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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Umgangsformen auffrischen."
    Sie hatte soeben entschieden, wie sie mit ihm umgehen musste. Unangenehme Angelegenheiten konnten eine Weisham nicht nachhaltig aus der Ruhe bringen, und so selbstverständlich wie für Sedgecroft das Flirten war für sie als Tochter eines Earls die Selbstbeherrschung. Die Situation erforderte schlicht, dass sie sich mit Anstand und Würde aus der Affäre zog.
    „Nun, Mylord, Sie machen heute einen ausgeruhten Eindruck. Hatten Sie eine erholsame Nacht?"
    Eine kurze Pause schloss sich an, und Jane fragte sich unwillkürlich, ob er wohl ihre Frage als Aufforderung missver-stehen würde, in allen Details seine nächtlichen Aktivitäten zu schildern. Innerlich machte sie sich bereits darauf gefasst, eine Darstellung sündiger Eskapaden über sich ergehen zu lassen.
    Das Funkeln in seinen Augen ließ sie einen Moment lang den Atem anhalten. „Lassen Sie mich überlegen. Wenige Stunden, nachdem ich Sie verlassen hatte, erwischte ich Chloe, wie sie sich mit ihren Freundinnen, diesen Damen aus dem Club zur sozialen Reform, aus dem Haus schlich. Sie fielen förmlich über mich her, als ich Chloe untersagte, sich auf irgendeine unvernünftige Mission zu begeben. Ich musste sie tatsächlich in ihrem Zimmer einschließen."
    „Soziale Reformen am Abend scheinen mir wirklich eine gefährliche Beschäftigung zu sein", stimmte Jane ihm zu.
    „Und das war erst der Anfang. Anschließend suchte ich überall in den Vauxhall Gardens nach meinem Bruder."
    „Um welchen Ihrer Brüder handelte es sich denn?" Sie musste an die Gruppe gut aussehender Kerle denken, die am Tag zuvor in der Kapelle zusammengesessen hatten.
    „Ich hielt Ausschau nach Drake, der, wie sich herausstellte, zu der Zeit damit beschäftigt war, die Stiefel auszuwählen, die er für sein Duell heute Morgen tragen wollte."
    „Er hat ein Duell ausgetragen?", fragte sie beunruhigt.
    „Zum Glück nicht." Er seufzte niedergeschlagen. „Wenige Minuten, bevor es zum Duell kommen sollte, entschuldigte sich sein Gegner öffentlich." „Meine Güte, Sedgecroft."
    Er legte den Kopf in den Nacken, sein blondes Haar fiel über den Kragen. „Es war beileibe keine ruhige Nacht. Verantwortung zu tragen hat seinen Preis."
    Das kann man auch von Täuschungsmanövern behaupten, überlegte Jane voller Unbehagen, während Sedgecroft eine bequemere Sitzhaltung einnahm und seine Knie gegen ihre drückte. Seine beeindruckende Statur machte es für Jane umso deutlicher, auf welch wackligen Beinen ihre Beziehung stand. Sie wunderte sich, dass er so völlig anders war als sein Cousin Nigel. Warum hatte sie nicht ihm zuerst begegnen können? Aber natürlich hätte er mit einer Geliebten an jedem Arm von ihr gar keine Notiz genommen, und sie hätte gar nicht erst versucht, auf sich aufmerksam zu machen.
    Ihr Blick schweifte zum Fenster ab, während sie darüber nachdachte, welch sonderbare Wege das Schicksal manchmal einschlug.
    Die Kutsche kam zum Stehen, da sie in den Verkehrstrubel des späten Vormittags geraten waren, der stets zu Stockungen und Behinderungen führte. Ochsenkarren und Kutschen standen dicht an dicht, Fußgänger eilten von einem Bürgersteig zum gegenüberliegenden, Straßenkehrer säuberten die Straße vom übel riechenden Mist. Jane schnappte nach Luft, als Sedgecroft aufstand, ihren Arm packte und sie von ihrem Platz zog.
    Hilflos sah sie zu ihrem Bruder, der noch immer schlief. „Simon, wach sofort auf, du Taugenichts!"
    Simon antwortete mit einem unwilligen Grunzen, dann drehte er sich auf die andere Seite um.
    „Wohin bringen Sie mich, Sedgecroft? Da draußen stehen Leute, die Ihre Kutsche beobachten."
    „Ich weiß", erwiderte er ohne Gewissensbisse. „Dort an der Ecke steht einer meiner Bankiers zusammen mit seiner Frau, einer berüchtigten Klatschbase."
    „Und was soll ich tun?"
    Er half ihr aus der Kutsche auf den Fußweg. „Vergnügen Sie sich." Mit gesenkter Stimme fuhr er fort: „Lassen Sie es zu, von mir verwöhnt zu werden. Und hören Sie auf, immer so finster wie eine Eule dreinzublicken. Tun Sie so, als seien Sie erfreut." 
    „Was sollte mich erfreuen?"
    „Unsere Romanze, Liebling, die sich langsam entfaltet." Er winkte zwei Blumenverkäuferinnen an der Ecke zu und warf eine Handvoll Münzen in ihre Körbe. Die beiden älteren Frauen mit ihren Strohhüten erröteten und dankten ihm überschwänglich. Jane stellte gerade fest, dass sie ihn dabei mit seinem Namen anredeten, da wurde sie mit wundervoll duftenden,

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