Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
ich wissen. « Er trank einen Schluck Kaffee. Danach hatte er einen weißen Milchbart auf der Oberlippe, den er mit dem Handrücken wegwischte.
» In ein oder zwei Tagen « , antwortete Nightingale. » War es ein Problem, sie da rauszuholen? «
» Ich habe den richtigen Augenblick gewählt, sagen wir einfach so viel « , antwortete Duggan. » Keiner weiß, dass sie fehlt, und vorausgesetzt, ich bekomme sie bald zurück, wird es auch niemand jemals erfahren. «
» Ich reite dich in nichts rein. Hand aufs Herz. «
» Ja, gib mir noch zwanzig Pence dazu, dann kann ich am Bahnhof Paddington pinkeln gehen « , sagte Duggan. » Falls irgendwas schiefläuft und man dich damit schnappt, lass nur ja meinen Namen aus dem Spiel. «
» Kein Problem. «
» Das meine ich ernst, Jack. Falls irgendjemand herausfindet, dass ich sie aus der Asservatenkammer geschmuggelt habe, stecke ich so tief in der Scheiße, dass man ein U-Boot braucht, um mich zu finden. «
» Colin, ich reite dich in nichts rein. « Er beobachtete Duggan, wie er seinen Kaffee trank und das Gesicht verzog. » Sicher, dass du da keinen Whisky reinwillst? « , fragte er.
» Du bist wirklich der Teufel, oder? «
» Du trinkst nichts, weil du Diabetes hast; es ist ja nicht so, als wärest du Alkoholiker. «
» Es geht um die Kalorien. Alkohol hat massenhaft Kalorien. «
» Dann iss eben morgen eine Scheibe Toast weniger. «
Duggan lachte. » Toast? Schön wär’s. Für mich heißt es Müsli mit Magermilch und einer Banane. «
» Klingt doch ganz okay. Aber man muss fairerweise zugeben, dass mein Kaffee und meine Zigarette weniger Kalorien haben. «
» Ja, die Zigaretten fehlen mir am meisten, aber der Arzt hat gesagt, mit denen muss Schluss sein « , meinte Duggan mit einem traurigen Lächeln.
» Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass die Zigaretten helfen, das Gewicht stabil zu halten. Weißt du was, vergiss die Diabetes doch einfach mal einen Abend lang. Trink einen Single Malt, und wir gehen gleich mal zum Rauchen nach draußen. «
Duggan blickte auf den Kaffee in seiner Hand und verzog das Gesicht. Dann lächelte er Nightingale an. » Zum Teufel. Komm schon, bestell mir einen Laphroaig. Und zwar einen doppelten. Wenn schon, denn schon. «
49
Duggan blies Rauch über die Straße, einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Er schaute auf die Zigarette. » Meine Frau bringt mich um, wenn sie herausfindet, dass ich geraucht habe. « Er trat zur Seite, um zwei Männer in farbverklecksten Overalls durch die Tür des Pubs zu lassen.
» Eine einzige Zigarette bringt dich schon nicht um, Kumpel. Und auch ein einziger Whisky nicht. Alles in Maßen. «
Beide schauten nach links, als eine Polizeisirene aufheulte, und dann sahen sie dem vorbeifahrenden Wagen nach, in dem zwei uniformierte Beamte saßen. Der Fahrer sah aus, als wäre er kaum zwanzig, und der Polizist auf dem Beifahrersitz war mehr als korpulent. Fettröllchen quollen unter seiner stichsicheren Weste hervor.
» Wie viele rauchst du denn inzwischen am Tag? « , fragte Duggan. » Damals in deiner Zeit als Polizist waren es zwei Päckchen täglich. «
» Es ist unterschiedlich « , antwortete Nightingale. Er zuckte mit den Schultern. » Jeder stirbt irgendwann mal, Colin. Ich sterbe lieber glücklich als gesund. «
Duggan lachte wehmütig. » Das gefällt mir. Gesund sterben. «
» Das stimmt aber. Viele sehr gesunde Menschen segnen früher das Zeitliche. «
» Sophies Vater zum Beispiel « , erwiderte Duggan. Er lächelte. » Der stand in der Blüte seines Lebens, als du ihn aus dem Bürofenster geworfen hast. «
» Angeblich « , erwiderte Nightingale und zog kräftig an seiner Zigarette.
Die beiden Männer standen ein paar Minuten schweigend da und beobachteten die Passanten. Auf dem Queensway war immer viel los, dies war eine der multikulturellsten Straßen Londons. Während sie rauchten, hörten sie Gespräche auf Chinesisch, Arabisch, Französisch, Italienisch, Japanisch und einem halben Dutzend Sprachen, die Nightingale nicht kannte. Sie sahen Studenten, Touristen, Arbeitnehmer auf dem Nachhauseweg, Pärchen beim Ausgehen und Freunde auf dem Weg ins Pub oder in ein Restaurant. Er beobachtete zwei afrikanische Frauen, die in leuchtend bunten Kleidern und Kopfschmuck aus demselben Stoff vorbeigingen. Sie lachten laut über etwas, was eine von ihnen gesagt hatte. Diejenige, die näher an Nightingale vorbeikam, sah, dass er sie beobachtete, und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu.
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