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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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Deshalb erschien Lillian auch oft in Momenten, wenn der Wunsch danach zumindest unterbewusst stärker wurde. Als wir das erste Mal hier waren zum Beispiel oder nach eurem Kuss.«
    Ich stritt nicht ab, dass bei mir nicht alles normal war, aber das konnte nicht wahr sein!
    »Mal angenommen, du sagst die Wahrheit: Warum erzählst du uns davon?« Erneut musste ich nach Luft schnappen. »Du solltest wissen, dass eine auf beiden Seiten bekannte Verbindung sowohl mich als auch ihn stärkt.«
    » In wenigen Sekunden werde ich dich fragen, ob du es tatsächlich als Stärkung ansiehst«, lachte er und ließ das Messer lässig zwischen zwei Fingern kreisen.
    Hoffentlich schneidet er sich einen ab!
    Zunächst wusste ich nicht, was er meinte. Dann ging ein Stich durch meinen Kopf. Das Pochen, das ich schon länger spürte, wurde stärker, bis ich es war, die sich die Lippen wund biss bei dem Versuch, nicht zu schreien. Mein Kopf fühlte sich an als wolle er bersten. Der Schmerz zog sich weiter bis in meine Arme. Es waren nicht mehr nur meine Handgelenke, die brannten, sondern alles von meiner Schulter abwärts. Vor Schmerz keuchend strampelte ich mit den Beinen und bewegte so auch meinen linken Fuß. Den, der bei Jaron kaputt war.
    Er hatte recht: Jaron war meine Sehnsucht! Und dass sowohl Jaron als auch ich das nun wussten, hatte eine derart starke Verbindung zwischen uns geschaffen, dass wir die Schmerzen des Anderen spürten.
    Es grenzte an ein Wunder, dass keiner von uns vor Schmerz wieder ohnmächtig wurde.
    Das war der Grund, weshalb ich nicht sofort bemerkte, was unterhalb des Fensters geschah. Die Welt der Sehnsüchte schien wie schon bei dem Auto auf meine Notsituation zu reagieren und ließ Jarons Schwert erscheinen.
    Danke!, dachte ich, bevor mir bewusst wurde, dass mir das Schwert nichts nützen würde. Es sei denn man würde mir zusätzlich einen Geist schicken, der uns damit befreite.
    Die Freude verließ mich endgültig, als Darragh das Schwert mit den Worten »Wann wirst du lernen, dass es besser ist, wenigstens manche Regeln zu befolgen?« und einem scheinheiligen Grinsen registrierte.
    Hilflos musste ich dabei zusehen, wie er das Schwert an sich nahm und damit auf Jarons Brustkorb zielte. Als er die Spitze das erste Mal über seinen Oberkörper zog, zerriss lediglich der Stoff – ein kleiner Vorgeschmack. Beim zweiten und dritten Mal klaffte die Haut auf, hinterließ ein großes x-förmiges Muster auf seiner Brust.
    Und als sei das nicht genug packte er die unteren Hände und zog ihm die Haut mehrere Zentimeter ab.
    Du verdammter Bastard!
    Es kostete mich beinahe meine gesamte Kraft nicht zu schreien. Der Schmerz vernebelte mir einige Sekunden lang die Sicht.
    Schritt vier: Schritt zwei musste erfolgre icher in die Tat umgesetzt werden.
    »Und warum …«, hörte ich Jaron erneut fragen. Inzwischen war er so erschöpft, dass er nur noch schlaff in seinen Ketten hängen konnte. Er hatte aufgegeben, sich stark zeigen zu wollen. »Warum musstest du auch Lillian mit hineinziehen? Sie hat nie irgendetwas gemacht!«
    Die Frage entlockte Darragh ein Kichern, das von seinen bisherigen Reaktionen am unwirklichsten klang. »Ja, Lilli selbst ist die Unschuld in Person, da hast du Recht. Aber ich brauchte sie. Schließlich musste es einen guten Grund geben, euch beide hierherlocken zu können, ohne dass ihr sofort Verdacht hegt.«
    »Du hast in Kauf genommen, dass sie stirbt?«
    Überraschte ihn das tatsächlich? Ich hatte schon wesentlich länger akzeptiert, dass Darraghs Gewissen kleiner war als meine Gefühle in meinen schlimmsten Tagen.
    Wahrscheinlich weil es da noch andere Dinge gibt, die bei ihm zu klein geraten sind , lästerte die Stimme mit einem äußerst boshaften Ton.
    »Ein notwendiges Opfer. Wie g esagt, ich brauchte jemanden, für den ihr alles stehen und liegen lassen würdet. Es gab niemanden, der sich besser dafür anbot. Wenn ich es mir recht überlege, wäre der Tod schön für sie gewesen. Ich persönlich mag mir gar nicht vorstellen, wie ihre Existenz ohne ihren geliebten Freund und ganz besonders ohne ihre Verbundene sein wird.«
    Angewidert starrte ich an die Decke, wobei ich nicht verhindern kon nte, dass mein Blick immer und immer wieder zu Jaron wanderte. Meine Schmerzen hatten inzwischen nachgelassen, aber das schob ich meinen Genen zu. Für ihn waren sie noch immer allgegenwärtig.
    Jaron fuhr damit fort, Fragen zu stellen; nichts dass ich unbedingt noch wissen wollte. Dass Darragh Jarons

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