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Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition)

Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition)

Titel: Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Zorneslaut stieß der Vicomte ihn von sich, so dass er rückwärts stolperte.

„Musst du mich daran erinnern, du dummer Knabe?“, seine schwarzen Augen glimmten auf wie Kohlen. „Dein Vater hat mir genommen, was ich über alles liebte. Er war ein Mann der Kirche. Also … Auge um Auge. Ich nehme mir, was er am meisten liebte, auch wenn ich den Frauen entsagte. Das Blut meiner Geliebten fließt in dir, und es schmeckt süßer als Wein. Ich will mehr davon!“ 
    Corbinian wich zur Wand zurück. Im Schein der Fackel sah dieser Mann aus seinen Träumen so bedrohlich aus, dass seine Knie zu zittern begannen. Er wollte schreien, aber wer sollte ihn hier unten hören? Ängstlich presste er die Hand vor den Mund, aber der Vicomte de Harcourt war bereits dicht vor sein. Diesmal packte er ihn mit dem unbarmherzigen Griff eines Raubvogels, der eine Taube schlägt. Dominic riss den zarten Jungen an sich und noch bevor dieser einen Laut von sich geben konnte, presste er die Lippen auf seinen Mund. Trotz dieser groben Behandlung spürte Corbinian, wie ein Feuer durch seine Adern schoss, das schließlich seinen ganzen Körper erfasste. 
     
    Ohne es zu wollen, öffnete er seine Lippen und begann, den fordernden Kuss des Vicomtes zu erwidern. Die pulsierende Wärme, die von seinem Opfer ausging, erregte Dominic noch mehr. Mit kundigen Händen öffnete er die Brustschnürung des einfachen Hemdes. Er streifte es über seine Schultern und hielt er auf Armeslänge von sich, um es fallen zu lassen. Nun löste er den Gürtel der Hose. Corbinian hielt erbebend die Augen geschlossen. Eine leichte Röte war auf seinen Wangen aufgetaucht, die ihn noch anmutiger im Fackelschein erscheinen ließ. Der Vicomte lächelte. Dann zog er seine eigene Jacke aus und riss sein Hemd auf, um Corbinian dann erneut in seine Arme zu schließen. Dieser zitterte, als die Kühle der fremden Haut ihn erfasste und doch verlangte es ihn nach seinen zärtlichen Händen. Schutzsuchend hatte er nun auch seine Arme um den Vicomte geschlungen, um die feste Männerbrust, an die er geschmiegt war. 
     
    Dabei fiel ihm gar nicht auf, dass sein Herzschlag der einzige in diesem Gewölbe war, dafür klang dieser umso aufgeregter. Er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, als auch sein letztes Kleidungsstück zu Boden glitt. In einem Zustand zwischen zwei Welten, jenseits aller Träume erlag Corbinian den Verführungskünsten dieses bösen Engels. Das letzte, was er spürte, war die Kühle von Seide an seinem Rücken und die ebenso seidige Haut des Vicomtes auf seinem Körper, der sich diesem Mann nun darbot mit einem jahrelang untersagten Begehren. Dominic de Harcourt ließ er Grenze zwischen Lust und Schmerz überschreiten, so dass er selbst seinen Biss als Todeskuss genoss.
    * * *
     
    Als Corbinian Raphael Adorato erwachte, verstand er, warum die Uhren in diesem Schloss ihren Dienst versagten. Es gab keine Zeit mehr für ihn. Er gehörte nun zu den Kindern der Ewigkeit. Aber dies war seine Bestimmung gewesen. Als Mensch wäre er niemals lebend aus dieser Zwischenwelt entkommen und hier elend zugrunde gegangen. 
    Nachdem sich Corbinian erstaunlich schnell an seine neuen Fähigkeiten angepasst hatte, entdeckte er seine neue Heimat mit ganz unglaublichen neuen Sinnen. In seiner jetzigen Existenz fand er schnell heraus, dass dieses Schloss durchaus einige Bewohner hatte. Elegante, oft adelige Damen und Herren, die seit langer Zeit hier wohnten und die er früher als Mensch nur als huschende Schatten in dem alten Gemäuer wahrgenommen hatte. Nun war er selbst zu einem jener Schatten geworden.

Corbinian trug nun jenen edlen Hausanzug, den der Vicomte ihm schon an seinem ersten Tag hier geschenkt hatte und bewegte sich mit der Schnelligkeit eines Gedankens, unabhängig von Zeit und Raum.
    Das Wichtigste aber: Er war frei. So frei wie die grauen, windgepeitschten Wolken am Himmel, mit denen er sich forttragen ließ, um dem Ruf des Blutes zu folgen, auf riesigen, dunklen Schwingen. 
     
    E N D E
     

Halloween Lover  
     
    Der attraktive Fremde im Scheinwerferlicht faszinierte Frank vom ersten Augenblick an. Die langen schwarzen Haare wurden vorne von orangefarbenen Strähnen durchzogen und auch die großen Augen mit den langen Wimpern besaßen einen gelblichen Schimmer, oder sollte dieser durch die bunten Neonlichter der Disko hervorgerufen werden? Vielleicht trug er aber farbige Kontaktlinsen, schließlich feierte man heute die Nacht der Geister und lebenden

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