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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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aus Interesse nachgeforscht, ob sie vielleicht irgendwann einmal Strafanzeige gestellt hat. Ich habe eine gute Freundin, die Frauen in solchen Fällen berät. Ich dachte, dass Dana vielleicht Kristen helfen könnte, aber ich habe hier in Chicago keinerlei Anzeige gefunden.«
    »Ich wollte es auch schon überprüfen«, gab Abe zu.
    »Aber nun willst du, dass sie es dir selbst erzählt. Dann brauchst du Geduld, Abe. Sie ist schon seit langer Zeit allein. Es dauert, bis man sich wieder daran gewöhnt, dass man sich auf jemanden verlassen darf.«
    Abe hörte in Mias Stimme einen Unterton, der ebenfalls Sehnsucht verriet. »Und auf wen verlässt du dich?«
    Sie verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. »Auf mich.« Sie seufzte übertrieben. »Selbst ehemalige Gören, die Jungs hätten werden sollen, träumen manchmal vom Prinzen auf dem weißen Pferd. Blöderweise erwische ich nur Frösche.« Das Lächeln wurde zu einer Grimasse. »Komm, legen wir los. Wie viele Genny O’Reillys werden schon 1943 geheiratet haben?«

Mittwoch, 25. Februar, 10.00 Uhr
    Den Richter zu erwischen erwies sich als leichter, als er erwartet hatte. Erstaunlich, was für einen Unterschied ein paar kleine Insider-Informationen machten. Ursprünglich hatte er vorgehabt, den Richter beim Ein- oder Aussteigen in seinen gepanzerten Wagen zu erwischen, was sicherlich nicht einfach gewesen wäre. Die Tatsache, dass sich der Mann einen Chauffeur hielt, stellte ein weiteres Hindernis dar. Bei einer solchen Aktion hätte man ihn vielleicht erwischt.
    Aber jetzt … Er lächelte, als er an das kleine Wunder dachte, das er in Form eines elektronischen Spielzeugs in Trevor Skinners Jackentasche gefunden hatte. Es war ein Handy, ein Terminkalender, ein Adressbuch und so vieles mehr. Offenbar hatte Skinner wenig dem Zufall und noch weniger den Geschworenen überlassen mögen. In dem Blackberry fanden sich so viele schmutzige Einzelheiten zu jedem Anwalt und jedem Richter in dieser Stadt, dass er wochenlang hätte weitermachen können. Nun tat es ihm beinahe Leid, dass er nicht mehr im Verborgenen arbeitete. Andererseits war es nur gut, dass die Öffentlichkeit Bescheid wusste. Die Verbrecher und die Schurken, die sie verteidigten, machten sich vor Angst bald ins Hemd und trauten sich kaum noch vor die Tür – und wenn sie es doch taten, schauten sie sich ständig um, so wie ihre Opfer es noch immer taten. Dank Zoe Richardson und ihrem Schmierenjournalismus wusste er, dass der Mann bei William Carson sein Bodyguard gewesen war und dass die prominenten Verteidiger dieser Stadt sich nun um die besten verfügbaren Leibwächter stritten.
    Aber die Sicherheit für Leib und Leben war ohnehin nur eine Illusion, die im Kopf bestand. Wenn man einen Menschen nur paranoid genug machte, dann würde er auch an den sichersten Orten Angst um sein Leben haben. Und das war sein Ziel – jeden, den er in seinem Goldfischglas hatte, ständig und immer um sein Leben fürchten zu lassen.
    Er betastete den Zettel in seiner Tasche. Der
ehrenwerte
Richter Edmund Hillman. Er hatte den Vorsitz bei Leahs Prozess gehabt. Dank Skinners Organizer wusste er, dass der
ehrenwerte
Edmund Hillman eine Geliebte hatte. Er und Rosemary Quincy waren seit drei Jahren zusammen und trafen sich jeden Mittwochabend in einem kleinen Hotel in Rosemont, wo der
ehrenwerte
Richter Hillman alles andere als ehrenwert war. Laut Skinners Informationen war das die einzige Zeit, die Hillman ohne Fahrer unterwegs war.
    Er würde früh genug zum Hotel fahren und dort auf den Richter warten. Dann würde er zuschlagen. Und dann würde er derjenige sein, der den Hammer niedersausen ließ.

Mittwoch, 25. Februar, 11.30 Uhr
    Kristen legte den Hörer behutsam auf, obwohl sie ihn viel lieber auf die Gabel geworfen hätte, wie Ronette Smith es gerade getan hatte. Ronette ging es
gut,
vielen Dank der Nachfrage, ihrer Familie ging es
gut,
und ihr Leben verlief recht gut, was
nicht
dem amerikanischen Rechtssystem zu verdanken war.
Und mir auch nicht,
dachte Kristen, während sie sich die Schläfen rieb. Daran hatte Ronette keinen Zweifel gelassen.
    Genauso wenig wie die anderen ehemaligen Opfer, die sie angerufen hatte. Kristen sah sich die Liste der Namen an. Beinahe die Hälfte hatte sie bisher erreichen können. Drei hatten vor kurzem ihre Arbeit verloren, was ein traumatisches Ereignis sein konnte, aber keine der drei Frauen hatten sich angehört, wie sie es von einem Mörder erwarten würde.
    Und wie, denkst du,

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