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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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dem Tisch.' Apropos Nager, ist das nicht Buckley, der sich dort in der Ecke hinter dem Farn versteckt?"
    Er musste leise lachen, als sie einen französischen Fluch ausstieß und sich entschuldigte, um zu ihrem neuen Beschützer zu eilen. Grayson hegte keinen Groll ihr gegenüber. Vielmehr war er sogar dankbar, dass sich keine tiefer gehende Beziehung entwickelt hatte, da er mittlerweile wusste, wie wenig sie beide zusammenpassten. Früher dagegen, in der Zeit vor dem Tod seines Vaters, hätte er sich einfach kopfüber in eine Affäre gestürzt und die Konsequenzen zum Teufel gewünscht.
    Allerdings hieß das nicht auch zwangsläufig, dass er erotischen Vergnügungen für alle Zeit abgeschworen hatte. Wenn er seine Familie wieder unter Kontrolle hatte und Janes missliche Lage zur Zufriedenheit aller gelöst war, dann wurde er sich einen Rückfall in alte Zeiten gönnen.
    Wo war Jane eigentlich? Ihr verdrießlicher Verehrer schien ebenfalls verschwunden zu sein.
    „Entschuldigen Sie, Lord Sedgecroft. Dürfte ich kurz mit Ihnen reden?"
    Grayson drehte sich um und blickte in die wachsamen Augen von Lord Brentford. Ein Stück hinter ihm entdeckte er Jane, die bei ihren zwei Schwestern stand - beide konnten sich über einen Mangel an Bewunderern nicht beklagen. „Ich nehme an, es geht um Lady Jane?"
    Brentford nickte. „Ist sie vergeben?"
    „Das kommt darauf an", antwortete Grayson vorsichtig.
    „Worauf, Mylord?"
    „Darauf, was Sie vorhaben - und ob Nigel ... " Mitten im Satz hielt er inne. Ihm wurde klar, dass er und Jane gar nicht so weit im Voraus überlegt hatten. Was zum Teufel sollte er sagen? Gut die Hälfte der feinen Gesellschaft war längst der Ansicht, er und Jane würden heiraten. Vielleicht war es für sie von Vorteil, wenn diese Annahme neue Nahrung erhielt. „Ist das nicht eine Frage, die Sie ihrem Vater oder ihrem Bruder stellen sollten?"
    „Der Viscount verwies mich an Sie, Mylord. Er war in eine politische Diskussion vertieft."
    „Ich kenne Sie nicht gut genug, um mit Ihnen über meine persönlichen Angelegenheiten zu reden", antwortete Grayson schließlich.
    „Ich verstehe."
    Schweigend standen sie da, jeder von ihnen versuchte vergeblich, nicht zu Jane zu sehen. Grayson hatte sich in ihrer Gesellschaft vom ersten Moment an wohlgefühlt, so als sei sie eine alte Freundin. Doch nach dem heutigen Abend fürchtete er, es könnte mehr als das sein.
    „Ich kann den Schmerz unerwiderter Liebe nachvollziehen", erklärte Lord Brentford. „Ich kenne die Demütigung, die sie durch diesen Verrat erlitten hat."
    Grayson starrte ihn an. Wie war er nur plötzlich in die Rolle der altjüngferlichen Tante geraten, die unglücklich Verliebten Ratschläge gab?
    „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es überleben würde", fügte Brentford an.
    „Nun ja, wir sollten auf einer solchen Party nicht gefühlsduselig werden, mein Bester. Jane ist hier, um sich abzulenken."
    „Dann verbieten Sie mir, mich ihr zu nähern?"
    Grayson wandte seinen Blick von Jane ab. Sie war nicht sein Eigentum, und er besaß nicht das Recht, einem Mann zu verbieten, um sie zu werben, erst recht nicht, wenn er hoffte, sie wieder für einen potenziellen Ehemann interessant zu machen. Doch er konnte sie auch nicht fröhlich dem erstbesten Mann zuschieben - erst recht nicht, wenn es sich dabei um einen unerwünschten Kandidaten handelte. Er schuldete es ihr, sie wenigstens bis zu einem gewissen Grad zu beschützen.
    „Ja", sagte er schließlich. „So sieht es aus." Sollte Brentford diese Antwort doch so auslegen, wie er es für richtig hielt.
    Wieder gab es eine Pause. Beide Männer blickten Jane nach, die sich soeben mit einem guten Freund ihres Bruders auf die Tanzfläche begab. Sie lachte und schien sich tatsächlich zu vergnügen - zumindest bis sie mitten in einer Drehung zu Grayson sah und feststellte, dass er sie düster anstarrte. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und sie machte einen falschen Schritt.
    Grayson stieß sich von der Säule ab und erklärte: „Sie wird nicht in tiefe Trauer über das Verhalten meines Cousins versinken, solange ich etwas dagegen tun kann."
    „Ich verstehe nicht, wie sie einen so sorglosen Eindruck machen kann, wenn er sie doch erst vor rund einer Woche sitzen ließ", meinte Brentford nachdenklich. „Ich muss ihr schauspielerisches Talent loben, es ist beängstigend gut."
    Grayson hatte diesem melancholischen Unsinn nur mit einem halben Ohr zugehört und warf dem anderen nun einen

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