Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
die von der Presse hergestellte Verbindung zwischen den Nonnen und der Prostituierten nicht bestätigt hatte, hatten die Bürger von New Orleans Angst.
Und, um die Wahrheit zu sagen, Valerie hatte ebenfalls Angst.
Ein Teil von ihr wollte davonlaufen und sich verstecken, doch der andere Teil, der, der ein Cop geworden war, war bereit, es mit diesem kranken, unbekannten Feigling aufzunehmen und ihn hinter Schloss und Riegel zu bringen.
Slades Blick begegnete ihrem im Spiegel. »Du siehst großartig aus«, gab er zu. »Aber wir könnten uns auch was zu essen nach Hause bestellen und die Nacht im Bett verbringen.«
»Keine Chance.« Sie zog an seiner Krawatte. »Wir werden hingehen!«
»Ich liebe es, wenn du mich herumkommandierst«, sagte er und zog sie an sich. Vor dem Spiegel gab er ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
»Du kannst mich nicht umstimmen«, sagte sie mit einem Grinsen und legte den Kopf zurück, um ihm in die Augen zu schauen. Mit ihren hohen Absätzen war sie noch ein gutes Stück kleiner als er.
»Ich durchschaue dich, Houston«, warnte sie ihn augenzwinkernd, dann – bevor er sie erneut küssen konnte – entwand sie sich seinen Armen und flitzte aus dem Schlafzimmer. Bo, der das Ganze mit angesehen hatte, trottete hinter ihr her ins Wohnzimmer. Es hatte angefangen zu regnen, dicke Tropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. »Ein Sommersturm«, sagte Val.
»Ein Omen.«
Sie blickte über die Schulter und sah Slade ins Wohnzimmer kommen. »Ich glaube nicht an Omen.«
»Nein? Nun, ich schon.« Und damit nahm er seine Pistole und schob sie in den Bund seiner dunklen Hose. Dann zog er sich das Jackett über.
»Wir gehen zu einer Auktion in einem Kloster«, erinnerte sie ihn.
Sein Lächeln war alles andere als amüsiert. »Ganz genau.«
Der Anruf kam um kurz vor siebzehn Uhr.
Cruz’ Harley war gefunden worden, abgestellt vor dem Busbahnhof in Baton Rouge. Ein Polizeibeamter hatte das Motorrad entdeckt, die Nummernschilder überprüft und festgestellt, dass es als gestohlen gemeldet war. Als Kontaktperson war Detective Montoya vom NOPD angegeben gewesen.
»Wir brauchen es hier für unsere Ermittlungen in einem Mordfall«, erklärte Montoya dem Officer. »Das Motorrad wurde von einer Zeugin gestohlen.«
»Laut Unterlagen gehört es einem Cruz Montoya.«
»Meinem Bruder.« Montoya lieferte dem Beamten eine Kurzversion der Ereignisse und traf dann Vorkehrungen, die Harley sichern und in die Werkstatt des kriminaltechnischen Labors bringen zu lassen. Vielleicht fand sich irgendein Hinweis darauf, wohin Lucia Costa unterwegs war.
Er legte auf und ging online, um sich die Fahrpläne der Busgesellschaft vorzunehmen. Lucia konnte frühestens gegen halb drei, drei Uhr morgens in Baton Rouge angekommen sein, also machte sich Montoya daran, sämtliche Busse ab zwei Uhr dreißig zu überprüfen. Um sieben Uhr morgens war ein Bus nach Houston abgefahren.
Ob sie wirklich nach Westen wollte?
Er glaubte es nicht.
Sie hatte Cruz hinters Licht führen, ihn austricksen wollen, da hätte sie ihm doch niemals so leichtfertig wichtige Informationen anvertraut.
Schwitzend rollte Montoya seinen Schreibtischstuhl zurück, wieder einmal schien die Klimaanlage ihren Geist aufgeben zu wollen. Die Auktion in St. Elsinore begann in einer Stunde, und er hatte unbedingt vor, hinzugehen, sich in der Menge umzuschauen. Er nahm seinen Pappbecher, blickte auf die kalte Kaffeepfütze vom Morgen, knüllte ihn zusammen und schleuderte ihn in den Mülleimer unter dem Schreibtisch. Der Lärm im Department war weniger geworden, die meisten Beamten hatten schon Feierabend gemacht.
Doch Bentz nicht.
Als Montoya in den Gang hinaustrat, bemerkte er das Licht seiner Schreibtischlampe, das durch die geöffnete Bürotür fiel.
Montoya steckte den Kopf ins Zimmer und sah seinen Partner mit hochgekrempelten Hemdsärmeln und aufgestützten Ellbogen am Schreibtisch sitzen. Eine Haarsträhne fiel ihm über die Augen. Vor ihm lag ein vollgekritzelter Notizblock, doch sein Blick war auf den Computermonitor gerichtet, auf dem zwei Opfer zu sehen waren. Grace Blanc, die Prostituierte, auf einer Hälfte, eine Frau, die Montoya nicht sofort erkannte, nahm die andere Hälfte ein. Sie kam ihm bekannt vor, außerdem war sie genauso am Tatort positioniert wie Grace Blanc.
Verdammt, das war ein Foto von Cherie Bellechamps, eins von Vater Johns Opfern, als dieser vor einem Jahrzehnt die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatte!
Beide
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