Des widerspanstigen Zaehmung
nicht, meine Liebe." Bei seinem Lebensstil war ein solcher Gedanke einfach nur lächerlich. Als könnte eine anständige junge Frau wie Jane seine Vergangenheit in irgendeiner Weise überbieten. „Nichts, was Sie sagen oder tun können, würde mich schockieren."
8. KAPITEL
Der Duke und die Duchess of Wenderfield führten sie durch den Garten und stellten sie den ausländischen Ehrengästen vor, die die Party beehrten. Simon entdeckte ein herrenloses Glas Champagner und tauchte mit Lady Damaris Hill im Gedränge unter. Ihre geflüsterte Bemerkung über einen fehlenden Strumpf ließ Jane ahnen, wer die Nonne auf dem Maskenball der vergangenen Nacht gewesen war.
Auf dem Rasen spielte das Orchester neben einem klassischen Pavillon, der am anderen Ende des weitläufigen Parks stand. Eine Tanzfläche war angelegt worden, und viele jüngere Gäste hatten sich dorthin zurückgezogen. Die pastellfarbenen Kleider der Damen schwirrten wie Schmetterlingsflügel, während sie sich elegant zur Musik bewegten.
„Sind Sie hungrig?", fragte Grayson, der seine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte, an Jane gewandt. Die Berührung war zwar nur leicht, aber unverkennbar besitzergreifend.
„Ich bin wie ausgehungert." Sie zögerte. „Allerdings muss man Nerven wie Stahlseile haben, wenn man etwas essen will, während man von allen angestarrt wird."
„Die Blicke nehme ich gar nicht wahr."
„Wie können Sie das?"
„Vielleicht, weil es mich einfach nicht kümmert", erklärte er überzeugt.
„Nun, dann soll es mich auch nicht kümmern."
Er hielt inne und sah sie an, während ein wissendes Lächeln seine Lippen umspielte. „Natürlich kümmert es Sie. So etwas kümmert jede Frau."
„Nur die, die auf der Suche nach einem Ehemann sind", erwiderte sie seufzend.
„Was bei Ihnen der Fall sein könnte."
„Nein, ich ..." Sie biss sich auf die Zunge und hielt sich vor Augen, welchen Eindruck sie vermitteln sollte. „Ich bin noch nicht bereit dazu, schon wieder auf die Suche nach einem Mann zu gehen." Nicht im Moment, und vielleicht sogar nie wieder, fügte sie stumm an.
„Sie müssen wieder aufsitzen, Jane", erklärte er mit einem unerbittlichen Lächeln. „Ein Sturz aus dem Sattel bedeutet für Sie noch nicht die Altjüngferlichkeit."
Sie hätte ihn dafür zwicken mögen, dass er ihr kompliziertes Leben auf einen so simplen Nenner brachte. „Ich wünschte, Sie würden damit aufhören, meine Situation mit der einer Reiterin gleichzusetzen."
„Ich vergesse immer wieder, wie empfindlich Sie auf dieses Thema reagieren", sagte er entschuldigend.
„Sedgecroft!" Der freudige Ausruf einer Frau hinderte Jane an ihrer Erwiderung, auch wenn sie eigentlich gar nicht wusste, was sie außer einer mehr oder minder dreisten Lüge hätte sagen sollen.
Sie und Grayson drehten sich gleichzeitig um und erblickten eine zierliche Frau in brauner Seide, in einer Hand ein Champagnerglas. Jane musterte sie kritisch und war sich nicht sicher, ob sie es mit Mrs. Audrey Watson zu tun hatte, jener beliebten Kurtisane und ehemaligen Schauspielerin, deren literarischer Salon sie zu einer Berühmtheit in Halbwelt und Gesellschaft gleichermaßen gemacht hatte.
„Audrey", sagte Grayson voller Wärme, nach Janes Meinung sogar ein wenig zu warmherzig, als die beiden sich kurz umarmten.
„Sedgecroft, es ist ja schon eine Ewigkeit her, seit..." Audrey ließ den Rest ihrer Begrüßung unausgesprochen und bedachte Jane mit einem so ehrlichen Lächeln, dass sie nicht anders konnte, als die Frau sympathisch zu finden.
„Die schöne Tochter der Belshires, die Älteste, nicht wahr?”, fragte sie ein wenig irritiert. „Was macht sie denn in Ihrer Gesellschaft, Sedgecroft?"
Graysons Blick in Janes Richtung ließ diese prompt erröten. Hätte sie es nicht besser gewusst, dann wäre sie jetzt davon, überzeugt gewesen, dass er von ihr ernsthaft betört war. Oh, er machte das wirklich gut, dieser Teufelskerl. Vielleicht sollte sie ihm für seine schauspielerische Leistung applaudieren.
Er zog Jane zu sich. „Hatten Sie schon die Ehre, einander vorgestellt zu werden, Audrey?"
„Nein." Audrey betrachtete aufmerksam die junge Frau, die ihr gegenüberstand. Die Kurtisane täuschte nichts vor, sie versuchte nicht, jemanden zu beeindrucken. Ihre bodenständige Art war es auch, die ihr die treue Unterstützung von Politikern und Poeten gleichermaßen sicherte, während sie anderswo mit ihren unverblümten Äußerungen oftmals aneckte. „Ach, meine werte
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