Des widerspanstigen Zaehmung
par excellence in London?"
„Die Kurtisane par excellence in Brighton. Sie traf gestern Nachmittag hier ein. Jede halbe Stunde kommt eine Kutsche aus London an."
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich heute zu Mrs. Watson zu begleiten? Ich könnte den Ratschlag einer Frau mit Erfahrung gut gebrauchen."
„Warum sollte es mir etwas ausmachen? Es ist ja nicht so, als hätte ich irgendetwas zu tun, abgesehen davon natürlich, unter Graysons Aufsicht zu stehen."
„Glauben Sie, sie wird mir helfen wollen?"
„Helfen wollen?", wiederholte Chloe. „Ich glaube, sie wird sich geehrt fühlen. Audrey hatte schon immer eine Schwäche für meinen Bruder, außerdem blüht sie bei solchen Spaßen ganz besonders auf."
Entschlossen stand Jane auf. „Ich hole meine Schuhe und Handschuhe, in der Zeit ziehen Sie sich an. Aber lassen Sie Ihre Brüder bitte nicht wissen, wohin wir gehen."
„Ich werde ihnen sagen, wir gehen zur Bibliothek", erklärte Chloe strahlend. „Um etwas für unsere Bildung zu tun."
Mrs. Watson war auf dem Rückweg von einem Spaziergang an der frischen Seeluft in Begleitung eines Gentlemans, als die beiden jungen Frauen bei ihr eintrafen. Der Kutscher verlangsamte das Tempo und kam vor dem reizenden kleinen Haus mit seinen gerundeten Erkern und dem schmiedeeiserne Zaun zum Stehen. Audrey trug ein modisches gelbes Popelinkleid mit hoher Taille sowie einen Strohhut mit Straußenfedern. Ihr Äußeres erinnerte mehr an eine ehrbare Dame der Gesellschaft denn an eine berüchtigte Kurtisane. Sie klatschte begeistert in die Hände, als sie ihre beiden
Besucherinnen erkannte. „Ach, wie schön, dass Sie mich besuchen kommen. Und genau rechtzeitig für ein Stück Kuchen und ein Glas Brandy." Sie nahm Chloe in die Arme und flüsterte ihr zu: „Sie kleines Dummchen. Wie können Sie sich nur in einen Soldaten verlieben, wenn so viele ausländische Prinzen uns besuchen kommen, um uns zu unserem Sieg zu gratulieren? Ich dachte, Sie waren vernünftiger. Und Sie, Lady Jane nun, Sie und Sedgecroft sind eine wahre Konkurrenz für meine kleinen Skandale geworden. Kommen Sie ins Haus und berichten Sie. Ich muss den neuesten Klatsch wissen."
Nachdem Audrey die Dienerschaft angewiesen hatte, einen kleinen Imbiss zu bringen, führte sie ihre Gäste in den Salon, der ganz in Blau und Cremeweiß gehalten war, einschließlich der Damastvorhänge und Perserteppiche. Einer Herrscherin gleich thronte sie auf einer Recamiere mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, während Chloe ihr den Grund für den Besuch erläuterte.
„Ich fühle mich so geschmeichelt", sagte Audrey und presste eine Hand auf ihr Herz, bevor sie an ihrem mittlerweile dritten Glas Brandy nippte. „ Ich bin zwar ein wenig angetrunken, doch umso besser lässt sich planen."
Chloe machte es sich auf dem Sofa bequem und erzählte von Janes Geheimnis - und dessen unerwarteten Konsequenzen: „Mein grausamer Bruder lässt Jane in dem Glauben, er begehre sie als Geliebte, während er hinter ihrem Rücken einen Vertrag mit ihrem Vater geschlossen hat, damit er sie heiraten kann."
„Dann soll sie eine Geliebte sein", gab Audrey mit freudiger Erwartung zurück. „Sagen Sie, Jane, wollen Sie sich ein wenig vergnügen? Ich finde, Sie sind dazu berufen, diesem gottlosen Knaben zu trotzen."
„Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich den Mut dazu habe."
Audrey warf ihr einen langen Blick zu. „Eine Frau, die es selbst arrangiert, vor dem Altar stehen gelassen zu werden, hat genug Mut, das sage ich Ihnen. Die Frage ist nur: Sind Sie bereit, Sedgecroft in seinem Spiel zu übertreffen?"
„Wie soll ich das anstellen?", wollte Jane wissen, die sich ernsthaft fragte, ob so etwas überhaupt möglich war.
„Indem Sie eine Kurtisane werden, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat!", rief Audrey aus, deren Wangen vor Begeisterung gerötet waren. „Wir werden Ihnen beibringen, wie Sie Sedgecroft verführen, auf dass ihm Hören und Sehen vergeht."
„Ich bin mir nicht sicher, ob ... "
„Genau das machen wir", sagte Chloe entschieden und stellte ihr Glas auf den Tisch. „Allerdings müssen wir bereits heute damit beginnen, weil Heath mich wie mit Argusaugen beobachtet. Er wird noch denken, dass ich mich hier mit einem Liebhaber treffe - auch wenn ich unter solchen Umständen niemals einen Liebhaber finden werde."
„Chloe, meine Liebe", gab Audrey zurück. „Dass ich aus Sedgecrofts zukünftiger Ehefrau eine Verführerin mache, ist etwas, wofür er nur mir dankbar sein
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