Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
Vom Netzwerk:
kleinen Sträußen regelrecht überschüttet. Wie hinreißend!
    Sie biss sich auf die Unterlippe, ihre Handflächen waren mit einem Mal feucht. Die Frau des Bankiers erkannte sie, das besagte unzweifelhaft deren empörte Miene. Oh, war das peinlich! Als hätte der gestrige Tag nicht genügt. Dennoch bereitete es ihr Vergnügen, in aller Öffentlichkeit verwöhnt zu werden.
    „Was werden die Leute denken?", flüsterte sie.
    „Vermutlich, dass ich mich zu Ihnen hingezogen fühle", erwiderte er scheinbar gelassen.
    „Wieso?", fragte sie. Gegen ihren Willen faszinierte sie dieser Gedanke.
    „Nun, zum einen sind Sie eine wunderschöne und reizende Frau."
    „Das stimmt nicht. Ich bin vielmehr recht durchschnittlich."
    Er musste lachen. „Na gut. Sie sind auf jeden Fall bescheiden."
    „Und ganz London soll glauben, dass Sie mir Blumen kaufen, um meine bemerkenswerte Bescheidenheit zu ehren?"
    Sein langsames, betörendes Lächeln bereitete ihr eine Gänsehaut. „Jeder wird glauben, dass da mehr zwischen uns ist."
    „Mehr?"
    „Ein ernsthaftes Werben", antwortete er achselzuckend.
    „Also wirklich, Sedgecroft. Niemand wird glauben, Sie könnten ... , ich könnte ... "
    „Warum denn nicht?", erwiderte er nun so ernst, dass sie fast dahinschmolz.
    Mit zwei Fingern streichelte er ihr Kinn, und Jane fühlte, wie ihr Herz sofort schneller zu schlagen begann. Zwar verfügte sie nicht über eine ähnlich große Erfahrung wie er, doch sie konnte sich gut vorstellen, wie sich eine Frau insgeheim wünschte, von diesem Mann umworben zu werden. Und genauso gut konnte sie sich auch vorstellen, welche Lust und welcher Trennungsschmerz folgen würden.
    „Sedgecroft, Sie halten mein Gesicht fest."
    „Ich warte darauf, dass Sie mir danken."
    „Oh danke."
    „Das ist kein bisschen überzeugend." „Nicht?"
    Er schüttelte den Kopf. „Versuchen Sie, mir mit mehr Enthusiasmus zu danken. Ich bin ein großzügiger Verehrer. Die Blumen sind nur das Vorspiel zu den Perlen, die Ihnen heute Abend übergeben werden. Darüber darf man sich in der Gesellschaft dann ereifern."
    Perlen? Sie fragte sich, was wohl danach kommen würde. Über sich selbst erstaunt, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen hastigen Kuss auf die Wange. „Danke", flüsterte sie und fühlte, wie ihr bei der Berührung heiß wurde. Was war da gerade eben geschehen? Sie hatte ihn geküsst, nachdem sie sich nur Minuten zuvor noch über dieses Thema aufgeregt hatte?
    „Das war sehr schön, Jane, aber es fehlte immer noch ein wenig an ... Begeisterung."
    Sie schenkte ihm ein künstliches Lächeln, hielt die Blumen an ihre Brust gedrückt und rief mit theatralischem Tonfall: „Oh! Oh, Sedgecroft! Was für eine Überraschung! Perlen! Und Blumen! Für mich?"
    Sedgecroft zuckte zusammen, hüstelte verlegen und dirigierte Jane zurück zur Kutsche. „Ich glaube, Sie brauchen mehr Übung. Die Enten in meinem Teich können das ja besser als Sie!"
    Um ihr Lachen zu verbergen, vergrub sie ihr Gesicht im Jasmin. „Erst eine Taube, dann eine Eule! Und jetzt eine Ente! An welchen Vogel werde ich Sie wohl als Nächstes erinnern?"
    „Vermutlich an eine Gans."
    Sie nahmen wieder ihre Plätze ein, Simon lag auf dem Rücken, die Arme auf der Brust verschränkt. Grayson betrachtete sie mit Wohlgefallen, woraufhin ihre Wangen wieder erröteten. Er war wirklich ein schamloser Mann. „Und an was erinnere ich Sie?"
    Jane legte die Blumen neben sich auf den Platz, sodass sich in der Kutsche der zarte Duft von Levkojen verbreitete. „An einen Löwen, würde ich sagen. An eine gebieterische Bestie."
    „Eine Bestie?", wiederholte er verblüfft. „Sie haben Mut, mir das ins Gesicht zu sagen. Kommen Sie, rücken Sie näher an mich heran."
    „Näher?", rief sie belustigt aus. „Dies hier ist die Brook Street, Sedgecroft, kein Bordell."
    „Ich mag es, Sie dicht neben mir zu spüren", kam seine ruhige Antwort. „Außerdem bin ich nicht dafür bekannt, ein Heiliger zu sein, Jane."
    „Heißt das dann, Sie sind der Satan?"
    Er nahm eine Blüte vom Sitz und steckte sie zwischen Simons Finger. „Das werden Sie selbst herausfinden müssen." Lange sah er sie an. „Und falls ich zu teuflischen Methoden greife, dann nur für Sie, Jane. Auf jeden Fall so lang, wie es erforderlich ist, um diese Situation wieder ins Lot zu bringen. Ob Gut oder Böse, ich werde auf Ihrer Seite kämpfen."
    Sie bogen nach rechts ab in die David Street. Die Kutsche hielt vor einem Herrenhaus im

Weitere Kostenlose Bücher