Des Todes Liebste Beute
gesprochen, der das Grundstück verwaltet. Paul Worth hat keine Kinder. Nach seinem Tod fällt das Land an den Staat zurück.«
»Ich würde gerne wissen, wie unser Mann von dem Grundstück erfahren hat«, sagte Abe.
»Schwer zu sagen. Aber wenn es sich um Robert Barnett handelt, kann er durchaus Kontakt zu den Worths aufgenommen haben.« Sie reichte ihm ein Blatt Papier, auf dem sie Notizen gemacht hatte. »Ich habe im Pflegeheim nachgefragt, ob ihr mit ihm reden könnt. Sie meinten, ihr könntet es gerne versuchen. Ich wollte nicht allein hinfahren, und Spinelli ist nicht da.«
Abe warf einen Blick zu Spinellis leerem Büro. »Wo ist er hin?«
Kristen seufzte. »Bürgermeister.«
Mia zog die Schultern ein. »Uh-oh.«
»Genau. Um sieben findet eine Pressekonferenz statt. Das wird nicht besonders schön werden.«
Sie schwiegen einen Moment lang, dann klingelte Abes Handy. Kristens Herz setzte einen Schlag aus. Ihre Nerven waren schon den ganzen Tag zum Zerreißen gespannt, und sie hatte sich unablässig um die Reagans, Owen und ihre Mutter Sorgen gemacht, aber allen ging es gut. Sie hatte Lois und Greg gewarnt und ansonsten nicht mehr gewusst, was sie noch hätte tun können, um die Leute, die ihr nahe standen, zu schützen.
»Reagan.« Sein Gesicht verhärtete sich, und Kristen packte seinen Arm.
»Rachel?«
Er schüttelte den Kopf, legte seine Hand über ihre und drückte sie kurz. Dann stand er auf und entfernte sich ein paar Schritte. »Das ist jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt«, murmelte er. »Nein, ich kann heute Abend nicht zum Dinner … auch nicht auf einen Drink. Verdammt, Jim, sag einfach, was du sagen willst, und dann ist es gut.«
Jim. Debras Vater. Armer Abe.
»Okay. Ich versuch’s.« Abe klappte sein Handy zu und stand einen Moment lang einfach nur da. Er wirkte so einsam, dass ihr Herz einen Sprung bekam. Ohne sich darum zu kümmern, ob sie beobachtet wurde, stand sie auf und strich ihm über den breiten Rücken. Er spannte sich an, wandte sich zu ihr um und sah, dass sie verstand. »Sie sind zur Taufe in der Stadt. Sie wollen, dass ich sie zum Essen treffe.«
»Warum?«
Er rollte mit den Schultern. »Weiß nicht. Um zu reden, sagt er.«
»Willst du, dass ich mitkomme?«
Ein winziges Lächeln bewegte seine Mundwinkel. »Danke, aber besser nicht. Sei nicht böse.«
»Bin ich nicht.« Sie legte ihre Stirn auf seinen Oberarm. »Ich mache mir nur Sorgen um dich.«
Hinter ihnen räusperte sich Mia geräuschvoll. »Hi, Marc.«
Kristen und Abe fuhren gleichzeitig herum und begegneten Spinellis Blick. Einen unbehaglichen Augenblick lang starrten alle einander an. Dann seufzte Spinelli. »Na, dann hat diese Sache ja wenigstens
etwas
Gutes.«
Kristen ließ die Hand von Abes Rücken fallen. »Der Bürgermeister ist nicht bester Laune, richtig?«
Spinelli ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Nun, wie man es nimmt. Wir sind inkompetent, machen uns zum Narren, werden als Witzfiguren dargestellt, sind überhaupt eine Schande. Es gab natürlich noch diverse andere Vorwürfe, aber das waren die Höhepunkte. Mia, rufen Sie Murphy an. Finden Sie heraus, ob er dieses Mädchen auftreiben konnte.« Er schnippte mit den Fingern und zog die Brauen zusammen. »Wie hieß sie noch mal?«
»June Erickson«, sagte Mia. »Mach ich.«
Sein Blick erfasste den Hut. »Und was ist
das?«
»Eine Geschmacksverirrung«, sagte Abe. »Ich bringe Sie auf den neusten Stand.«
Donnerstag, 26. Februar, 20.45 Uhr
»Mir wird gleich übel«, sagte Kristen und suchte im Raum nach einem festen Punkt, damit der Schwindel aufhörte.
»Das ist megacool«, korrigierte Rachel sie. Sie saßen vor dem Fernseher der Reagans und rasten in einem nur allzu realistischen Snowboardgame einen verschneiten Berg hinunter.
»Willkommen in meiner Welt«, murmelte Kyle. Becca gluckste leise.
Kristen legte sich eine Hand vor die Augen. »Ich kann nicht mehr hinsehen. Ich muss mich sonst übergeben.«
»Oh, Mann. Sechster Platz!« Rachel schaltete das Spiel aus. »Kein Glück heute.«
»Ich staune, dass du noch keine Sehnenscheidenentzündung hast«, gab Kyle zurück. »Du hast heute den ganzen Tag gespielt.«
Weil sie nicht in die Schule gegangen war. Nur als Vorsichtsmaßnahme, hatte Kyle gesagt, und nicht ihre Schuld, hatte Becca betont, aber Kristen fühlte sich dennoch verantwortlich. Rachel dagegen war begeistert, dass ihr leider, leider ein Test entgangen war und dass sie momentan der Star der Klasse
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