Des widerspanstigen Zaehmung
wollte ich nicht hinsehen."
„Ich glaube dir kein Wort", meinte Grayson und lachte überrascht.
„Du kannst mir jedes Wort glauben. Ich habe in Hampshire das Kirchenregister gesehen." „Er hat Chasteberry geheiratet?"
Heath lächelte und sah auf seine Zigarre, die er noch nicht angezündet hatte. „Die Frau unserer jugendlichen Ängste und Fantasien. Vielleicht ist Nigel einer von den Männern, die eine Vorliebe für dominante Frauen haben. Es gibt Männer, die bezahlen für ein derartig zweifelhaftes Vergnügen."
Eine lange Pause schloss sich an, schließlich schüttelte Grayson den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das Jane beibringen soll."
„Das kannst du dir sparen."
„Du Teufel", sagte Grayson aufgebracht. „Du hast es ihr bereits gesagt?"
„Grayson, bist du eigentlich völlig schwachsinnig? Muss ich dir denn jedes kleine Detail erklären? Mein Gott, du machst es mir aber wirklich schwer. Jane muss es nicht erst noch erfahren, sie wusste es die ganze Zeit über. Sie und Nigel haben ihre eigene Hochzeit sabotiert. Die meisten jungen Frauen würden alles tun, um einen Mann an die Kette zu legen, aber deine Jane hat genau umgekehrt gehandelt. Du hast mit deinem ehrbaren Eingreifen bloß einen ausgefeilten Plan gestört." „Einen Plan?"
„So sieht es aus. Jane und Nigel wollten nie heiraten."
Grayson schaute zur Seite. Er war völlig fassungslos, und es fehlten ihm die Worte, um etwas zu den Enthüllungen seines Bruders zu sagen. Ein Plan, eine sabotierte Hochzeit. Eine Verschwörung zwischen Jane und seinem eigenen Cousin! Er konnte es nicht glauben, doch mit einem Mal ergaben so viele kleine Ungereimtheiten einen Sinn. Jane hatte ihre eigene Familie an der Nase herumgeführt - und ihn gleich mit dazu.
Er atmete heftig ein, als könnte er so die Wut kühlen, die in ihm kochte. Ob er ein Wort herausbringen würde, wusste er nicht, deshalb schwieg er lieber. Für wie ehrbar er seine Geste gehalten hatte! Und wie arrogant von ihm, zu glauben, sein Verhalten würde irgendetwas ausmachen. Verdammt, und dann bezeichnete er Nigel als Trottel? Dabei war er der Trottel, der sich hatte täuschen lassen. Ohne es zu ahnen, war er zu einer Schachfigur in diesem Plan geworden. Nein, nicht zu einer Schachfigur, sondern zu einem Hindernis.
Mit aller Macht versuchte er, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Warum hatte er die Anzeichen bloß nicht gesehen? Von Anfang an war da dieser Verdacht gewesen, irgendetwas gehe nicht mit rechten Dingen zu. Warum hatte er nicht eins und eins zusammengezählt? Warum hatte er es nicht erahnt?
Die Antwort war einfach: Keine anständige junge Dame würde ihre eigene Hochzeit platzen lassen. Keine junge Dame von Janes Stand würde an so etwas auch nur zu denken wagen. Doch sie hatte der Gesellschaft - und ihm - ein Schnippchen geschlagen.
Er fragte sich, wann sie ihm wohl die Wahrheit hätte sagen wollen. Wie weit hätte sie dieses Spiel getrieben? Oder hatte sie einfach nur Angst, ein Geständnis abzulegen? Das geschähe ihr ganz recht. Irgendetwas würde er sich ausdenken, um sie für diese List bezahlen zu lassen.
Auf jeden Fall aber würde er es auskosten.
Ein leises, humorloses Lachen kam über seine Lippen, als er sich zu Heath umdrehte, der gerade seine Zigarre anzündete. Der war angesichts dieser Reaktion mehr als nur ein wenig verwirrt.
„Vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden", sagte Heath nachdenklich, als bereits eine angenehm duftende blaugraue Rauchwolke zwischen ihm und seinem Bruder in der Luft hing.
„Wie kommst du auf diesen Gedanken?"
„Weil du nicht so abgründig lächeln würdest, wenn du mich verstanden hättest. Sie hat dich getäuscht, Grayson, sie hat dich zum Narren gehalten, während euch die ganze Welt dabei zusah."
In Graysons Augen flackerte ein wütendes Feuer auf. „Du bist derjenige, der nicht versteht." „Tatsächlich?"
„Mein Lächeln ist nicht das eines Narren, sondern das eines Mannes, der sich soeben eine Bestrafung ausdenkt."
„Augenblick mal", rief Heath besorgt. „So etwas hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Ist es richtig, Jane zu bestrafen?"
Grayson wurde eine Spur ernster. Er würde sich nicht von Schuldgefühlen beeinflussen lassen. Er war seiner Pflicht nachgekommen, und ihm wurde klar, was er sich damit eingehandelt hatte. „Ich habe das Richtige getan und mich damit in diese Situation gebracht. Jane muss erkennen, dass ich nicht nur einstecken, sondern auch austeilen kann."
„Du klingst
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