Des Teufels Werk
Sie nun doch nicht.«
»Meinetwegen«, fauchte sie. »Machen Sie so viele Kopien, wie Sie wollen. Einen besseren Beweis dafür, dass es von Anfang an Ihre Absicht war, mich zu erpressen, gibt es nicht. Was beweist der Film denn schon? Ich werde behaupten, Sie hätten mich gewaltsam festgehalten und genötigt.«
»Die Kameras laufen noch«, sagte ich freundlich. »Alles, was Sie sagen, wird aufgezeichnet.«
»Alles, was
Sie
sagen, auch«, gab sie gehässig zurück. »Wollen Sie vielleicht behaupten, dass das hier keine Erpressung ist?«
»Nein. Wir geben Ihnen eine Stunde, sich zu entscheiden – Sie können sogar mit Nathaniel sprechen, wir werden nur das Telefon laut stellen –, aber wenn Sie nach dieser Stunde nicht den Anwalt Ihrer Mutter anrufen und wenn er Jess nicht bestätigt, dass das Haus verkauft wird, sobald ich ausgezogen bin«, ich legte meine Hand auf die Briefumschläge, »werden die hier morgen im Dorf vor den Türen liegen. Auch vor Bagleys.«
»Und wenn ich mich weigere? Wollen Sie mich bis in alle Ewigkeit hier festhalten? Was glauben Sie denn, was Nathaniel tun wird, wenn er hört, dass Sie mich gefesselt haben?«
»Er wird Ihnen hoffentlich ein paar vernünftige Ratschläge geben. Wir lassen Sie am Ende dieser Stunde auf jeden Fall frei, ganz gleich, wie Sie sich entscheiden. Sie können zu Bagley gehen und ihm erzählen, was Sie wollen. Mit dem Dorf können Sie es genauso halten. Sie haben zwölf Stunden Zeit, alle davon zu überzeugen, dass wir Sie genötigt haben, sich selbst zu belasten. Dann fangen wir mit unserer Postwurfaktion an.«
»Sie sind ja verrückt«, sagte sie ungläubig. »Die Polizei wird das gar nicht zulassen.«
»Dann riskieren Sie es doch«, drängte ich sie. »Sie haben nichts zu verlieren.«
Danach schwiegen wir alle, während Jess das Telefon mit der Lautsprechanlage, das sie im Arbeitszimmer zusätzlich hatte installieren lassen, in der Küche einstöpselte. »Ist er zu Hause?«, fragte sie Madeleine. »Okay.« Sie gab die Nummer ein, die sie auf einem Zettel stehen hatte. »Ihre Frist läuft, sobald er sich meldet.«
Die ersten fünf Minuten verschwendete Madeleine mit schrillem Geschnatter der Empörung darüber, dass Jess und ich sie gefangen genommen, sie aus erpresserischen Gründen gezwungen hatten, gewisse Dinge zu sagen und zu tun, und ihr nun mit dem Verkauf des Hauses drohten. Sie und wir wussten, wovon die Rede war, Nathaniel verstand gar nichts. Wenn er einmal versuchte, eine Frage zu stellen, übertönte sie ihn mit ihrer kreischenden Stimme und befahl ihm, ihr zuzuhören.
Ich beobachtete interessiert Jess' Reaktion. Sie saß unbewegt, den Blick auf den Bildschirm gerichtet, scheinbar ohne jedes Interesse an dem Austausch, bis Madeleine ihren Mann einen Idioten nannte. Mit einem Fauchen des Zorns ergriff sie den Hörer und sprach hinein. »Hier ist Jess. Die Situation ist folgende …« Sie erklärte es mit wenigen Sätzen und schaltete dann wieder auf Lautsprecher. »Jetzt kannst du weiter mit Madeleine sprechen. Ihr habt noch fünfzig Minuten.«
Er zögerte kurz. »Hörst du auch zu, Jess? Und die andere Frau ebenfalls?«
»Ja.«
»Nehmt Ihr dieses Gespräch auf?«
»Wir filmen es.«
»O Gott!«
»Sei nicht so«, begann Madeleine.
»Halt den Mund«, herrschte er sie an. »Wenn du so weitermachst, gibt's richtig Ärger.« Wieder eine Pause. »Okay, Jess, habe ich dich richtig verstanden? Du hast Filmaufnahmen davon, wie Madeleine auf deine Freundin losgeht und dazu so etwas wie ein Geständnis, dass sie auch ihre Mutter übel behandelt hat. Als Gegenleistung dafür, dass ihr das nicht veröffentlicht, soll sie den Verkauf von Barton House befürworten. Ist das richtig so?«
»Ja.«
»Und wenn sie sich weigert, lasst ihr sie frei, schickt aber die Kopien der DVD an jeden, den die Geschichte interessiert.«
»Ja.«
Madeleine versuchte es noch einmal. »Sie können gar nicht –«
»Halt endlich den Mund!« Ein längeres Schweigen folgte. »Kann ich mit der anderen Frau sprechen? Connie, richtig? Was wollen Sie wirklich?«
»Genau das, was Jess gesagt hat. Madeleine kann entweder den Verkauf befürworten oder sich zu den DVDs äußern. Es liegt bei ihr. So oder so wird sie nicht in Winterbourne Barton bleiben können. Sie hat zu viel darüber gesagt, wie Sie beide Lily terrorisiert haben.«
»Das ist eine Lüge!«, kreischte Madeleine. »Ich habe kaum etwas –«
»Herrgott noch mal!«, brüllte Nathaniel, plötzlich echten Zorn an
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