Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
zu verabreden. Man hängt ein bisschen herum, betrinkt sich ein wenig mehr und dann kommt jemand zu dir und sagt dir, welche Typen mit dir zusammenpassen. Das findet man nur heraus, wenn beide übereinstimmen.
Natürlich wurden Jay und Minerva als passend herausgefunden. Norman passte mit mir zusammen (wir hatten beschlossen, jeweils das Kästchen des anderen anzukreuzen, für den Fall, dass es sonst keiner tun würde) und mit einem Mädchen namens Samara. Er war ganz offensichtlich erfreut darüber und beeilte sich, zu ihr rüberzugehen und mit ihr zu reden. Sie hatte lange, dunkle Haare und ein freches, kleines Kleid an, dessen Länge meinen Rock so aussehen ließ, als käme er direkt aus Amish Country.
Was bei mir rauskam: Norman natürlich und … Bitte lass es der Tom-Cruise-Typ sein! Bitte lass es der Tom-Cruise-Typ sein! Er muss es einfach sein – wir hatten diese ganze Chemie …
Nur Norman.
Auf einmal fühlte sich Normans und meine Idee, uns gegenseitig anzukreuzen, noch viel erbärmlicher an, als wenn wir es nicht gemacht hätten.
Bevor wir die Bar verließen (wir hatten noch auf Norman gewartet), ging ich zu dem Tom-Cruise-Typen rüber, der sich angeregt mit einer Blondine unterhielt.
Ich
: Entschuldige, darf ich dich kurz fragen, warum du mein Kästchen nicht angekreuzt hast?
Als die Worte in meinen Ohren nachklangen, wurde mir klar, dass sich irgendwas an ihnen wirklich daneben anhörte.
Er hielt die Hände hoch, als ob ich ihm eine Szene machen wollte.
Tom : Hör’ mal, sollte keine Beleidigung sein. Du warst nur ein bisschen zu besserwisserisch für mich, das ist alles. Als hättest du schon alles kapiert oder würdest über allem drüberstehen oder so was. Ich meine, ist doch alles ein Riesenspaß, weißte?
Ich schrumpfte auf die Größe eines Dreckflecks auf dem Boden.
Ich : Danke. Entschuldige die Unterbrechung.
Norman fuhr und redete ununterbrochen von Samara. Minerva schlief an Jays Schulter ein, während er ihren Kopf küsste und die Augen schloss. Ich saß vorne und starrte aus dem Fenster. Ich fühlte mich, als ob die ganze Welt ohne mich losgegangen wäre und angebissen hätte. Ich dachte, ich wäre so zufrieden ohne feste Beziehung. Und dann kapierte ich: Das war ich nicht. Ich war nicht zufrieden ohne eine feste Beziehung mit Shaun.
Es ging um ihn, so war es doch. Es ging immer nur um ihn.
Ich machte den Computer aus und stand auf, wobei ich versuchte, mein Gleichgewicht zu halten. Ohne mir noch nicht mal die Schminke vom Gesicht zu waschen, streifte ich die Klamotten ab, ließ sie auf einem Haufen auf dem Boden liegen, zog mir ein T-Shirt über und fiel ins Bett.
Und der Tom-Cruise-Typ dachte, ich hätte alles kapiert.
11
Nachwirkungen
NACH DEM SPEEDATING-Abend hatte ich mir mein erstes freies Wochenende seit weiß Gott wie lange gegönnt und verbrachte die meiste Zeit davon im Bett. Weil ich ans Trinken nicht sehr gewöhnt war, beruhigte ich meinen Kater mit einem von Minervas Hausrezepten, das aus V-8-Gemüsesaft und Gatorade, abwechselnd getrunken, und einer doppelten Dosis Vitamine bestand. Ich hatte auch entschieden, mir eine schon länger nötige Auszeit von meinem Laptop zu nehmen. Als ich am Montag wieder im Grounds auftauchte, bestürmten mich jedenfalls meine Stammgäste mit Fragen zu meinem WILS-Eintrag und zu meinem Speeddating-Abend. Es stellte sich heraus, dass ich den Eintrag besser
Schreib niemals etwas, wenn du betrunken bist
hätte nennen sollen.
»Ich weiß nicht«, sagte Dara, die mit Minerva und zwei anderen Stammgästen zusammensaß, »es hat sich irgendwie nach Spaß angehört.«
»Wow, das sieht aber ganz schön nach Meinungsumschwung aus«, sagte ich. »Wessen Beitrag hast du denn gelesen – meinen oder Minervas Arbeitsreport?«
Nicht überraschend hatte sich Minerva das soziologische Experiment zu Herzen genommen und einen konventionellen Laborbericht geschrieben – sie benutzte sogar akademische Dokumentierungssprache,als sie Jays Beschreibung des Abends als
flott
bezeichnete.
Minerva verdrehte ihre Augen wegen mir. »
So
schlimm war es nicht.«
»Ich bitte dich. Du hättest das Ding beim
Journal of Behavioral Psychology
einreichen können und die hätten sich darauf konzentriert,
dich
zu untersuchen.«
Dara beugte sich zu Minerva hinüber, als würden wir einen Skandal erörtern. »Hast du am Ende ein paar Visitenkarten mitgenommen? Wer war dein Favorit?«
»Mein Favorit bei den Mini-Verabredungen?«, fragte Minerva. »Da
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