Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
zur Abwehr von Flüchen und andere Magie. Nightingale blätterte das Buch durch. Die Schrift war von Hand in Kupfer gestochen, und an manchen Stellen war die Tinte verblasst. Nightingale legte das Buch in die Truhe zurück. » Hab ich dich ertappt, du Schwein « , murmelte er lautlos.
Er fuhr zusammen, als sein Handy klingelte. Es war Jenny.
» Wo bist du? « , fragte sie.
» In Fairchilds Haus « , antwortete er. » Die Bücher sind hier. Alle. In Dutzenden von Metalltruhen. Da muss eine kleine Armee am Werk gewesen sein. «
» Was wirst du tun? Die Polizei rufen? «
» Die Polizei wird nichts unternehmen, Kid. Ich kann ja nicht einmal beweisen, dass die Bücher mir gehören, und außerdem müsste ich erst einmal erklären, wie ich ins Haus gekommen bin. «
» Bist du eingebrochen? «
» Nein, er hat den Schlüssel unter die Matte gelegt. « Er lachte. » Natürlich bin ich eingebrochen. «
» Kommst du dann jetzt zurück? «
» Bald « , antwortete er. » Ist alles in Ordnung mit dir? «
» Ich bin müde « , antwortete sie. » Ich leg mich jetzt hin. Komm nicht so spät. «
Nightingale beendete das Gespräch und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Er legte den Revolver auf den Couchtisch und setzte sich in einen der Sessel aus Leder und Chrom. Er war nicht bequem, aber das war gut so, weil er nicht einschlafen wollte.
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Jenny wachte davon auf, dass sie ein Klingeln hörte, und tastete nach ihrem Wecker. Als sie ihn ausstellen wollte, merkte sie, dass das Geräusch gar nicht von dort kam; es war die Gegensprechanlage, die in der Küche klingelte. Blinzelnd schaute sie auf den Wecker. Es war kurz nach einundzwanzig Uhr. Sie zog ihren Morgenmantel an und eilte nach unten. Dort angekommen, fiel ihr ein, dass sie nicht auf den Bildschirm der Gegensprechanlage geschaut hatte. Sie drehte sich um, um wieder hochzusteigen, aber dann klingelte es erneut, diesmal länger. Wahrscheinlich war es Nightingale. » Okay, schon gut « , sagte sie und lief durch den Flur zur Haustür. Sie machte auf, erstarrte aber, als sie sah, wer auf der Schwelle stand: Marcus Fairchild. Er trug einen zweireihigen Blazer, beigefarbene Freizeithosen und glänzende braune Schuhe. Er lächelte, und seine Augen funkelten.
» Guten Abend, Darling « , sagte er. » Ich wusste gar nicht, dass du so früh zu Bett gehst. «
Jenny trat einen Schritt zurück und hielt ihren Morgenmantel am Hals zusammen. » Was willst du? « , fragte sie.
Sein Lächeln wurde breiter. » Keine Sorge, Darling « , sagte er und trat auf sie zu. » Dazu gibt es nicht den geringsten Grund. « Jenny wich durch den Flur zurück. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. » Jetzt hör mir zu, Darling, hör mir genau zu. «
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Nightingale stöhnte, reckte sich und schlug sich ein paar Mal auf die rechte Wange, um wach zu werden. Er saß auf einem von Fairchilds Sofas, die Füße auf die Glasplatte eines Couchtischs gelegt, die von drei großen Marmorkugeln getragen wurde. Kurz nach zehn hatte er den Kühlschrank geplündert und etwas Käse, ein paar Tomaten und Stangensellerie gefunden. Das hatte er zusammen mit ein paar Brotscheiben gegessen und dazu eine Dose Carlsberg getrunken. Neben seinen Füßen stand ein Glasaschenbecher mit einem halben Dutzend Zigarettenkippen darin. Nachdem er all die Bücher in den Truhen in Fairchilds Garage gefunden hatte, hatte er entschieden, dass er sich keine Mühe geben musste, unauffällig zu bleiben. So oder so wäre bis zum Morgen alles gelaufen, und so hatte er sich hingesetzt, geraucht und gewartet. Jedes einzelne Buch aus dem Keller von Gosling Manor war in die Truhen gepackt und nach Epping transportiert worden. Ohne einen großen Lastwagen und zahlreiche Helfer war das gewiss nicht zu machen gewesen. Nightingale hatte nicht einmal in Erwägung gezogen, die Polizei zu rufen. Er saß hier nicht im Dunkeln, weil er mit Fairchild über gestohlene Bücher reden wollte. Er wollte mit Fairchild reden, so viel stimmte. Aber Nightingale wollte genau wissen, was dieser Mann mit Jenny angestellt hatte und warum. Er war sich sicher, dass Fairchild es ihm erzählen würde, nicht wegen der Waffe, die Nightingale auf seine Brust richten würde, sondern weil der arrogante Anwalt ein Prahlhans war. Er würde Nightingale alles berichten wollen, um seine Überlegenheit auszukosten. Nightingale würde Fairchild zuhören, er würde sich alles anhören, was der Mann zu sagen hatte, und dann würde er auf den Abzug drücken.
Er griff nach seinem
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