Des widerspanstigen Zaehmung
weiß im Augenblick nur der liebe Gott. Aber vertrauen Sie mir, ich werde noch dahinterkommen." Er drückte sanft ihre Schultern und sah sie mitfühlend, aber auch entschlossen an. „Ich weiß, das löst nicht Ihr Problem, aber ich hoffe, Sie fühlen sich wenigstens etwas besser."
„Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie ich mich fühle."
„Dann setzen Sie sich wieder hin. Sie sehen etwas blass aus."
Langsam ließ sie sich auf die Bank sinken. „Es geht mir schon wieder besser." „Natürlich wird ... "
Leise Schritte auf dem Weg, der am Irrgarten entlangführte, ließen sie ihre Unterhaltung unterbrechen. Flüstern und Lachen waren von der anderen Seite der Hecke zu hören. Zweifellos gab sich dort ein Pärchen heimlich der Lust hin.
Jane sah Grayson bestürzt an und stand auf, als wolle sie die Flucht ergreifen. Für ihren Geschmack war das Belauschen eines Stelldicheins fast so peinlich, als wenn man selbst dabei erwischt wurde. Gleichzeitig war sie aber auch erleichtert über diese Störung.
„Und was machen wir nun?", flüsterte sie ihm zu. „Warten", antwortete er und sah verärgert in Richtung Hecke.
Widerstrebend fügte sie sich, und erst da begriff sie, was sein Stirnrunzeln verursacht hatte.
„Nun sag doch, Helene, ehe ich vor Ungeduld umkomme -ist es aus zwischen dir und Sedgecroft?"
Erstaunt musste Jane schlucken. Helene Renard! Die junge französische Witwe, deren englischer Ehemann vor nicht einmal drei Monaten gestorben war - und die Sedgecroft angeblich umwarb, um sie zu seiner nächsten Geliebten zu machen. Es war ein Skandal, dass sie sich nach so kurzer Trauerphase schon wieder in der Öffentlichkeit zeigte, zudem nicht einmal in Schwarz oder Grau, sondern in Rosa!
Es stimmte. Jane konnte durch die Hecke etwas von Helenes altrosa Satinkleid erkennen. Rosa wie die Haut einer Frau. Die Farbe, die einem gewissen Taugenichts am besten gefiel.
Im Namen aller Frauen warf sie dem Mann an ihrer Seite einen tadelnden Blick zu.
„Ob es aus ist zwischen mir und Sedgecroft?", wiederholte Helene verbittert. „Das kann ich unmöglich beantworten, weil es nie richtig begonnen hat. Und jetzt ist er mit dieser mausgrauen Sitzengelassenen auch noch hergekommen, dieser ... Janet."
„Jane", berichtigte ihr Begleiter sie leise, den sie als den recht rotgesichtigen Lord Buckley identifizierte. Er war Erbe eines immensen Vermögens, das er schon bald für Glücksspiele und Frauen aus dem Fenster werfen würde. Jane mochte ihn nicht.
„Ich fand sie gar nicht mausgrau, Helene", fuhr er nach kurzem Zögern fort. „Ich fand, sie sieht sogar recht ansprechend aus. Natürlich auf eine eher unauffällige Art", ergänzte er hastig, vielleicht würde Jane ihre Meinung über ihn revidieren müssen, doch zunächst einmal musste sie sich davon erholen, eine „mausgraue Sitzengelassene" zu sein. Erinnerte sie wirklich so sehr an eine Maus? Konnte es mit ihrer Vorliebe für alles Graue Zusammenhängen?
Sie sah zu Sedgecroft, und schlagartig vergaß sie ihre Überlegungen, als sie seine finstere Miene bemerkte. Sollte diese Helene tatsächlich die Frau sein, von der man sich erzählte, sie werde seine nächste Geliebte sein, dann musste es ihn schmerzen, diese Unterhaltung mit anzuhören. Jane wusste nicht, ob Helene ihm wichtig genug war, um Buckley zur Rechenschaft zu ziehen. Was würde das erst für einen Skandal bedeuten, wenn man der Französin vorwerfen konnte, der Grund für ein Duell zwischen den beiden zu sein! Ob es allerdings zu einem Duell kommen würde, hing einzig von Sedgecrofts Reaktion ab.
Kümmerte es ihn nicht, was er hörte? Oder hatte es ihm das Herz gebrochen? Da er die Augen halb geschlossen hatte, konnte sie ihm nicht ansehen, was er empfand. Auch das flüchtige Lächeln, das seine Lippen umspielte, half ihr nicht weiter. So wie er dasaß, hätte er ebenso der Lesung eines Gedichts lauschen können. Jeder andere Mann würde vor Wut kochen, wenn er mit anhören musste, wie eine künftige Geliebte ihm in den Rücken fiel.
Es gab eine längere Pause, die von Buckley und Helene mit eifrigen Küssen ausgefüllt wurde - das nahm Jane jedenfalls an. „Wirst du über mein Angebot nachdenken?", fragte Buckley schließlich atemlos. „Ich habe den Vertrag bereits aufgesetzt, und dir wird es an nichts fehlen."
„Frag mich morgen früh, ich bin heute Abend nicht gut gelaunt."
„Und was ist mit Sedgecroft?"
„Was soll mit ihm sein?", gab sie schnippisch zurück.
„Nun, ich meine,
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