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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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durch ein sehr waches Prickeln ersetzte. Er war wie vom Donner gerührt gewesen, hatte er gesagt. Und das war sie jetzt auch.
    »Wann nehmen Sie eigentlich je die Haarnadeln heraus?«, fragte er rau, und ihr verschlug es den Atem.
    Atme, Kristen, atme.
»Warum?«
    Er schüttelte den Kopf, und der Bann war gebrochen. »Schon gut. Gehen Sie schlafen. Die Nacht ist kurz genug.«
    »Und wie geht es morgen weiter?«
    Er zog die Brauen hoch. »Wir buddeln Trevor Skinner aus.«

Samstag, 21. Februar, 7.00 Uhr
    D ie Presse war ein kaum beherrschbarer Pulk, der von niemand anderem als Zoe Richardson angeführt wurde; diese wiederum forderte gerade ihr Schicksal heraus, indem sie mit dem Mikrofon viel zu dicht vor Abes Gesicht herumfuchtelte.
    »Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, die Identität des Opfers zu erfahren«, sagte Richardson. »Sie können das nicht unter Verschluss halten.«
    »Wir werden Bescheid geben, sobald seine Familie informiert worden ist«, sagte Abe warnend. Er war sich sehr wohl bewusst, dass jede seiner Bewegungen für das »Recht der Öffentlichkeit auf Informationen« aufgenommen wurde. Er winkte dem Officer, der dafür zu sorgen hatte, dass die Menge unter Kontrolle blieb. »Sehen Sie zu, dass die Leute hinter dem Absperrband bleiben.« Dann kehrte er zum Fundort zurück, der durch ein paar Bäume von der Straße geschützt war.
    Julia stand neben dem flachen Grab, das mit einem Grabstein mit der Inschrift »Renee Dexter« gekennzeichnet war. Mia stand neben Kristen, die ihnen mit ruhiger Stimme von dem Fall berichtete. Im Grunde sagte sie nicht viel mehr als am Abend zuvor. Dexter war ein Vergewaltigungsopfer, dem Skinner im Gerichtssaal so lange zugesetzt hatte, bis die junge Frau förmlich zusammengebrochen war.
    »Ich habe einen Einspruch nach dem anderen eingelegt«, murmelte sie, während sie auf den Namen im Marmor starrte. »Aber der Richter erlaubte Skinner, sie in Stücke zu reißen.«
    Jacks Team hob die Leiche nun unter Julias wachsamem Blick herauf. Sobald Skinner auf dem Boden lag, scharten sich die fünf um den Toten, und Mia ließ sich auf ein Knie nieder.
    »Er hat etwas in seiner Hand«, sagte sie. »Seine Faust ist mit Klebeband umwickelt.« Jack schlitzte das Band vorsichtig auf und löste die Finger der Leiche. Angewidert sah Mia zu Abe auf. »Sieht aus, als ob die sprichwörtliche Katze, die unser ergebener Diener aus dem Sack gelassen hat, Skinners sprichwörtliche Zunge geholt hat.«
    »›Er ist gestorben, ohne ein Wort zu seiner Verteidigung äußern zu können.‹«, zitierte Kristen den Brief. »Haben Sie es schon seiner Frau gesagt?«
    Abe nickte. »Spinelli war bei ihm zu Hause, als wir hierher fuhren. Wir wollten nicht, dass sie es von der Presse erfährt.«
    Mia, die immer noch bei der Leiche kniete, wandte sich an Julia. »Kann man daran sterben, wenn einem die Zunge rausgeschnitten wird?«
    Julia kniete sich an die andere Seite. »Nein. Aber sehen Sie sich diese Druckstellen an beiden Kopfseiten an. Exakt die gleiche Stelle, direkt hinter den Ohren.«
    »Eine Schraubzwinge«, sagte Jack, und Julia warf ihm einen anerkennenden Blick zu.
    »Das wäre eine Erklärung.«
    »Was denn?«, wollte Abe wissen.
    Julia stand auf. »Ich werde es erst nach der Autopsie genau sagen können, aber falls Ihr Bursche sich durch Beständigkeit auszeichnet und die Kugel erst nach seinem Tod in den Schädel gedrungen ist, würde ich erwarten, dass wir Blut in seiner Lunge finden.«
    Abe seufzte. »Das heißt, er hat Skinner die Zunge herausgeschnitten und dann seinen Kopf fixiert, sodass er an seinem eigenen Blut erstickt ist.«
    Mia richtete sich auf und klopfte sich die Erde von den Knien. »Ich denke, wir sollten den Typen, der Renee Dexter vergewaltigt hat, unter Beobachtung stellen. Es ist eigentlich nur logisch, dass er sein nächstes Opfer sein wird.«
    Sie alle traten einen Schritt zurück, als die Leute von der Gerichtsmedizin Skinners Leiche in einen Sack hüllten.
    »Er hat eine Grenze überschritten«, murmelte Kristen. »Skinner war ein Bastard vor Gericht, aber das Gesetz hat er nie gebrochen.«
    »Wer kommt als Nächstes dran?«, fragte Jack voller Bitterkeit. »Richter?«
    »Oder Staatsanwälte, die nicht gewinnen«, sagte Abe, und Kristen fuhr mit entsetztem Blick zu ihm herum. »Dieser Mensch kennt keine Grenzen, Kristen. Er gibt Ihnen noch keine Schuld, aber das kann sich ändern.«
    »Wir haben Spinelli gebeten, Sie rund um die Uhr überwachen zu lassen«,

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