Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
Vom Netzwerk:
durchdringenden Blick zu. „Was haben Sie gesagt?"
    Der andere Mann zögerte. „Ich bin weit davon entfernt, Gerüchte zu glauben. Es ist nur so, dass einige ihrer Freunde vermuten, sie habe Nigel eigentlich nie geliebt. Ein paar von ihnen überlegen sogar, dass sie gar nicht so unglücklich darüber war, dass ... "
    Er verstummte jäh, weil er Graysons geringschätzigen Gesichtsausdruck bemerkte. „Gerüchte, Mylord", sagte er rasch. „Nur gehässige Gerüchte."
    „Dann wiederholen Sie sie besser auch nicht!"
    Brentford zog die Augenbrauen hoch. „Meine Großmutter pflegte immer zu sagen, ein Gerücht ist eine Saat, aus der eine üble Frucht wächst."
    „Sie sollten auf Ihre Großmutter hören", meinte Grayson kühl. „Pflanzen Sie keine solche Saat."
    Lord Brentford nickte. „Ich werde Sie nicht länger von Ihrer Aufgabe abhalten, auf Jane aufzupassen."
    „Tun Sie das", gab Grayson knapp zurück, während er hoffte, dass auch andere gehässige Gerüchte über Jane schnell verstummten.

15. KAPITEL
    Am nächsten Morgen wurde für Jane eine kleine Schachtel von Rundell, Bridge & Rundell abgegeben, einem Juweliergeschäft am Ludgate Hill. Darin befand sich eine Diamantbrosche in Form einer Maus mit Augen aus Onyx. Eine Karte war nicht beigelegt worden, und es fand sich auch keine andere Art von Nachricht, die einen Hinweis auf die leidenschaftliche Begegnung im Irrgarten gegeben hätte.
    Es war nur dieses sehr kostspielige Schmuckstück, das an einen Moment erinnerte, den sie nicht einmal dann hätte vergessen können, wenn sie sich das gewünscht hätte. Während Caroline und Miranda das ungewöhnliche Geschenk bewunderten und rätselten, welche Bedeutung es wohl haben könnte, schlich sich Jane nach unten in die Küche, um mit der Köchin zu reden.
    „Einen Rhabarber, sagen Sie, Mylady?" Mrs. Hartley, die Köchin, wischte sich die nassen Hände an der Schürze ab. „So was habe ich schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber es gibt da einen Apotheker, zu dem meine Tante regelmäßig geht. Er verkauft aus China importierte Heilmittel, unter anderem auch getrocknete Rhabarberwurzeln."
    „Rhabarberwurzeln." Jane strahlte zufrieden, als sie sich vorstellte, wie sie sich damit für Sedgecrofts Geschenk revanchierte, „Oh, hervorragend. Lassen Sie eine besonders große Wurzel in einem hübschen Karton verpacken und zum Marquess of Sedgecroft in der Park Lane schicken. Meine besten Wünsche sollen übermittelt werden, und lassen Sie ein rosafarbenes Band um den Rhabarber wickeln."
    „Eine Rhabarberwurzel mit rosa Band für den Marquess."
    „In einem ausgefallenen Karton", fügte Jane an und wandte sich zum Gehen.
    Die Köchin sah perplex das Aufwaschmädchen an, das am Spülbecken stand und sich nicht regte. „Eine Rhabarberwurzel", flüsterte es. „Der Herr steh uns bei! Was will eine junge Dame mit einer Wurzel anfangen, außer einen von diesen Liebestränken herzustellen, wie sie die fahrenden Händler verkaufen? Sich auf Hokuspokus zu verlassen, um einen Mann zu finden das arme Ding!"
    Das Aufwaschmädchen legte einen Löffel weg. „Ich würde ja etwas Arsen kaufen und es Sir Nigel in den Tee rühren."
    „Da könnten wir uns die Hand reichen", erwiderte die Köchin. „Aber Arsen ist noch viel zu harmlos für das, was dieser elende Kerl ihr angetan hat. Ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen wie bei einem Hühnchen."
    Das Mädchen sah auf das Küchentuch, das die Köchin bei diesen Worten zusammendrückte. „Beruhigen Sie sich, Mrs. Hartley. Lady Jane hat doch jetzt den Marquess, damit er sich um solche Dinge kümmert."
    Die Köchin runzelte die Stirn. „Und dann schickt sie ihm auch noch einen Rhabarber, als wüsste ich nicht, was das zu bedeuten hat. Das ist doch wohl klar, Mädchen. Aber auch wenn ich eine alte Frau bin, kann ich noch gut verstehen, was ihn so anziehend macht."
    Grayson ritt am Nachmittag des gleichen Tags zum Herrenhaus des Earl of Belshire am Grosvenor Square.
    Die ganze Nacht hindurch hatte er nur an Jane denken können. Dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, quittierte er dabei mal mit Verblüffung, mal mit Belustigung und dann wieder mit Entsetzen. In Gedanken war er bei ihr, als er Nigels Club und auch dessen bevorzugten Schlupfwinkel aufsuchte. Nirgends bekam er einen Hinweis auf den Verbleib seines Cou-sins, und allmählich begann er sich zu fragen, ob es nicht vielleicht besser war, sich Heath anzuschließen und mit vereinten Kräften zu suchen.

Weitere Kostenlose Bücher