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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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heute?
    Ich las mir den Eintrag noch mal durch, löschte die Abschnitte über Shaun und die Jeanette und eine Zeile, die ich am Ende geschrieben hatte:
Waren wir jemals ein richtiges Paar oder nur zwei einzelne Menschen, die sich ein Bett teilten und tollen Sex hatten?
Als ich nämlich diese Zeile las, dachte ich fast sofort:
Mein Gott, ist das nicht genau das, was ich zurzeit gerade mache?
    Ich rief Minerva an, bekam aber nur ihre Mailbox dran. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, legte ich wieder auf und schwor, nur für sie Keksteig-Trüffel zu machen, wenn sie das nächste Mal reinkäme. Während ich immer noch mit dem Telefon in der Hand herumstand, fühlte ich, wie mir das Herz schwer wurde. Die Illusion, wie gut das Leben mit Shaun gewesen war, die, mit der ich die ganzen Jahre über gelebt hatte, war zerstört. Und nicht nur, dass ich die Teile nicht mehr aufheben konnte, es gab auch nichts mehr, was man hätte zusammenfügen können, ganz einfach, weil da von Anfang an nicht viel gewesen war. Und ich weiß nicht, was mehr wehtat: die Illusion zu verlieren oder niemals das große Ganze gehabt zu haben.
    Mit einem Seufzer legte ich das Telefon hin, ging zu meinem Laptop zurück und klickte
Eintrag löschen
. Als die Warnung
Sind Sie sicher?
kam, nickte ich tatsächlich und klickte das Kästchen an.
    Zum einen war der Eintrag viel zu lang. Und außerdem, was sollte schon Gutes dabei herauskommen?
    Anstatt nach neuen Rezepten zu suchen, wie ich geplant hatte, nahm ich mir ein Buch von meinem Beistelltisch, rollte mich in meinem Lesesessel zusammen und starrte ins Nichts.

23
    Drei Seiten
    AUFGRUND VON MINERVAS letzter heimlicher E-Mail aus dem Bad wusste ich, dass Cici an diesem Morgen nach Hause fliegen würde. Und trotzdem war ich überrascht, als ich beide, sie und Jay, kurz nach dem Mittagessen in den Laden kommen sah. Jay schob seine Sonnenbrille auf den Kopf, um die neue Speisekarte von der anderen Seite des Raums besser lesen zu können. Er schien ziemlich entschlossen, als er sich die Pita-Wrap-Variationen durchlas. Minerva stand mit schmalen Lippen neben ihm, die Haare zum Pferdeschwanz gebunden und schwere Tränensäcke unter den dunklen Augen.
    Als ich Minerva näher kommen sah, musste ich mich fragen, ob Jay wirklich so hungrig war, wie er aussah, oder ob er den Part des vergnügten Lunch-Begleiters in Gegenwart seiner launischen Frau nur spielte. Ich nahm an, es war Letzteres, war aber immer noch unsicher, ob ich ihn für sein Draufgängertum loben sollte oder für seine Ungezwungenheit verachten, als Norman zu ihnen ging und ihre Bestellung aufnahm.
    »Hey, Norm«, sagte Jay, immer noch die Tafel im Blick. (Norman mochte es ungefähr genauso sehr,
Norm
genannt zu werden wie Minerva
Minnie
.)
    »Hi, Jay.« Er drehte sich zu Minerva. »Bin froh zu sehen, dass du die Invasion überlebt hast.«
    Ich erstarrte und warf Norman einen tödlichen Blick vom anderen Ende der Theke zu.
    Jays Gesicht verdüsterte sich. »Warum sagst du so was?«
    O Mist!
    Als sich Jay zu Minerva drehte, versuchte ich mit aller Kraft auf eine Idee zu kommen, wie ich das Ganze noch umzubiegen könnte. Fast verbrannte ich mich an der Dampfdüse, aber mir fiel nichts ein.
    »Das glaub ich nicht«, sagte Jay ruhig. »Du hast es ihnen erzählt.«
    Minervas Gesichtsausdruck verhärtete sich, während Jays Stimme ganz ruhig blieb. »Ist denn gar nichts in unserem Leben – in
meinem
Leben – privat? Was erzählst du denen noch alles?« Er drehte sich wieder zu Norman, der sich erfolgreich bemühte, die Wand, die am weitesten von Jay und Minerva entfernt war, anzustarren.
    »Entgegen der allgemeinen Meinung hatte ich ein entzückendes Wochenende«, sagte Jay zu Norman. »Und meine Mutter ist kein Monster oder ein psychotischer Drill-Sergeant oder sonst irgendwas, was ihr vielleicht gehört habt.«
    »Jay!«, sagte Minerva und wurde rot.
    »Lass es bloß«, warnte er sie. »Ich bin mir sicher, du hast viel gesagt.«
    »Ich habe nichts von alldem gesagt!«, beharrte sie. Sie sah gequält aus und hörte sich auch so an.
    »Nein, lass mich raten. Worüber hast du gelästert? Das Saubermachen? Das Tafelsilber? Ich wette, es war das Tafelsilber.« Minerva betrachtete ihre Fingernägel. SCHULDIG IM SINNE DER ANKLAGE stand ihr quer über das Gesicht geschrieben.
    »Tja, weißt du was: Das Haus musste sauber gemacht werden und
du
warst diejenige, die entschieden hat, wie sauber. Außerdem warst
du
diejenige, die auf dem Tafelsilber bestand.

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