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Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition)

Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition)

Titel: Desiderio - Wenn Engel fallen (Gay Gothic Stories) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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war sehr religiös erzogen worden und doch… da war immer noch dieses warme Gefühl der Zuneigung zu dem Arzt, der fast doppelt so alt war wie sie. Zu gerne hätte er gewusst, was dieser für ihn empfand.
     
    An diesem Abend nahm Desiderio all seinen Mut zusammen und klopfte an die Tür des Dienstzimmers. „Guten Abend.“ 
    „Guten Abend, Desiderio. Was gibt es? Hast du schon nach den Patienten auf Zimmer 4 gesehen?“  Di Angelo schaute dabei nur kurz von seinen Unterlagen auf. 
    „Ja, Dottore. Darf ich … darf ich Sie etwas fragen?“ 
    „Natürlich, mein Sohn.“ 
    Oh, wie sehr erwünschte, er würde ihn nicht mehr ‚mein Sohn’ nennen! Das klang so herablassend und erwachsen. Konnte er denn nicht sehen, dass er eine sensible Seele und ein erwachender Mann war? Jetzt schämte er sich wieder seiner Gedanken. Nein, er war ja auch ein zukünftiger Mönch. Er durfte sich ja gar nicht als Mann wahrnehmen.
     
    „Nun?“ fragte der Arzt, als Desiderio stumm blieb. 
    „Denken Sie, ich werde ein guter Krankenpfleger werden?“ 
    Der junge Arzt blickte erstaunt von seinen Papieren auf. „Aber natürlich. Was soll denn diese Frage?“ Dann dachte er kurz nach. „Ach so, sagt mir … hast du etwa Zweifel an … an deiner Berufung bekommen?“ Wieder dieser Zynismus bei dem Wort Berufung. 
     
    Desiderio errötete leicht. Er sah erfrischend jung und attraktiv aus in dem schlichten, grauen Gewand, das bis zu seinen Knöcheln reichte und seine zierliche Gestalt versteckte. Die Füße steckten in ebenso schlichten Schuhen mit Gummisohlen. Das dunkle, halblange Haar war bis auf eine kleine, vorwitzige Strähne unter der Kapuze versteckt. Darunter schauten zwei rehbraune, fast übernatürlich große Augen in einem blassen Gesicht. Und diesen schönen, sinnlichen Mund hatte noch niemand geküsst. Gerade das dachte di Angelo und musste unwillkürlich lächeln. 
    „Warum lachen Sie?“ Fast entrüstet kam diese Frage von dem jungen Mann. 
    „Nun, eigentlich lache ich über mich selbst. Aber lassen wir das. Hatte ich Recht mit meiner Vermutung?“ 
    Desiderio nickte. „Und warum zweifelst du? An deinen Fähigkeiten wird es nicht liegen. Du hast sehr viel Geschick und Feingefühl für einen angehenden Krankenpfleger.“ Di Angelo stand von seinem Schreibtisch auf und ging zu dem Novizen. „Komm her. Setz dich erstmal hin und dann erzähl mir deinen Kummer.“
     
    Desiderio setzte sich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch. Der Doktor setzte sich auf den anderen und blickte ihn erwartungsvoll an. Dem Jungen fiel es sichtlich schwer, zu sprechen. 
    „Nur keine Scheu. Deine Mitbrüder werden nichts von unserem Gespräch erfahren. Ich habe Schweigepflicht.“ 
    „Ich … ich weiß einfach nicht, ob ich in einem Kloster leben möchte. Die Arbeit macht mir nichts aus. Wissen Sie, es macht mir viel Freude, Menschen zu helfen und für sie da zu sein. Es ist nur …“ Desiderio stockte und blickte auf. „Ich weiß nicht, ob ich nicht lieber einen … und einen Menschen hätte, der mich liebt.“ 
    Di Angelo verstand langsam. „Hm“, meinte er. „Immerhin, du wirst von Gott und seinen Mitbrüdern geliebt.“ 
     
    „Ja, sicher, aber das… das ist doch etwas ganz anderes“, dieser Satz klang fast wie ein Hilferuf. „Ich verstehe. Aber woher dieser Sinneswandel?“ 
    Desiderio seufzte. Die großen Augen füllten sich mit Tränen. „Ich fürchte, ich habe mich verliebt. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht darf, aber … es ist einfach so passiert und jetzt…“ 
    Der Arzt nickte verständnisvoll. „Und wer ist die Glückliche? Jemand aus deinem Dorf?“ Desiderio schluchzte auf und barg das Gesicht in den Händen. 
    „Oh!“ Das klang zwar überrascht, war es aber nicht wirklich.
    Salvatore di Angelo wusste um seine Ausstrahlung und ein so junges und unerfahrenes Geschöpf war davon erst recht betroffen. Beide schwiegen eine Zeitlang und dieses Schweigen wurde nur unterbrochen von Desiderios leisem Schluchzen. 
     
    „Vielleicht solltest du nur noch in der Tagschicht arbeiten“, schlug di Angelo schließlich vor. „Nein, ich…. Bitte schickt mich nicht fort.“ 
    „Wenn deine Brüder davon erfahren…“ 
    Desiderio erschrak. „Bestimmt nicht, ich möchte nur in Ihrer Nähe bleiben. Bitte!“ Er sah seinen Schwarm so flehentlich an. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich möchte auch nicht, dass deine oder meine Arbeit unter dieser Schwärmerei

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