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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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und alles andere, was ich will, wird folgen.« Um meine Drohung zu verdeutlichen, hob ich die rechte Hand und drehte sie. Ich wusste nicht mit Sicherheit, was ich tat, aber der Stoß Flammen, der ihm gefährlich nahe kam, gefiel mir.
    »Wenn du es könntest, würde ich zittern vor Angst, verspr ochen. Du hast keine Ahnung, was du da tust. Und du willst mich nicht verletzen, sonst hätten die da …« Er deutete auf die Äste, die mittlerweile nichts weiter als bröselige, schwarze Stücke waren. »ihr Ziel getroffen.«
    »Lass es darauf ankommen!« Aus dem Nichts sprühten Funken.
    Jaron löste seine Haltung und kam gewohnt selbstsicher auf mich zu.
    Bevor ich es verhindern konnte, umfasste er mit einer Hand meine beiden Handgelenke und drehte sie mir auf den Rücken. Ich keuchte auf vor Schmerz. Unter den Ladungen zitterten meine Arme. 1000 heiße Nadeln schienen in meine Knochen zu stechen.
    »Was soll das?« Ich hatte nicht gedacht, dass ich noch wütender we rden könnte, aber mit dieser Aktion war es ihm gelungen. Ob ich noch etwas in Brand setzte, konnte ich weder sehen noch riechen.
    Mit Hä nden und Füßen versuchte ich mich zu wehren, aber seine Hand war wie eine eiserne Fessel. Als ich ihm gegen sein Schienbein trat, um mich zu befreien, verstärkte er seinen Griff.
    »Hör auf!«
    Die Vorstellung, ihm jeden einzelnen Knochen zu brechen, schien mit einem Mal sehr verlockend. Meine Hände fühlten sich an, als würden sie in wenigen Sekunden abfallen. Wer auch immer beschlossen hatte, dass Berührungen zwischen uns wehtaten, demjenigen würde ich nicht nur die Haare anbrennen.
    Als ich mich schließlich ergab, lockerte er den Griff, ließ jedoch nicht los. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt. »Ich habe wirklich keine Erklärung, warum du die halbe Gegend abfackelst.«, raunte er leise. »Ich wäre sehr daran interessiert zu hören, was du meinst – vorausgesetzt, du versprichst mir, nicht auch noch eine Eiszeit heraufzubeschwören. Einverstanden?«
    »Lass mich los!«, wies ich ihn mit einem Nicken an.
    Unwirsch entzog ich mich ihm und massierte meine schmerzenden Handgelenke. Obwohl ich ihn noch immer anfunkelte und ihm die Pest an den Hals wünschte, spürte ich, dass ich abzukühlen begann. Starke Gefühle schienen in mir noch nicht ausgebildet genug, um von Dauer zu sein. Ich warf einen Blick zur Seite, um mich zu vergewissern, dass ich nichts mehr anstellte. Nein, keine neue Zerstörung. Im Gegenteil: An den ersten Sträuchern wuchsen sogar wieder Blätter.
    Wow, i ch hatte wirklich einen grünen Daumen.
    Jaron wartete mit einem Fuß wi ppend.
    »Offenbar, wie wir gerade besonders gut sehen konnten«, begann ich bemüht diplomatisch. »sind manche meiner Gefühle in letzter Zeit ... deutlich stärker geworden als ich es gedacht hätte. Wie so vieles lässt sich das auf meine Entwicklung als Auserwählte zurückführen, damit ich mich besser hineinversetzen kann oder ähnlich et cetera, blah blah. Du allerdings glaubst, dass das dein Verdienst ist. Genau deshalb hast du mich geküsst. Gleichzeitig hast du etwas mit Lillian. Aber um dem ganzen die Krone aufzusetzen, erfahre ich, dass deine geliebte Freundin auch noch meine Verbundene ist?!«
    Jarons Fuß hörte auf zu wippen, die Überheblichkeit und der Ärger verschwanden aus seinem Blick. Vollkommen verdutzt starrte er mich an.
    »Du willst mir erzählen, dass du das nicht gewusst hast?«
    »Nein, wirklich nicht. Aber ich hätte es wissen müssen. Das erklärt einiges.«
    »Du bist doch sonst so gut in allem. Und ausg erechnet das soll dem Meister persönlich nicht aufgefallen sein? Komm schon, verkauf mich nicht für dumm!«
    »Beschwörst du sonst Cassims Inferno herauf?«,
    Ich schnaubte. »Oh, war bei meinen Büchern auch eine Übersicht mit der bekanntesten Literatur dabei? Ich bin beeindruckt.« Ich war es so was von überhaupt nicht! »Meine Welt zu kennen, macht deine Witze trotzdem nicht besser. Und es lenkt mich auch nicht ab, falls du das bezwecken wolltest.«
    » Dafür, dass du bis auf diese kleinen Ausnahmen kaum etwas fühlst, regst du dich ziemlich auf. Du machst mir Vorwürfe, weil ich angeblich etwas von der Verbindung gewusst haben soll, weil ich dich geküsst habe … Dabei scheinst du zu vergessen, dass du mindestens genau so häufig über etwas nachdenkst.«
    Es war mein Moment gewesen, ihm meine Meinung zu verdeutlichen, jetzt versuchte er den Spieß umzudrehen. Ich hätte ihn abfackeln sollen, als ich

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