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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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wird. Sehr sogar. Aber seine unverheiratete Schwester in die Künste der fleischlichen Genüsse einzuweihen, ist etwas ganz anderes. Sie können wieder herkommen, wenn Sie verlobt sind."
    „Die Künste der fleischlichen Genüsse?" Jane lachte nervös. „Das ist ähm ziemlich blumig ausgedrückt, nicht wahr? Ich meine, was muss eine Frau denn wirklich wissen?"
    Audrey erhob sich und ging zu ihrem Schreibpult, während sie im Tonfall einer Lehrerin redete: „Es gibt so viel mehr über die Feinheiten der körperlichen Liebe zu wissen, als sich das eine typische englische Ehefrau jemals vorstellen kann." Sie zog eine blaue Seidenschleife auf, die eine dicke Mappe zusammenhielt, und präsentierte eine detaillierte Zeichnung. „Sehen Sie sich diese Illustration an."
    Jane verschlug es die Sprache, und sie musste erst Luft holen, ehe sie etwas sagen konnte. „Oh, mein Gott", brachte sie nur heraus, während sie überlegte, ob dies wirklich das war, was Audrey vorschwebte.
    „Wissen Sie, was das ist?", fragte Mrs. Watson nüchtern.
    Chloe trank den restlichen Brandy in einem Schluck aus.
    „Ist das nicht eine dieser neuen Congreve-Raketen? Drake zeigte mir eine Zeichnung, die in einer Gazette abgedruckt war. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nicht so genau zugehört hatte."
    „Chloe", sagte Audrey bestimmend, „Sie können das Zimmer verlassen und sich in meiner Bibliothek umsehen. Aber anstelle eines delikateren Ausdrucks werden wir uns auf diese Zeichnung tatsächlich mit dem Begriff Rakete beziehen. Den richtigen Umgang damit muss eine gebildete Ehefrau kennen, damit diese Rakete nicht vorzeitig explodiert."
    „Muss ich so etwas wirklich wissen?" Jane nahm einen großen Schluck Brandy.
    „Möchten Sie denn, dass die Rakete in Ihren Händen explodiert, bevor sie ihr Ziel erreicht hat?", wollte Audrey wissen.
    Chloe hatte sich bereits halb zur Tür gewandt. „Das ist nicht gerecht. Ich habe sie hergebracht, Audrey. Ich sollte zuhören dürfen."
    „Ihre Zeit wird noch kommen", versprach die Kurtisane und schickte die junge Frau dann endgültig aus dem Zimmer, damit die nächste Illustration präsentiert werden konnte. „Und nun sehen Sie sich das an, Jane."
    Jane beugte sich vor und konnte nicht anders, als mit offenem Mund auf die Zeichnung zu blicken. „Lieber Himmel", erklärte sie schließlich. „Das ist körperlich unmöglich!"
    „Keineswegs. Es ist nicht nur möglich", gab Audrey zurück, „es ist für den Mann sogar äußerst lustvoll."
    Chloe steckte den Kopf zur Tür herein. „Wo ist die Rakete hin?"
    Amüsiert schloss Jane die Augen. „Das wollen Sie ganz sicher nicht wissen."

22. KAPITEL
    Jane und Chloe kehrten spät am Nachmittag zur Villa zurück. Dem Anschein nach handelte es sich bei ihnen um zwei wohlerzogene junge Damen, die ein paar ruhige Stunden in der Bibliothek zugebracht hatten. Niemand hätte ahnen können, dass die vergangenen Stunden Jane in ihren aristokratischen Grundfesten erschüttert hatten. Vom Brandy in ihrer Entschlossenheit gestärkt und mit einer Schatztruhe an sinnlichem Wissen versehen, hielt sie sich noch eine Weile in der Empfangshalle auf. Aus dem ersten Stock drangen Männerstimmen an ihr Ohr, von denen eine dem Mann gehörte, den sie verführen würde, bis ihm Hören und Sehen verging.
    „Was mache ich nun?", flüsterte sie Chloe zu.
    Sie nahm ihren Hut ab. „Schreiten Sie zur Tat, solange der Brandy Sie noch beflügelt."
    „Ich kann das nicht."
    Chloe schubste sie in Richtung Treppe. „Ergreifen Sie die Initiative, Sie sind eine Belshire!"
    Jane atmete tief durch, löste die Schnürverschlüsse ihres Mantels, gab ihn Chloe, und dann ging sie die Treppe hinauf. Augenblicke später verließ Grayson sein Zimmer am anderen Ende des Flurs, in eine angeregte Unterhaltung mit Heath und Drake vertieft. Kaum entdeckte er Jane, verstummte das Gespräch der drei.
    Der Gedanke, Audreys Empfehlungen in die Tat umzusetzen, erfüllte Jane plötzlich mit einem Anflug von Unsicherheit. Vielleicht fragte sich jede Frau insgeheim, wie sie sich als Kurtisane bewähren würde, wenn sie einmal die Gelegenheit dazu bekam. Trotz ihrer Angst war sie sich der Herausforderung bewusst, einen Mann zu verführen, der selbst ein Meister auf diesem Gebiet war.
    „Jane." Er sah sie recht ernst an. „Da bist du ja. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Onkel Giles und Simon waren bereits auf die Suche nach euch gegangen, und ich habe zweimal die ganze Bibliothek durchkämmt. Wo wart

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