Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
er bei seiner letzten Beschwörung Lucifuge Rofocales aus einer Schwanenfeder gefertigt hatte. An der Spitze klebte getrocknetes Blut. Nightingales Blut. Er wischte es an seinem Hemdsärmel ab. Auf der Schreibunterlage lag außerdem noch die Rasierklinge, mit der er sich seinerzeit selbst geschnitten hatte. Er nahm sie zur Hand und brachte sich einen Zentimeter von der ersten Stelle entfernt eine zweite kleine Wunde bei. Blut tropfte von seinem Finger, und er tupfte es mit dem Federkiel auf und zeichnete das Symbol des Dämons aus der Erinnerung. Er arbeitete rasch, aber sorgfältig. Alles andere als ein vollkommenes Symbol wäre nutzlos.
Als er fertig war, blies er das Blut trocken, rollte das Pergament sorgfältig zusammen und steckte es in seine Hosentasche. Sieben schwarze Kerzen steckten in einer Wicca-Woman-Einkaufstüte, zusammen mit Plastiktütchen voller Kräuter und Gewürze. Er nahm die Einkaufstüte und ging mit ihr nach oben.
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» Können wir denn verdammt noch mal nicht schneller fahren? « , fragte Superintendent Chalmers. Er zeigte auf die kleiner werdenden Lichter des Fahrzeugs vor ihnen, eines Wagens mit bewaffneten Polizisten. » Wenn die siebzig fahren können, warum dann wir nicht? «
Der Fahrer trat aufs Gas, aber die Landstraße war schmal und kurvenreich, und schon bei sechzig Meilen die Stunde fiel es ihm schwer, das Fahrzeug im Griff zu behalten. Chalmers atmete mehrmals tief durch. Sein Herz hämmerte wie wild, nicht weil sie gefährlich schnell über die Landstraßen Surreys jagten, sondern weil Jack Nightingale endlich bald da sein würde, wo er hingehörte: hinter Gittern.
Diesmal würde Nightingale der Gerechtigkeit nicht entgehen. Drei Augenzeugen hatten gesehen, wie er einen auf der Straße liegenden Mann kaltblütig erschossen hatte und dann mit seinem MGB davongefahren war. Ein weiterer Mann war aus nächster Nähe auf dem Beifahrersitz eines Wagens erschossen worden, und in der Küche hatte man Nightingales Assistentin mit durchschnittener Kehle gefunden.
Chalmers hielt sein iPhone in der Hand und starrte auf das Display. Es zeigte eine Straßenkarte, und ein Punkt kennzeichnete die Position des Wagens, in dem er saß. Als er in Gosling Manor gewesen war, hatte er die GPS -Daten des Hauses auf seinem Smartphone festgehalten, und jetzt konnte er im Dunkeln verfolgen, wie sie vorankamen.
» Wir nähern uns dem Tor « , sagte er. » Etwa in einer halben Meile zur Linken. «
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Nightingale trocknete sich ab und warf das Handtuch in die Badewanne. Mit einer Nagelbürste hatte er Hände und Füße geschrubbt, auch unter den Nägeln, er hatte Mundwasser verwendet und sich gründlich die Zähne geputzt. Seine blutbesudelten Kleider waren auf der Toilette ausgebreitet. Jennys Blut. Nightingale fuhr zusammen, aber das kam nicht von der Kälte. » Tut mir leid, Kid « , murmelte er für sich. » Aber ich bringe alles in Ordnung. Versprochen. «
Er ging nackt ins Schlafzimmer. Das Pentagramm hatte er bereits vorbereitet. An den fünf Spitzen standen große, schwarze Kerzen, und die Kräuter, die er brauchte, lagen in einem Messingtiegel in der Mitte, neben dem Pergament.
Er holte tief Atem und trat in den magischen Kreis, hob sein Feuerzeug auf und zündete, den Kreis gegen den Uhrzeigersinn abgehend, die Kerzen an.
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Der Wagen mit den bewaffneten Polizisten hielt zwischen dem MGB und dem Steinbrunnen, und die vier Beamten stiegen aus. Drei hatten ihre MP 5 bereits im Anschlag und eilten zur Haustür. Der Erste, der dort ankam, war ein Sergeant. Er drückte den Türgriff herunter, doch die Tür war abgeschlossen und verriegelt. Der Fahrer hastete zum Kofferraum, öffnete ihn und holte die orangefarbene Stahlramme heraus, die zum Aufbrechen verwendet wurde.
Chalmers kam an, als der Fahrer gerade die Stufen zur Haustür hinaufrannte. Der Superintendent stieg aus und ging, noch immer mit seinem iPhone in der Hand, zum MGB hinüber. Er öffnete die Fahrertür und schaute hinein. » Sergeant, kommen Sie mal her! « , rief er. Er steckte sein Handy ein und zog ein Paar purpurrote Latexhandschuhe an. Der Sergeant eilte herbei, als er gerade den Revolver vom Rücksitz nahm. Chalmers roch daran und rümpfte bei dem beißenden Schießpulvergeruch die Nase. Er hob die Waffe so, dass der Sergeant sie sehen konnte. » Falls er nur diesen Revolver hat, ist er dort drinnen unbewaffnet « , sagte Chalmers.
» Verstanden, Sir « , antwortete der Sergeant.
Chalmers blickte zum Obergeschoss
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