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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Tasse Kaffee ein und stellte sie in die Mikrowelle, dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück und spielte mit Benjamin. Der Kleine lag in seiner Kinderwippe und verfolgte jede seiner Bewegungen mit den Augen. »Du siehst genauso aus wie dein Daddy«, flüsterte er dem Jungen zu, dessen Haut so golden war wie die von Reuben, das Haar dunkel, fast schwarz, und leicht gelockt.
    Abby lachte. »Das habe ich schon öfter gehört.«
    »Du wirst es überleben«, tröstete Cruz seinen Neffen und wurde mit einem breiten, zahnlosen Grinsen belohnt.
    »Die Damen werden dich lieben.«
    »Mein Gott, nun mach mal halblang! Er ist erst etwas über drei Monate alt. Die ›Damen‹ werden sich gedulden müssen. Ungefähr zwanzig, nein, dreißig Jahre!«
    Die Mikrowelle klingelte, und Cruz holte sich die Tasse, wobei er sich beinahe an dem heißen Griff verbrannt hätte. Vorsichtig trug er den Kaffee ins Badezimmer, nahm drei kleine Schlucke und ging dann unter die Dusche. Die heißen, kräftigen Wasserstrahlen massierten seine Haut. Dampf umwaberte ihn, und er musste an die nebelige Nacht vor so langer Zeit denken, in der er mit seinem Wagen von der Straße abgekommen war und Lucia – anscheinend für immer – verloren hatte.
    Doch jetzt bekam er vielleicht eine zweite Chance.
    Auch wenn auf den ersten Blick alles dagegensprach.
    Was hätte seine Großmutter in einer solchen Situation gesagt? »Du bist selbst für dein Glück verantwortlich, Cruz. Vergiss das nicht.«
    Er griff nach der Seife und beschloss, dass es längst überfällig war, den Rat seiner
abuela
zu befolgen.
     
    Die Polizeistation glich einem Irrenhaus. Die Beamten des FBI , kurz »Feds« genannt, waren aufgekreuzt – zwei Agenten, die Bentz aus seiner Zeit in L.A. kannte –, doch bislang hatten sie das Kommando noch nicht übernommen, waren noch damit beschäftigt, sich in den Fall einzuarbeiten. Draußen kampierten die Reporter, in der Hoffnung auf weitere Informationen. Bei der Hotline gingen unzählige Hinweise ein, und dann war da noch Clifton Sharkey, ein neuer Hauptverdächtiger.
    Montoya lief auf Hochtouren, ging die Informationen auf seinem Schreibtisch durch, sprach im Pausenraum oder bei der Sondereinheit mit den anderen Detectives. Er nahm sich kaum Zeit fürs Mittagessen, sondern las seine E-Mails, stellte Berichte fertig und hoffte die ganze Zeit über, dass sie Clifton Sharkey festnageln und aus dem Verkehr ziehen könnten.
    Er machte sich nichts vor. Es würde ihm viel bedeuten, wenn sich herausstellte, dass O’Toole unschuldig war und lediglich seinen Zölibatsschwur gebrochen hatte. Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass der Junge, mit dem er in der Highschool gewesen war, der Sportler, der ihn unter seine Fittiche genommen hatte, ein Mörder war.
    Es war schon Nachmittag, als er in Bentz’ Büro spazierte und die Unterlagen über Sharkey auf dem Schreibtisch seines Partners liegen sah. Der Kerl war bereits festgenommen worden, und nun wollten sie ihre Vernehmungstaktik besprechen.
    »Die Anklage liegt zwanzig Jahre zurück«, begann Bentz die Informationen zu wiederholen, die er ihm schon bei ihrem kurzen, frühmorgendlichen Telefonat mitgeteilt hatte. »Körperverletzung. Anklage fallengelassen. Eine häusliche Auseinandersetzung mit seiner Frau.« Bentz saß mit zusammengezogenen Augenbrauen hinter dem Schreibtisch. Die Krawatte gelockert, das Hemd aufgeknöpft, die Lesebrille auf der Nasenspitze, ging er die Unterlagen des alten Falls durch. »Hat ihr anscheinend das Handgelenk gebrochen, doch als es zur Anklage kam, hat sie sich geweigert, gegen ihn auszusagen.«
    »Typisch.« Montoya hatte das wieder und wieder erlebt, offensichtlich kam häusliche Gewalt in jeder Generation vor.
    Bentz blickte über den Rand seiner Lesebrille. »Sie haben sechs gemeinsame Kinder, mehrere Enkel, und sie sind noch immer verheiratet, leben aber getrennt. Seit diesem Vorfall.« Er deutete auf den Bericht über Henrietta Sharkeys Verletzungen. »Sie haben unterschiedliche Wohnsitze.«
    »Keine Scheidung.«
    »Katholisch bis ins Mark.« Bentz kratzte sich gedankenverloren die Wange. »Keine anderen Zwischenfälle. Er überweist ihr den Großteil seines Einkommens.«
    »Als Wiedergutmachung«, stellte Montoya fest.
    »Könnte sein.« Bentz wirkte nicht überzeugt. »Schwer zu sagen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ja, sein Alibi für die Nacht, in der Camille Renard ermordet wurde, ist nicht wasserdicht. Er behauptet, mit Sohn Nummer zwei zusammen gewesen zu

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