Des widerspanstigen Zaehmung
aber ..." Lady Belshire sah ihrer entfliehenden Tochter verwirrt nach. „Jane, meine Güte! Du hast mich nicht mal seine Botschaft ausrichten lassen."
Jane musste sich zusammenreißen, damit sie nicht ins Sommerhaus stürmte, um Caroline die erfreuliche Neuigkeit zukommen zu lassen. Sie und Miranda lasen - mit einem fürchterlichen französischen Akzent - aus Molieres Tartuffe vor. Madame Dumas hörte ihnen zu und hatte zwei schmale Finger an ihre Nase gelegt, als habe sie Schmerzen.
„Darf ich kurz stören?", fragte Jane amüsiert.
Madame Dumas schauderte, dann klappte sie ihr Buch laut zu. „Bitte sehr. Ihre Schwestern richten mit meiner Muttersprache gerade ein Massaker an."
Miranda sprang auf und umarmte Jane inbrünstig. „Caroline hat mir alles erzählt", sprach sie leise. „Ich platze vor Bewunderung - und vor Entsetzen", fügte sie schnell hinzu. „O Jane, was hast du da nur getan?"
„So viel zu der Bitte, ein Geheimnis zu wahren", murmelte Jane' und zog beide Schwestern nach draußen in die Sonne. „Ich untersage euch, irgendwem davon zu erzählen!"
„Keiner Menschenseele", versprachen die zwei mit ernster Miene.
„Und ich will auch hoffen, dass ihr das nicht vor Madame Dumas diskutieren werdet. Sie hält mich jetzt schon für einen hoffnungslosen Fall, weil ich Italienisch statt Französisch lerne. Dabei tue ich das nur, weil ich es so beklagenswert finde, dass so viele Freunde im Krieg gefallen sind."
Caroline vertrieb einen Schmetterling, der sich auf ihrem vollen goldbraunen Haar niedergelassen hatte. „Ich hörte, wie die Dumas zu Mrs. Bee sagte, du würdest vielleicht einen Franzosen heiraten müssen, da dich wohl kein englischer Aristokrat mehr haben möchte."
Ehe Jane darauf etwas erwidern konnte, wurden sie von einer atemlose Lady Belshire unterbrochen, die durch den Garten gelaufen kam.
„Er ist hier!" Mit einem untypischen Anflug von Verärgerung zog sie Jane von ihren Schwestern fort. „Und du bist nicht einmal angemessen gekleidet."
„Angemessen gekleidet? Für was?" Irritiert sah sie sich im Garten um. Von den beiden Gärtnern abgesehen, die die Pappeln beschnitten, war nirgends ein Mann zu entdecken. Die zwei konnten nicht der Grund für die Aufregung ihrer Mutter sein, was ihre unangenehme Vorahnung nur weiter verstärkte.
„Wer ist hier, Mama?"
„Sedgecroft. Wer denn sonst?" Lady Belshire legte eine Hand auf ihr Herz, als sie die bestürzte Miene ihrer Tochter sah. „Oh, Liebes, du hast geglaubt, ich rede von Nigel, nicht wahr? Nein, wie nachlässig und dumm von mir! Natürlich hoffst du immer noch, der Taugenichts könnte mit einer überzeugenden Erklärung für sein unzumutbares Verhalten auftauchen. "
Jane starrte ihre Mutter an, während sie den kindischen Wunsch verspürte, ihr den Strohhut vom Kopf zu reißen, auf den Boden zu werfen und darauf herumzutrampeln. „Du weißt doch, welcher Ruf Sedgecroft anhängt, Mama. Bist du denn in keiner Weise besorgt, er könnte auf mich abfärben?"
Lady Belshire blieb kurz stehen, um eine wild wuchernde Pflanze herauszuzupfen, die sich zwischen den Steinplatten eingenistet hatte. „Sei nicht albern. Alle meine Töchter wissen, wie sie einer Versuchung widerstehen. Bei deinem Bruder ist das dagegen ein ganz anderes Thema. Ich wollte dir vorhin erklären, dass Sedgecroft heute Morgen wegen einer Familienangelegenheit verhindert ist. Er sagte, er werde am späten Vormittag vorbeikommen."
„Am späten Vormittag?"
„Ja, jetzt, Jane", sagte ihre Mutter aufgeregt. „Es war seine Kutsche, die durch die Straße fuhr." „Welche Kutsche?"
„Das ist jetzt nicht wichtig", flüsterte sie Jane zu und packte sie an den Schultern, um ihre Tochter so zu drehen, dass sie zum Haus sah. „Er ist jetzt hier. Ach, sieh dir doch bloß dieses Kleid an, das du dir ausgesucht hast!"
Janes Blick wanderte zu dem hochgewachsenen Mann, der über den Rasen schlenderte und sein Gesicht von der Sonne bescheinen ließ. Der teure Schnitt seines dunkelblauen Cut und die braune Hose unterstrichen seine elegante Männlichkeit - obwohl die ganz bestimmt nicht noch hätte unterstrichen werden müssen. Er könnte sogar völlig nackt dastehen, und trotzdem o nein! Nicht schon wieder dieses Bild, und erst recht nicht, wenn sie ihm in die Augen sehen musste.
Er verlangsamte seinen Schritt ein wenig und schenkte ihr ein sinnliches Lächeln, das bei ihr einen leichten Anflug von Panik auslöste. All diese Männlichkeit, und dazu noch im strahlenden
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