Des widerspanstigen Zaehmung
an: „Aber es geht mir gegen den Strich, die eigene Ehefrau umwerben zu müssen."
„Augenblick mal", konterte sie, während er ihren Morgenrock öffnete und beide Enden des Gürtels griff. „Das Ziel deines Werbens ist es, mich dazu zu bewegen, deine Frau zu werden."
„Und welchen Sinn hat das, wenn du so oder so meine Frau werden wirst?" Am Gürtel zog er sie zu sich.
„Grayson", sagte sie. „Diese Bemerkung ist wieder typisch für deine erstaunliche Arroganz. Geh weg."
Lustvoll seufzte er, als ihr Körper mit seinem in Berührung kam. „Darf ich dich daran erinnern, dass dies hier immer noch mein Haus ist?"
„Du kannst später wieder vorbeikommen, wenn ich nicht unpässlich bin."
„Ich kann vorbeikommen, wann mir danach ist." Er zog kräftig an beiden Enden des Gürtels, um ihr zu zeigen, wer die Fäden in der Hand hatte - jedenfalls in diesem Moment. „Zum Kuckuck, Jane. Wir haben den ganzen Weg rückwärts zurückgelegt. Kennen gelernt haben wir uns vor dem Altar, dann wurden wir Freunde, und schließlich folgte eine Liebesaffäre. Und nun soll ganz am Ende das Werben stehen?"
„Wenn es gut ausgeht, ist dagegen doch nichts einzuwenden."
„Ich bin dir schuldig, was dein Herz begehrt", sagte er mit sanfter Stimme. „Wenn das erforderlich ist, um dir meine Liebe zu beweisen, dann soll es so sein."
„Ist das dein Ernst, Grayson?", fragte sie und legte ihre Hände auf seine nackte Brust.
„Ich tue es für dich und für unsere Familien. Diesmal machen wir alles so, wie es sich gehört."
Sie biss sich auf die Unterlippe, dann musste sie lachen.
„Wir beide machen mal etwas, wie es sich gehört?"
„Na ja, zumindest in der Form, die zu uns beiden passt."
Nachdenklich sah Grayson seinen Bruder Heath an, der bei ihm in der nur von einigen Kerzen erhellten Bibliothek saß. „Mach schon und lach endlich. Sie hat mich abgewiesen."
„Wer hätte das denn gedacht?", erwiderte Heath amüsiert. „Eine Frau, die meinem unwiderstehlichen Bruder einen Korb gibt."
„Das ist eine ernste Angelegenheit, Heath. Sie weigert sich, mich zu heiraten, wenn ich nicht bestimmte Bedingungen erfülle."
„Niemand kann dich zwingen, etwas gegen deinen Willen zu tun, also ist die Sache damit erledigt."
Graysons Augen funkelten vor Belustigung. „Von wegen. Die Dame trägt vermutlich bereits den Stammhalter der Familie in sich. Glaubst du, es gibt auch nur die winzigste Chance, wir könnten nicht heiraten?"
Heath legte das Buch zur Seite, in dem er gelesen hatte. Ihm gefiel diese Situation. Niemals hatte er gedacht, dass er Jane so sympathisch finden könnte. Insgeheim bewunderte er sie, weil sie sich gegen Grayson behauptete. „Das stellt allerdings ein faszinierendes Problem dar. Was wirst du machen? Sie entführen?"
„Glaub ja nicht, diese Idee wäre mir nicht schon gekommen!", entgegnete Grayson finster.
„Schottland ist zu dieser Jahreszeit recht angenehm. Ich nehme an, ihre Eltern würden nicht viel Aufhebens machen, wenn du mit ihr durchbrennst, oder?"
Grayson schnaubte. „Belshire ist so wütend auf sie, er würde sie vermutlich aus dem Fenster in eine bereitstehende Kutsche stoßen. Aber meine Jane will die Wahl selbst treffen, und ich bin nicht auf eine Braut aus, die während der Flitterwochen kein Wort mit mir redet."
„Das würde mir auch nicht gefallen."
„Dir?" Er sah Heath aufmerksam an. Sein Bruder war ein Mann, dessen Handlungen und Gefühle über Jahre hinweg in tiefstem Schatten gelegen hatten. Seine Angelegenheiten behielt er stets für sich. „Dir gefällt doch nicht mal der Gedanke an irgendeine Braut, oder etwa doch?"
Heath lächelte nur. „ Ich muss anderen Verpflichtungen nachkommen."
„Dann ist deine Arbeit für den Britischen Geheimdienst noch nicht vorüber?"
„Das weiß ich nicht. Erst muss man offiziell mit mir Kontakt aufnehmen."
„Droht irgendeine Gefahr?"
„Für den einen oder anderen bestimmt", antwortete Heath und wählte seine folgenden Worte mit viel Bedacht: „Napoleon kann in seinem Exil nur auf Streit zwischen den Weltmächten hoffen. In Europa regiert das Elend, die Bevölkerung leidet überall."
„Und die Staatskassen sind leer."
„Warum reden wir über Politik, wenn du ein Problem mit einer Frau hast, Grayson?" Es war seine Art, andere wissen zu lassen, dass er ein bestimmtes Thema nicht länger diskutieren würde. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was eher zum Erfolg führt: das Werben um eine Frau oder ein Krieg?"
Grayson musste
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