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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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so geschickten Plan urplötzlich erschreckend kompliziert.
    Langsam holte sie Luft, während sie ihren Mut zusammennahm. „Wenn du schon von Wahrheit sprichst, solltest du erfahren, wie ich über Nigel denke."
    „Das weiß ich doch."
    „Das ist völlig unmöglich", widersprach sie.
    „Jane, du bist eine intelligente und ungewöhnliche Frau, aber deine Gefühle kannst du längst nicht so gut verbergen, wie du es glaubst."
    „Und was ist mit dir, Sedgecroft?", fragte sie vorsichtig.
    Sein Lächeln verriet, dass er nicht wusste, was sie meinte. „Was soll mit mir sein?"
    „Trauerst du Helene nicht nach?"
    „Du machst wohl Scherze."
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, keineswegs. Sie muss deine Gefühle verletzt haben." „Nicht im Geringsten."
    „Bist du ehrlich zu mir, oder spricht da nur dein Stolz aus dir?"
    „Ich fand die Situation dafür viel zu amüsant und erhellend."
    „Hmm, jemand macht wohl gute Miene zum bösen Spiel."
    „Fragt sich nur, wer dieser Jemand ist."
    Jane lächelte ihn skeptisch an. „Sagen wir doch einfach, dass einer von uns den tapferen kleinen Soldaten spielt und dass ich es nicht bin. Die Frau, die deine nächste Geliebte sein sollte, stolziert mit einem anderen Mann umher."
    „Jane, Liebling, wenn Helene mir etwas bedeutet hätte, glaubst du, ich würde mich dann mit dir in diesen Irrgarten setzen?"
    Was sie darauf erwidern sollte, war ihr nicht klar. Glücklicherweise blieb ihr eine Antwort erspart, weil sie ihren Bruder entdeckte, der sich ihnen zielstrebig näherte. Sie hatte nicht mal Zeit gehabt, sich Gedanken über dieses Zwischenspiel im Irrgarten zu machen. Eine Komplikation schien derzeit eine andere nach sich zu ziehen, und ihr Leben entwickelte sich allmählich zu einem gordischen Knoten. „Ah", sagte sie. „Da ist ja Simon. Er kommt gerade mal zwanzig Minuten zu spät, um herauszufinden, was wir da im Dunkeln gemacht haben."
    Grayson lachte leise. „Oh, Jane, da kommt wieder deine vernünftige Seite zum Vorschein."
    „Ja", erwiderte sie und ging rasch an ihm vorbei. „Und das auch nur zwanzig Minuten zu spät, um mir noch behilflich zu sein."
    Jane fühlte sich elend. Sie tanzte mit jungen Männern, die entweder zu dumm waren, um zu wissen, dass sie in einen Skandal verwickelt war, oder die so wenig Ansehen in der Gesellschaft hatten, dass es sie einfach nicht kümmerte.
    Wie sollte sie sich auf eine Unterhaltung konzentrieren, wenn ihr Herz seit dem Zwischenfall mit Sedgecroft im Irrgarten noch immer raste? Und wie sollte sie ein Spiel mitspielen, wenn sie von vornherein nicht auf einen Sieg hoffen konnte? Je mehr sie über Grayson wusste, umso mehr war sie von ihm gefesselt. Und dann die Art, wie er sie berührt hatte! Sie musste jetzt noch zusammenzucken, wenn sie nur daran dachte.
    „Sieh ihn dir doch nur an", murmelte sie. „Er lauert da wie eine Schlange."
    „Verzeihung", sagte ihr Tanzpartner, als er wieder dicht bei ihr war. „Aber was sagten Sie soeben?"
    Sie klappte ihren Fächer auf und erwiderte rasch: „Ich sagte, es ist ermüdend, Schlange zu stehen."
    „Ach so. Ja, das ist schon ein alberner Tanz, nicht wahr? Wie wäre es mit einer Zitronenlimonade?"
    „Gern, ich fühle mich, als wäre ich ausgetrocknet."
    Sie bahnte sich ihren Weg über die Tanzfläche, um mit Cecily zu reden, die bei einer Gruppe aristokratischer Freunde stand. Sie konnte Sedgecroft kaum ignorieren, also winkte sie ihm unauffällig. Das Lächeln, mit dem er ihr antwortete, war entsetzlich selbstzufrieden. Und es machte ihr klar, dass er sie nicht vergessen lassen würde, was sich eben zwischen ihnen abgespielt hatte.
    Warum hatte sie selbst so ohne Weiteres akzeptiert, was geschehen war? Warum reagierte sie nicht entsetzt, anstatt ihre wundervolle Sünde noch immer zu genießen? Immerhin kannte sie den Ruf, der ihm in Sachen Frauen nachgesagt wurde. Auf der anderen Seite hatte ihr niemand erklärt, welch wundervolles Gefühl es war, das Objekt seiner berüchtigten Begierde zu sein. Genauso hatte ihr niemand gesagt, dass sie zwar ihr Leben noch so geschickt planen konnte, sie aber keinen Einfluss darauf hatte, was ihr Herz wollte.
    Grayson stand an eine der vier gewaltigen Säulen des Ballsaals gelehnt da und sah Jane zu, wie sie mit ein paar jungen Kavalieren tanzte, die sich zweifellos von ihren strahlenden Augen und leicht geröteten Wangen angezogen fühlten. Resigniert dachte er darüber nach, dass er für diese hinreißende Anziehungskraft verantwortlich war. Er

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