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Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Des Teufels Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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irgendwelche Verzierungen. Diese trug er zum Couchtisch. Der letzte Gegenstand in der Tüte war eine kleine Schachtel gereinigtes Meersalz, die er in Mrs. Steadmans Laden in Camden gekauft hatte. Er schüttete etwas von dem Salz in die Schale.
    Nun schaltete er die Taschenlampe an und stieg die Treppe wieder hoch, um das Licht auszuschalten. Mit Hilfe des Lichtstrahls der Taschenlampe fand er den Rückweg zum Couchtisch und setzte sich hin. Er steckte die Kerzen an, schaltete die Taschenlampe aus und legte sie auf den Boden. Er musste mehrmals tief und langsam Luft holen, dann schloss er die Augen und versuchte, sich Sophie so gut wie möglich in Erinnerung zu rufen: ihr Gesicht, ihr Haar, ihre Kleidung und ihre Stimme. Immer wieder stieg der Augenblick vor ihm auf, in dem sie vom Balkon gefallen war, aber er versuchte, dieses Bild auszublenden. Er erinnerte sich, worüber sie auf dem Balkon geredet hatten. Übers Rauchen. Über Vögel. Und darüber, wie man einen Videorekorder programmiert. Nightingale hatte versucht, mit ihr im Gespräch zu bleiben, damit sie sich auf seine Stimme und nicht auf den Boden weit unten in der Tiefe konzentrierte.
    Nightingale schlug die Augen auf, leckte den Zeigefinger seiner rechten Hand ab und tauchte ihn ins Salz. Er tupfte Salz auf seine Zunge und drehte dann, ohne zu schlucken, das gerahmte Foto um, betrachtete das Bild und tupfte sich noch mehr Salz auf die Zunge. Diesmal schluckte er und kämpfte gegen den Würgereiz an.
    » Sophie « , sagte er. » Bist du da? Sophie, hier ist Jack. «
    Die Kerzen flackerten, aber nur ganz kurz, dann kamen die Flammen wieder zur Ruhe. Nightingale legte die Handflächen auf den Tisch, holte zweimal tief Luft und schloss die Augen. Wieder versuchte er, Sophie vor sein inneres Auge zu rufen. Ihr blasser Teint. Ihr langes blondes Haar. Die Tränen in ihren Augen.
    Er schlug die Augen auf, tauchte den feuchten Finger ins Salz und tupfte es erneut auf seine Zunge. » Sophie, kannst du mich hören? «
    Nichts geschah. Nightingale griff nach dem Buch und schlug es auf der Seite auf, die das Ritual beschrieb. Er las es noch einmal durch, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte.
    » Sophie. Hier ist Jack Nightingale. Kannst du mich hören? «
    Die Kerzen flackerten erneut, und er hörte ein knarrendes Geräusch über seinem Kopf. Er blickte auf. Wieder ein Knarren, diesmal ein wenig länger, dann Stille.
    » Sophie? Bist du das? «
    Etwas rüttelte oben bei der Treppe an der Geheimtür, und Nightingale zuckte zusammen. Das Licht der beiden Kerzen beleuchtete nur die Sitzecke; die Treppe war in Dunkelheit gehüllt.
    » Sophie? «
    Nightingale spürte einen kalten Luftzug im Nacken und schüttelte sich. Im Keller gab es weder Fenster noch Lüftungskanäle, ein Luftzug war also physikalisch unmöglich.
    » Sophie? «
    Er hörte es auf dem Schreibtisch rascheln, wo der gelbe Notizblock lag, auf dem Jenny die Bestandsaufnahme gemacht hatte. Nightingale spähte in die Dunkelheit und konnte mit Mühe erkennen, dass die Seiten sich langsam bewegten, als würden sie von jemandem eine nach der anderen umgeblättert.
    » Sophie? «
    Die Seiten verharrten. Nightingale tupfte sich noch mehr Salz auf die Zunge. Er fragte sich, ob ein Gebet hilfreich wäre, aber in dem Buch hatte nichts dergleichen gestanden.
    » Jack? «
    Nightingale erstarrte. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Namen wirklich gehört oder sich das nur eingebildet hatte, aber es war die Stimme eines kleinen Mädchens gewesen. Es zog wieder, und er fröstelte. Er starrte auf die Puppe, die auf dem Couchtisch lag. Ihr Haar bewegte sich langsam und kräuselte sich um ihren Kopf, als hätte es ein Eigenleben. » Sophie, kannst du mich hören? «
    » Jack? «
    Beim zweiten Mal bestand kein Zweifel mehr. Es war Sophies Stimme, aber kaum lauter als ein Flüstern. » Sophie? Kannst du mich hören? Wo bist du? « , fragte Nightingale.
    » Ich bin hier, Jack. «
    Nightingale spürte, wie etwas seinen Hinterkopf streifte, und zuckte zusammen. Er wollte sich umdrehen, doch sie sagte: » Nein! Dreh dich nicht um. «
    Nightingale zwang sich, weiter nach vorn zu schauen. Das Haar der Puppe bewegte sich nun nicht mehr und war wie ein Heiligenschein um ihren Kopf ausgebreitet.
    » Wenn du mich siehst, gehe ich zurück « , sagte sie.
    » Wohin gehst du zurück? « , fragte Nightingale.
    » Ich weiß es nicht « , antwortete Sophie. Sie schniefte. » Es ist kalt. Und dunkel. «
    » Sophie, Liebes, was

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