Flugkapitän biß die Zähne zusammen und setzte den Landeanflug fort. Mischkin griff über seine Schulter und versuchte, das Steuer zurückzuziehen. Der Doppelknall verschmolz fast zu einem, so daß später nicht mehr festzustellen war, welcher der erste gewesen war. Mischkin behauptete, der Aufschlag des Fahrwerks auf der Piste habe den Schuß ausgelöst. Kopilot Watutin sagte dagegen aus, der Entführer habe noch vor dem Aufsetzen der Maschine geschossen. Die allgemeine Verwirrung war so groß, daß die Reihenfolge sich nie mehr genau feststellen ließ.
    Die Kugel durchschlug Rudenkos Halswirbel und tötete ihn auf der Stelle. Bläulicher Rauch breitete sich im Cockpit aus, während Watutin durchzustarten versuchte und seinem Bordingenieur zubrüllte, er brauche mehr Schub. Die Triebwerke kreischten lauter als die Passagiere, während die Tu 134 noch zweimal schwer aufsetzte und dann, mühsam um Auftrieb kämpfend, an Höhe gewann. Watutin hielt den Bug hoch, versuchte das Rollen zu dämpfen und wünschte sich nichts sehnlicher als mehr Triebwerksleistung, während Vorstädte, Ostberlin und die Berliner Mauer unter ihnen vorbeihuschten.
    Als die Tu 134 zur Landung auf dem Flughafen Tempelhof ansetzte, schwebte sie nur zwei Meter über den letzten Hausdächern vor dem Rollfeld ein.
    Der schreckensbleiche junge Kopilot spürte Lasareffs Pistole im Nacken und knallte das Flugzeug auf die Runway. Mischkin verhinderte, daß der blutüberströmte Körper des toten Flugkapitäns nach vorn aufs Steuer sank. Die Tupolev kam nach drei Viertel der Landebahn zum Stehen – wie durch ein Wunder mit intaktem Fahrwerk.
    Staff Sergeant Leroy Coker war ein patriotischer Mann. Er hockte in der Kälte am Lenkrad seines Jeeps mit der Aufschrift Air Police , hatte den Pelz seiner Parka dicht ums Gesicht gezogen und dachte sehnsüchtig an seine warme Heimat Alabama.
    Als die landende Maschine mit heulenden Triebwerken, ausgefahrenen Klappen und verriegeltem Fahrwerk über die letzten Hausdächer anschwebte, murmelte er einen Fluch und setzte sich ruckartig auf. Er war noch nie in Rußland gewesen – nicht einmal im Osten der geteilten Stadt –, aber er hatte schon viel über die dort drüben gelesen. Er wußte wenig vom Kalten Krieg, aber er wußte recht gut, daß die Kommunisten eines Tages mit einem Überraschungsangriff Erfolg haben würden, wenn Männer wie Leroy Coker nicht wachsam waren. Außerdem erkannte er ein Hammer-und-Sichel-Symbol, wenn er es vor sich hatte.
    Coker sprang aus seinem Jeep. Als das Flugzeug zum Stehen gekommen war, riß er seinen Karabiner hoch, zielte kurz und zerschoß den Reifen des Bugrades.
    Mischkin und Lasareff ergaben sich drei Stunden später. Sie hatten ursprünglich vorgehabt, die Besatzung als Geiseln an Bord zu behalten, die Passagiere freizulassen, drei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Westberlin mitzunehmen und nach Tel Aviv weiterzufliegen. Aber ein neues Bugrad für die Tupolev Tu 134 war nicht aufzutreiben; die Russen hätten jedenfalls keines geliefert. Und als bekannt wurde, daß Rudenko erschossen worden war, weigerte die USAF sich, den Entführern ein amerikanisches Flugzeug zu stellen. Die Tupolev war von Scharfschützen umringt – die Entführer hatten keine Chance, mit Geiseln zu einer anderen Maschine zu gelangen. Nach einer einstündigen Unterredung mit dem Stützpunktkommandanten und einem rasch herbeigeholten Dolmetscher verließen sie das Flugzeug mit erhobenen Händen.
    Am gleichen Abend wurden sie offiziell den Westberliner Justizbehörden übergeben.

Kapitel 9
    Der sowjetische Botschafter in Washington war von eisiger Unverbindlichkeit, als er Lawrence am 2.   Januar 1983 im Augenministerium gegenüberstand.
    Der amerikanische Außenminister empfing ihn auf Ersuchen der Sowjets, wobei »Drängen« das bessere Wort gewesen wäre.
    Der Botschafter verlas den förmlichen Protest seiner Regierung mit ausdrucksloser Stimme. Als er fertig war, legte er den Text auf den Schreibtisch des Amerikaners. Lawrence, der genau gewußt hatte, welchen Inhalt diese Protestnote haben würde, hatte seine Antwort von seinen

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