Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
Vom Netzwerk:
Hochzeitskleid, das ganz und gar zerknittert war, hatte sie sittsam und rein aussehen lassen müssen, bei ihm allerdings bewirkte es das genaue Gegenteil. Der Teufel in ihm hätte zu gern gesehen, was sich unter der Spitze verbarg.
    „Devon, ein weiterer meiner Brüder, hat sich mit den Taugenichtsen, mit denen er befreundet ist, auf die Suche nach einem Piratenschatz gemacht", fuhr er mit düsterer Miene fort.
    „Einem Piratenschatz?" Jane konnte sich bei dem bezaubernden, aber leichtsinnigen Gedanken ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Ich schätze, wir haben uns unseren Ruf mehr als verdient", räumte er ein und erwiderte ihr Lächeln. „Allerdings können wir die meisten unserer Sünden wiedergutmachen. Ausgenommen das, was Nigel sich heute herausnahm. Noch nie hat einer von uns eine junge Dame absichtlich in eine solch peinliche Situation gebracht."
    Jane stieg immer höher in diese undefinierbare Sphäre auf, von diesem über alle Maßen attraktiven Mann völlig in den Bann geschlagen. Worauf wollte er bloß hinaus? Halunken wie Sedgecroft lauerten außerhalb jener Kreise, in denen sich eine junge Frau wie Jane in der Gesellschaft bewegte, auch wenn sie eine gewisse Neugier weckten.
    Nigel hatte sie immer wieder gewarnt, sie solle einen großen Bogen um die anderen Boscastle-Männer machen, und Nigel war ihr bester Freund. Natürlich hatte sie seinen Ratschlag nicht infrage gestellt, zumal sie sich seit jeher für klug genug hielt, einer Verführung zu widerstehen.
    Allerdings hatte sich bis dahin auch noch nie ein wirklich anziehender Mann bemüht, sie zu verführen. War das ... Ein unerhört schmeichelnder Gedanke ging ihr durch den Kopf.
    „Wollen Sie mich verführen?", fragte sie mit ernster Miene.
    „Natürlich nicht."
    „Aha. Also natürlich nicht."
    In seinen Augen funkelte schelmisches Vergnügen. „Schauen Sie doch nicht so entrüstet drein. Ich wollte Ihnen eigentlich ein Kompliment machen. Niemand von uns nimmt es auf die leichte Schulter, wenn er erfahren muss, wie grausam das Leben sein kann. Sie haben das heute auf eine denkbar schlimme Weise erfahren müssen. Meine Liebe, wenn ich Sie verführen wollte, würden wir nicht hier sitzen und Händchen halten."
    Unwillkürlich fragte sich Jane, was sie denn stattdessen tun würden, hätte sie es mit einer klassischen Boscastle-Verführung zu tun. Die Antwort darauf würde sie zweifellos bis in die frühen Morgenstunden wach liegen lassen. Ihre Fantasie war ausgesprochen lebhaft, und Sedgecroft würde ihre Gedanken auf Monate hinaus anregen.
    „Lord Sedgecroft, wenn dies keine Verführung sein soll", sagte sie schließlich so höflich, wie es ihr möglich war, „was genau soll es dann sein? Eine weitere persönliche Entschuldigung Ihrer Familie?"
    „Das und mehr." Er hob ihre Hände an sein Kinn, während er warmherzig und mehr als nur ein wenig frech lächelte. „Es soll ein Antrag sein."
    „Ein Antrag?"
    „Nein, nicht, was Sie denken. Ich kann gut verstehen, wie Sie sich nach der Demütigung fühlen müssen, die Ihnen heute widerfuhr. Noch nie habe ich mich mehr für meine Familie geschämt als an diesem Morgen in der Kapelle." Noch nie hatte er aber auch so klar und deutlich Notiz genommen von den Verfehlungen, die andere Mitglieder seiner Familie begingen. Viel zu sehr war er bislang mit seinen eigenen Sünden beschäftigt gewesen.
    „Lassen Sie es mich geradeheraus sagen, Jane."
    „Ich fürchte, ich werde Sie nicht davon abhalten können."
    „Eine Frau in Ihrer unangenehmen Situation läuft Gefahr, wie eine Aussätzige behandelt zu werden. Nur ein Mann von starkem Charakter würde Sie heute noch heiraten. Ein Mann, der stark genug ist, die Meinung anderer Leute zu ignorieren. Ich will damit nicht sagen, dass ein solcher Mann nicht existiert, aber es gibt nur wenige von dieser Art."
    Vor Ärger liefen ihre Wangen leicht rot an. Soeben hatte er den Mann ihrer Träume beschrieben, den Mann, den sie im seichten Gewässer der Gesellschaft vermutlich niemals finden würde. Sie fragte sich, ob er überhaupt existierte oder ob sie einsam sterben musste, weil er niemals in ihr Leben trat. „Es war aber wohl kaum mein Verschulden."
    „Genau. Und deshalb sollten Sie auch nicht die Leidtragende sein. Aus dem Grund möchte ich um Sie werben, natürlich nur, um aller Welt zu zeigen, dass Sie nach wie vor eine begehrenswerte Frau sind."
    Ihr fehlten die Worte. Was für eine grausame, unerwartete Wendung. Natürlich hatte sie mit einer

Weitere Kostenlose Bücher