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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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werden. Aus unerfindlichen Gründen machte er aber keine Anstalten, genau das zu tun. Einige der jungen Männer kannte sie durch ihren Bruder. Sedgecroft warf ihnen und auch ihr wütende Blicke zu. Was für ein Schauspieler, was für ein Skandal!
    „Da sind Sie ja", rief er so laut über den Tisch, dass sich alle nach ihm umdrehten. „ Ich habe Sie schon überall gesucht.
    Laufen Sie mir nicht wieder einfach so davon."
    Zu ihrem Schrecken bemerkte Jane, dass die anderen Gäste nun nicht mehr nur den Marquess, sondern auch sie interessiert musterten. Die Stimme versagte ihr, und sie verschluckte die Erdbeere in einem Stück. Ihre Wangen erröteten prompt. Sedgecroft mochte in diesen Dingen genug Übung haben, sie hingegen hätte sich am liebsten unter dem Tisch verkrochen. „Nun, ich war die ganze Zeit über hier." Er hatte doch genau gewusst, wohin sie gegangen war. „Bei Ihren Freunden."
    „Bei meinen Freunden? "Abschätzig sah er zu den vier Männern, die hinter ihr standen. Sofort zog sich das Quartett zurück. Graysons Tonfall war für sie Warnung genug, ganz offensichtlich war Lady Jane verbotenes Terrain.
    „Hm, wer hätte das gedacht?", murmelte einer von ihnen. „Nigels Sitzengelassene und Sedgecroft!"
    „Vielleicht ist sie gar keine Sitzengelassene. Womöglich hatte Nigel gar keine andere Wahl."
    Die vier Männer blieben stehen und beobachteten weiter den Tisch, während ihnen der gleiche begierige Gedanke durch den Kopf ging. War die hübsche Tochter des Earl of Belshire im Begriff, Sedgecrofts Geliebte zu werden? Wer hätte ahnen können, dass sie für ein solches Arrangement zur Verfügung stehen würde? Oder deutete die Situation auf etwas viel Ernsteres hin? Sollte etwa ihr großes Vorbild an die Kette gelegt werden?
    „Ich finde", sagte Jane und schürzte die Lippen, als der Marquess an ihre Seite trat, „das war für diese frühe Tageszeit ein recht unnötiges Schauspiel."
    „Aber überzeugend, nicht wahr?" Er grinste sie an. „Verzeihen Sie, aber ich hatte so ein Gefühl, dass Sie gerettet werden mussten."
    „Wovor? Vor dem Frühstück?"
    Er nahm sie am Ellbogen. „Eine Dame kann niemals die Gefälligkeiten eines Gentlemans annehmen, ohne ihm auch etwas schuldig zu sein", sagte er mit gespielter Strenge.
    „Heute das Frühstück, morgen das Bett."
    „Oh, also wirklich, Sedgecroft. Nur eine Fantasie wie die Ihre kann eine solche Verbindung zwischen Frühstück und Bett herstellen."
    „Beides passt sehr gut zusammen, das können Sie mir glauben."
    „Vielleicht in Ihrer Welt."
    „Sind wir denn etwa so verschieden?", neckte er sie. „Natürlich sind wir das."
    „Nun, es liegt mir fern, Sie zu schlechten Dingen zu verleiten."
    „Ich finde nicht, dass Sie so schlecht sind."
    Auf einmal sah er hoch und kniff ein wenig die Augen zusammen. Irgendetwas hinter ihr hatte ihn aufmerksam werden lassen. „Nicht?", fragte er in Gedanken. „Heißt das, es gibt noch Hoffnung?"
    Jane sah sich um, konnte jedoch nicht erkennen, wen er so eindringlich anstarrte. Vielleicht eine andere Frau? „Ich würde kein Geld darauf wetten."
    „Ich weiß, wie Männer denken", sagte er in überheblichem Tonfall. „Vor allem diese Männer."
    „Diese Männer", flüsterte sie, während sie versuchte, noch eine Erdbeere zu fassen zu bekommen, bevor er ihren Teller zurück auf den Tisch stellte, „sind Ihnen ausgesprochen ähnlich. Diese Männer bewundern und imitieren Sie!"
    Er führte sie fort von dem Tisch und über eine abfallende Rasenfläche, die mit Kamillen überwuchert war. „Deshalb weiß ich ja auch so genau, was sie denken. Und das ist der Grund, weshalb ich so besorgt um Sie war."
    „Das verheißt nichts Gutes, was Ihren Charakter angeht."
    „Ja, nicht wahr?" Plötzlich musste er lachen. Es machte Spaß, mit ihr zu diskutieren, aber es stellte auch eine Herausforderung für ihn dar. „Vielleicht hätte ich Sie besser das graue Kleid tragen lassen sollen."
    „Ich habe versucht, Sie zu warnen."
    Schweigend gingen sie ein Stück weit nebeneinander her. Jane vermochte nicht zu sagen, wie es ihm in diesem kurzen Augenblick gelungen war, seine Hand bis zu ihrem Kreuz wandern zu lassen, wo sie nun warm und besitzergreifend zugleich ruhte. Seine Finger ließen ein wohliges Kribbeln über ihren Rücken laufen. Zwar wusste sie nicht, wohin er mit ihr ging oder warum er so geistesabwesend wirkte. Nur eins war ihr klar: Sie vergnügte sich weit besser, als es ihr zu Gesicht gestanden hätte.
    „Ich

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