Des widerspanstigen Zaehmung
beide."
Als er seine Hände auf ihre Schultern legte und sie kraftvoll und sanft zugleich drückte, stockte ihr der Atem. Wäre Nigel auf die Idee gekommen, so mit ihr umzugehen, hätte sie lauthals gelacht. Doch als Grayson sie berührte, wollte sie am liebsten die Augen schließen, sich ihm hingeben und ... einfach nur genießen.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, sobald er über ihre Wange strich. Er verstand es, einer Frau das Gefühl zu geben, attraktiv zu sein - was wohl zum Teil seine Anziehung ausmachte. „Was tun Sie da?", flüsterte sie. Die Neugier war stärker als ihre Abneigung.
„Ich überzeuge Sie", antwortete er mit seiner tiefen Stimme.
Jane wusste kaum noch, was sie denken sollte, als er ihr Gesicht in beide Hände nahm. Während ihr Verstand vor Neugier in eine Art Starre verfallen war, reagierte ihr Körper mit sehnsüchtiger Begierde und freudiger Erwartung. Sie glühte förmlich, als er schließlich langsam und verführerisch mit seinem Mund über ihre Unterlippe strich. Ihr Herz pochte so kraftvoll, dass jeder Schlag wie eine kleine, schmerzhafte Welle verebbte.
„Sie überzeugen mich?" Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, als sei sie nicht länger ein Teil ihres Körpers. „Wovon?"
„Hmm", machte Grayson. Der Kuss hatte ihn verwirrt. Einige Augenblicke lang wusste er tatsächlich nicht, was er tun sollte - für seinen reichen Erfahrungsschatz etwas Neues. Irgendwie entwickelte sich die ganze Situation anregend interessant. Für eine Frau ihres Standes wirkte sie ausgesprochen scharfsinnig. Ob zu ihrem Vor- oder Nachteil, vermochte er nicht zu sagen. Aber das war ihm auch egal.
„Hören Sie, Jane. Es war nicht meine Absicht, meine Argumente auf diese Weise zu untermauern. Aber von einem Wolf kann man nicht erwarten, dass er sich wie ein Schaf benimmt, wenn er unter Schafen ist. Etwas an Ihrer Art weckt das unbeherrscht Männliche in mir. Was ich sagen will", fuhr er ruhig fort, „ist Folgendes: Wenn Sie denken, Sie könnten nicht mehr begehrenswert sein, wüsste ich verschiedene Wege, um diesen Irrtum zu widerlegen."
„Ich ..."
„Auch wenn es nur ein Spiel ist."
„Ein Spiel?", wiederholte sie mit zittriger Stimme.
„Ein Spiel, das ein wenig Vergnügen nicht ausschließt, richtig?", fragte er leise. „Ihre Zukunft ist nicht vorüber, nur weil Sie heute allein vor dem Altar gestanden haben."
Außerdem ist ihr verführerischer Körper wie geschaffen dafür, zu lieben und einen Mann völlig zu verwirren, dachte er. Sein Pulsschlag beschleunigte sich noch ein wenig mehr.
Als Jane sich bewegte, versteifte sich Grayson unwillkürlich am ganzen Leib. Ihr weiches Haar unter seinen Fingern, die geschmeidige Sanftheit ihres Mundes, all das entfesselte in ihm eine Lust, die alle Vernunft einfach beiseite wischte. Ohne es überhaupt darauf angelegt zu haben, machte sie seine ganze Abwehr zunichte. Prickelnde Vorfreude durchrieselte ihn.
„Oh", wisperte sie erstaunt und hob eine Hand, um ihn wegzuschieben, ließ sie dann aber schlaff auf ihren Schoß sinken.
Mit seiner Zunge fuhr er über ihre Unterlippe, woraufhin Jane in kurzen, leisen Stößen atmete, die auf ihn noch erregender wirkten. „Wagen Sie nicht, sich zu bewegen", warnte er sie sanft. „Ich bin noch nicht fertig."
Er hielt sie fester als zuvor und stöhnte verhalten, als er fühlte, wie sich ihre vollen Brüste gegen seinen Oberkörper drückten. Langsam ließ er eine Hand zu ihrem Rücken gleiten und zeichnete ihre Rippen nach. Es war klar, dass dies nicht genügen konnte. Jede wilde männliche Faser in seinem Leib trieb ihn dazu an, Jane tiefer in die Sofakissen zu drücken.
„Lord Sedgecroft ... "
„Schhht. Es ist nicht höflich, mich zu unterbrechen, wenn ich Sie küsse."
Sie lachte nervös. „Sie wagen es, von Höflichkeit zu sprechen, wenn ... "
„Sie unterbrechen mich schon wieder."
„Einer von uns muss etwas Selbstbeherrschung an den Tag legen."
Grayson lächelte sie an. „Ah, ja. Die Hochzeitsgäste sprachen über die Selbstbeherrschung, die Sie heute Morgen bewiesen haben."
„Ich vermute, sie sprachen auch über Sie. Aber von Selbstbeherrschung wird da wohl nicht die Rede gewesen sein."
Ihre direkte Art brachte ihn zum Lachen. Die Dame war also nicht so scheu, wie es den Anschein gehabt hatte. Das war eine angenehme Überraschung, die seine Aufgabe noch erfreulicher gestalten würde. Ein Glück, dass er nicht eine furchtsame Miss durch die Stadt führen musste. Wieder
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