Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Holznachttisch mit je einer modernen Chromlampe darauf. Er ging zum Nachttisch auf der rechten Seite und zog eine Schublade auf. Darin lagen mehrere Packungen Viagra und eine Flasche mit Massageöl. Nightingale lachte und machte die Schublade wieder zu.
Er kehrte nach unten zurück. Jetzt, da er mit dem Haus vertrauter war, fühlte er sich weniger unruhig. Er durchquerte das Wohnzimmer, das eine interessante Mischung aus alt und modern darstellte. Die Möbel waren italienisch – niedrige weiße Ledersofas und schwarze Sessel aus Leder und Chrom –, und an der einen Wand hing ein riesiger Plasmafernseher mit einer Surround-Anlage – alles State-of-the-Art, klar. Die nackten Bodendielen waren auf Hochglanz poliert und schimmerten wie Glas, aber oben zogen sich altersgeschwärzte, von Wurmlöchern durchsetzte Balken über die Decke. Verschiedene rostige landwirtschaftliche Geräte, darunter eine Pflugschar und eine lange Sense, hingen an den Wänden. Diese waren von altersdunklen Fachwerkbalken durchzogen. In der einen Wand befand sich ein riesiger, aus Backsteinen gemauerter Kamin, groß genug, dass man hätte hineingehen können. Auf einem Eisenrost lagen dicke Holzscheite gestapelt.
Nightingale, der mitten im Zimmer stand, fiel auf, dass es nirgendwo etwas Persönliches gab. Weder Fotos noch Erinnerungsstücke noch Bücher oder Zeitschriften. Es war, als stünde er in einem Musterhaus, das gar nicht bewohnt war. Das Gefühl war so stark, dass er wieder nach oben ging und die Tür des Kleiderschranks aufschob. Darin fand er Anzüge und Hemden auf Kleiderbügeln und einen gut bestückten Krawattenhalter. In den Schubladen lagen Socken und Unterwäsche. Nun überzeugt, dass Fairchild tatsächlich hier lebte, machte er die Tür wieder zu.
Wieder nach unten zurückgekehrt, fiel ihm dem Wohnzimmer gegenüber eine Tür auf, die in ein Arbeitszimmer führte. Die Decke war niedrig, und ein halbes Dutzend parallel verlaufender Deckenbalken spannte sich darüber. In einem kleinen Kamin ließ Asche auf dem Rost erkennen, dass er vor Kurzem benutzt worden war. Die Wände waren mit dunklen Holzregalen vollgestellt, und vor dem alten Schreibtisch stand ein Lehnstuhl. Zum ersten Mal seit dem Betreten des Hauses entdeckte Nightingale persönliche Gegenstände: An der Wand hinter dem Schreibtisch hingen gerahmte Urkunden von Fairchilds Abschlüssen und Fortbildungen, und auf einem Tisch stand ein Humidor. Er öffnete ihn und atmete das berauschende Aroma erstklassiger Zigarren ein. Vor dem Kamin stand ein Ohrensessel aus grünem Leder, und auf dem Mahagonitischchen daneben befand sich ein Glasaschenbecher mit ein paar abgebrannten Zigarrenenden darin.
Nightingale strich mit dem Finger über eine Bücherreihe. Sie handelten überwiegend von Strafrecht, Psychologie und Politik. Er sah in allen Fächern nach, fand aber nichts über Hexerei oder Teufelsanbetung.
Also kehrte er in die Eingangshalle zurück und ging von dort in die Küche. Auch hier waren die Deckenbalken zu sehen, doch alle Geräte und Armaturen waren aus Edelstahl und die Arbeitsflächen aus schwarzem Marmor. Eine Tür führte in den Garten hinter dem Haus, und neben dem großen Side-by-Side-Kühlschrank befand sich eine weitere Tür. Nightingale überlegte stirnrunzelnd, wohin die zweite Tür wohl ging, und begriff dann, dass es sich um den Zugang zur Doppelgarage handeln musste. Er versuchte, sie zu öffnen, aber sie war abgeschlossen. Er blickte sich in der Küche um und entdeckte neben der Tür nach draußen ein Schlüsselbrett. Mehrere Schlüssel sahen so aus, als könnten sie in das Schloss der Garagentür passen, und so nahm er sie herunter und probierte sie einen nach dem anderen aus. Beim dritten klappte es. Er legte die Schlüssel auf eine Arbeitsplatte und öffnete die Tür.
Die Doppelgarage stand voller Metalltruhen, Dutzende von ihnen. Nightingale wusste sofort, was sich darin befand. Er ging zur nächsten Truhe und sah, dass der Deckel zu beiden Seiten einen Schnappverschluss hatte und in der Mitte ein Schloss. Er suchte in dem Werkzeug, das an einer Wand hing, einen Hammer und zerschmetterte mit diesem das Schloss. Dann machte er die Schnappverschlüsse auf. Als er den Deckel öffnete, fand er die Truhe voller ledergebundener Bücher. Im ersten, das er zur Hand nahm und aufschlug, stieß er auf den Holzschnitt eines Teufels mit einer Gabel in der Hand, der vor einer Frau mit langem Haar stand; der Buchtitel über dem Bild lautete: Zaubersprüche
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