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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sodass sie endlich allein waren.
    Abe sah mit festem Blick auf sie herab. »Bleib hier.«
    Kristen spürte, wie sich Frustration in ihr breit machte. »Schließ mich nicht aus. Bitte. Ich muss dabei sein.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und begann, sie sanft zu kneten. »Weißt du, was passiert, wenn Jacob Conti erfährt, dass sein Sohn ermordet worden ist?« Seine blauen Augen blitzten auf. »Kannst du dir das vorstellen? Wenn du am Fundort bist und die Presse auftaucht, wird dein Gesicht noch am Nachmittag überall zu sehen sein, insbesondere, wenn herauskommt, dass Angelo Conti getötet wurde, weil er sich in einem Interview negativ über dich geäußert hat. Conti wird über dich herfallen, und er hat einen verdammt langen Arm. Bitte, bleib hier. Tu es mir zuliebe.«
    Seine Augen flehten sie an, aber am Ende war es die Emotion in seiner Stimme, die sie zum Nachgeben bewegte. »Also gut. Ich bleibe hier.«
    Erleichtert löste er den Griff um ihre Schultern. »Ich komme, um dich zum Essen abzuholen.«
    »Um vier.«
    Er beugte sich herunter und küsste sie hart, bis die Gedanken in ihrem Kopf herumwirbelten. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    Kristen seufzte, als die Eingangstür mit einem Krachen ins Schloss fiel. Es schien langsam zu ihrer Gewohnheit zu werden – ihn anzurufen, wenn sie ihn brauchte. Und dann traf sie plötzlich die Erkenntnis, dass seine Schwägerin Recht gehabt hatte. Ruth hatte gesagt, dass es für Abe wichtig war, sich um sie kümmern zu können. Man brauchte kein Psychiater zu sein, um eine Erklärung dafür zu finden. Abe Reagan hatte zusehen müssen, wie seine Frau angeschossen worden war, und er hatte nichts dagegen unternehmen können. Er – ein Mann, der dafür bezahlt wurde, dass er für die Sicherheit der Bevölkerung sorgte – hatte seine eigene Frau nicht schützen können.
    Und nun will er mich schützen.
Und obwohl der Gedanke tröstend war, fragte sie sich gleichzeitig auch, was wohl geschehen würde, wenn dieser Alptraum vorbei war und sie nicht länger beschützt werden musste. Sie presste sich die Fingerspitzen an die Lippen, die er eben noch geküsst hatte.
    Nimm, was du kriegen kannst, und sei dankbar, solange es dauert.
Und in der Zwischenzeit würde sie sich um die halbfertigen Vorhänge kümmern, die schon neben der Nähmaschine auf sie warteten.

Sonntag, 22. Februar, 11.30 Uhr
    Die Stelle, die auf der Karte mit dem Kreuzchen markiert worden war, befand sich nur wenige Meter von dem Ort, an dem Angelo Contis Wagen Paula Garcias gerammt hatte. Wie passend. Auf dem Grabstein war Paula Garcias Name und der ihres ungeborenen Sohnes eingraviert worden. Abes Augen brannten, als er den Stein betrachtete; er empfand ein Mitgefühl für Thomas Garcia, das die anderen vermutlich nicht nachvollziehen konnten. Ein drückendes Schweigen lag über dem Fundort, das nur von dem Geräusch der Schaufeln und einem gelegentlichen Fluch von einem der Spurensicherungsleute unterbrochen wurde.
    »Oje.« Mia verzog angewidert das Gesicht, als Jacks Team die Erde von Angelo Contis Gesicht bürstete. Oder von dem, was von seinem Gesicht übrig geblieben war.
    Julias Reaktion war ähnlich. »Diesmal ist es mit eurem Burschen offensichtlich durchgegangen.«
    Sie hoben die Leiche behutsam aus der flachen Vertiefung. Abe drehte sie vorsichtig um, und sie sahen eine Reihe Prellungen am unteren Rücken. »Wagenheber?«
    Julia kniete sich neben den Körper. »Wahrscheinlich. Das kann ich genauer sagen, wenn ich ihn gesäubert habe.«
    »Conti hat mit dem Wagenheber auf Garcia eingeprügelt«, sagte Mia. »Aber davon hat die Öffentlichkeit nichts erfahren.«
    »Also wieder Insiderinformationen«, murmelte Abe. »Na, toll.«
    Julia ließ ihren Blick besorgt über Contis Leiche gleiten. »Was ich eben gesagt habe, stimmt, Abe. Er hat anscheinend die Kontrolle verloren. Ich habe lange nicht mehr einen so zugerichteten Körper gesehen. Hat er Kristen immer noch im Visier?«
    Abe presste die Lippen zusammen. »Ja. Und wir haben noch immer nichts Brauchbares.«
    Julia zuckte die Achseln. Ihr Seufzer bildete ein weißes Wölkchen in der eisigen Luft. »Sieh es positiv. Er hat die Beherrschung verloren. Dann kann er auch Fehler machen. Vielleicht finden wir ja diesmal etwas, das uns weiterbringt.« Sie nickte ihrem Assistenten zu, der die Leiche geübt in einen Sack hüllte und den Reißverschluss zuzog. »Ich bin gestern Abend mit Skinners Autopsie fertig geworden. Er hat Blut in den

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