Des widerspanstigen Zaehmung
notwendigen Requisiten vor. Oh, wie sehr er sich auf diese Ferien freute!
„Selbstverständlich hat sie zugesagt", sagte er. „Sie wird deine Gesellschaft genauso genießen wie ich." Er ging zur Tür, aus seiner Sicht war die Angelegenheit geregelt. Beiläufig fügte er an: „Das passt mir auch sehr gut. Auf diese Weise kann ich euch beide im Auge behalten."
„Du willst sagen, so hast du uns beide unter der Fuchtel, nicht wahr?", rief Jane ihm nach.
19. KAPITEL
Den ganzen Tag mit Grayson, Simon, Onkel Giles und Chloe in einer Kutsche zu reisen, entsprach nicht Janes Vorstellung von Entspannung und Erholung. Während das gut gefederte Gefährt an der Küstenstraße entlangfuhr, unterhielten sich die Männer über Querfeldeinrennen und Parlamentsreformen. Chloe weigerte sich, ein Wort mit ihrem Bruder zu wechseln oder ihn überhaupt nur anzusehen, stattdessen ließ sie ihm, wenn es nötig war, durch Jane etwas ausrichten.
Als sie in Cuckfield einen Zwischenstopp für einen Imbiss einlegten, sprach keiner von ihnen mehr ein Wort. Schweigend und mit steifen Gliedmaßen erreichte man schließlich am Abend Graysons Villa, die einen ungehinderten Blick auf die See bot. Jane betrachtete das elegante zweistöckige Gebäude, dessen rote Ziegelsteinfassade so beeindruckend war wie der Marquess selbst. Sie fragte sich, welche Überraschungen dieses Haus zu bieten hatte und was sie hinter diesen Türen über den Mann herausfinden würde, den sie liebte. Und was würde sie über sich selbst herausfinden?
In der Eingangshalle mit ihren Marmorsäulen und einer hohen, barocken Stuckdecke löste sich die Gruppe auf. Chloe schloss sich sofort in ihrer Suite ein, nachdem sie erklärt hatte, ihr sei nach einem Bad im Meer und einem Glas Bordeauxwein. Simon und Onkel Giles brachen umgehend zu einem spätabendlichen Spaziergang auf der Promenade auf, da sie hofften, alten Freunden zu begegnen.
Schließlich standen Jane und Grayson allein da, so wie er es zweifellos auch geplant hatte. Und so wie sie es sich erhofft hatte, wenn sie ehrlich zu sich war.
„Tja", sagte sie, während sie nervös eine Ming-Vase bewunderte, die auf einem Eckpodest stand. „Da wären wir also. Kommt Heath auch her?"
„Ich bin mir nicht sicher", erwiderte Grayson, der im Schatten stand und amüsiert ihre Versuche mitverfolgte, das Unvermeidbare hinauszuzögern. „Wäre es dir lieber, wenn er herkäme?"
Ihr Herz schlug wie wild. „Warum sollte es mir lieber sein?"
„Mein Bruder", erwiderte er leise und zog sie in seine Arme, „hat auf Frauen eine eigenartige Wirkung. Manche fühlen sich von ihm angezogen, andere eingeschüchtert. Jane, meine Liebe, könnte es sein, dass du Angst vor mir hast?"
Angst? Höchstens davor, ihn zu verlieren und ihr Leben für immer zu ruinieren.
„Allmählich kommt es mir so vor, als würde ich dich kaum kennen, Grayson", entgegnete sie in gedämpftem Tonfall.
„Habe ich dir nicht bewiesen, dass ich dein Freund bin?" Dabei legte er seine Hand in ihren Nacken und streichelte die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr.
Seine Liebkosung brachte ihre Haut zum Erglühen. „Ich nehme an, es hängt davon ab, wie man Freundschaft definiert."
„O Jane", entgegnete er mit tiefer, zynischer Stimme. „Du bist immer so auf der Hut."
„Offenbar nicht immer", sagte sie, während sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr fühlte.
„Dann wäre es vielleicht das Klügste... oder das Verruchteste, einfach zu kapitulieren."
„Und dann?" Ihr stockte der Atem.
„Ich weiß nicht. Aber warum sollen wir uns die Überraschung verderben? Ich denke, wir sollten einfach unseren Gefühlen folgen und sie entscheiden lassen, wohin uns der Weg führt."
Jane musste schlucken, sie hatte einen Kloß im Hals. „Es steht etwas mehr auf dem Spiel, als dir klar ist. Zumindest für mich."
„Aber der Einsatz verspricht so viel Lust." „Hör auf", flüsterte sie.
„Ich kann nicht aufhören, und ich werde nicht aufhören, bis du ganz und gar mein bist."
Unwillkürlich erschauerte ihr. „Das ist nicht das, was ich wollte."
„Glaubst du, wir haben bei allem im Leben eine Wahl, Jane?"
„Das hoffe ich doch", antwortete sie so leise, dass sie kaum noch zu hören war. „Nur vielleicht ist es nicht immer so."
„Wirst du mein Angebot annehmen?", flüsterte er ihr zu. Mit seiner anderen Hand öffnete er ihr Kleid und strich sanft über ihren Rücken. Dem Spiel, das er mit ihr trieb, würde er bald ein Ende setzen. Er wollte sich nur noch ein
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