Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Ich werde wohl kaum noch einmal kommen « , erwiderte Nightingale. » Aber danke trotzdem. « Rechts von ihm befand sich ein riesiger, hoher Raum mit frei liegenden Deckenbalken und einem gemauerten Kamin. » Wie sind Sie reingekommen? «
» Durch die Küchentür. Sie war nicht verriegelt, und ich habe das Schloss nicht beschädigt. Sie können sie von innen verschließen und durch die Haustür vorne hinausgehen. Dann weiß keiner, dass Sie überhaupt da waren. Oder haben Sie vor hierzubleiben, bis er kommt? «
» Warum sagen Sie das? «
Morris war mit dem Befestigen des Deckels fertig und griff nach seiner Sporttasche. » Sagen wir einfach, dass Sie entweder sehr beglückt sind, mich zu sehen, oder dass das in Ihrer Manteltasche eine Schusswaffe ist. «
Nightingale fuhr instinktiv mit der Hand zur Tasche. Die Waffe zog den Mantel auf dieser Seite herunter. » Danke, dass Sie mir Zutritt verschafft haben, Eddie. Sie können jetzt heimfahren. «
» Was ist los, Jack? «
» Gehen Sie einfach, Eddie. «
» Ich kenne Sie jetzt schon lange. Seit Ihrer Zeit als Polizist. Ich weiß, dass Sie inzwischen kein Beamter mehr sind, aber Sie haben sich immer an die Regeln gehalten. Deswegen habe ich Sie immer weiterempfohlen. Die Leute vertrauen Ihnen, weil sie wissen, dass Sie keine krummen Sachen machen. «
» Das hier ist persönlich, Eddie, und Sie kennen den Hintergrund nicht. «
» Ich weiß, dass man mit Waffen keine Probleme löst. «
» Das sieht die Armee vielleicht anders. «
» Ja, aber Sie sind nicht in der Armee. Und Sie sind kein Polizist mehr. Sie sind ein ganz normaler Bürger, genau wie wir anderen alle. Nur für das Tragen einer Schusswaffe bekommen Sie schon zehn Jahre. Und falls Sie im Zorn auf den Abzug drücken, schmeißen die den Schlüssel weg. «
» Kaum zu glauben, dass gerade Sie mir einen Vortrag über das Gesetz halten « , erwiderte Nightingale. » Heute ist anscheinend der Tag, an dem alle mir Ratschläge geben. « Er nickte zur Tür hinüber. » Ich weiß, was ich tue, Eddie. Ich komme schon klar. «
Morris zuckte mit den Schultern, eindeutig nicht überzeugt. Er lächelte gezwungen und ging zur Tür hinaus. Nightingale machte sie zu und lauschte dem davonfahrenden Saab nach. Dann nahm er die Waffe heraus und entsicherte sie.
63
Mit dem Revolver in der Hand stieg Nightingale die Treppe hinauf. Oben lag ein Flur, von dem vier Türen abgingen. Die eine führte in einen Duschraum aus grauem Marmor, Edelstahl und Glas. Daneben befand sich ein japanisches Design-Schlafzimmer mit Futon-Bett, schwarzen Lacktruhen, auf deren Wänden bunte Vögel prangten, und einem gerahmten Kimono an der Wand. Die Tür neben dem japanischen Schlafzimmer war abgeschlossen. Nightingale bückte sich und lugte durchs Schlüsselloch, doch der Raum dahinter war dunkel. Er richtete sich auf und erstarrte, als er eine Autohupe hörte. Er eilte ins japanische Zimmer zurück und spähte aufmerksam zwischen den Lamellen der Holzjalousie hindurch, doch die Zufahrt lag verlassen da. Wieder ertönte die Hupe, und er entdeckte auf der Straße einen weißen Transporter, der versuchte, einen Volvo mit Wohnanhänger zu überholen.
Nightingale griff nach seinen Zigaretten, sah aber sofort ein, dass er wohl besser nicht im Haus rauchte. Fairchild war Zigarrenraucher aber dennoch würde er wahrscheinlich den Zigarettenrauch riechen, sobald er die Haustür öffnete. Er kehrte in den Flur zurück. Die letzte Tür führte ins Hauptschlafzimmer. Dieser Raum hatte dicke Deckenbalken und ein großes Panoramafenster, das auf den Garten und einen kleinen Obstgarten hinausging. An der einen Wand hing ein großer Plasmafernseher, und das Bett hatte Kingsize-Format. Federbett und Kopfkissen waren in einem Leopardenmuster bezogen. Rechts ging eine Tür ab, die in ein weiteres Badezimmer führte; darin stand eine große, freistehende Badewanne mit Löwenfüßen. Die eine Wand war komplett verspiegelt, und Nightingale betrachtete sich darin. Sein Haar war zerzaust, und sein Gesicht wirkte angespannt. Er versuchte zu lächeln, aber es fühlte sich eher wie ein Zähnefletschen an. » Schauen Sie etwa mich an? « , sagte er zu seinem Spiegelbild, als wäre er ein Robert-de-Niro-Imitator. Er zielte mit seinem Revolver. » Sonst sehe ich hier nämlich niemanden. « Er grinste, zuckte aber zusammen, als er merkte, dass er so sogar noch verrückter wirkte.
Er ging ins Hauptschlafzimmer zurück. Zu beiden Seiten des Betts stand ein schwarzer
Weitere Kostenlose Bücher