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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich hoch auf ihrem Kopf auf und wurden von einem roten Schal zusammengehalten. Ein ärmelloses Shirt und Shorts gewährten freie Sicht auf die Körperkunst, die jeden Millimeter ihrer Haut zu zieren schien. Zum Glück hatte das Spinnennetz an ihrem Hals ihr Gesicht noch nicht erreicht.
    »Wollen Sie noch eins?«, fragte sie mit einem breiten Lächeln und füllte sein fast leeres Schälchen mit Salzgebäck nach.
    »Ich hab noch mit diesem zu tun.«
    »Geben Sie mir einfach Bescheid.« Sie zog an ihrer Filterzigarette, dann drückte sie den Stummel aus und wandte sich anderen Gästen zu. Zwei Frauen zwischen zwanzig und dreißig saßen lachend bei ein paar Gläsern Wein zusammen. Weiter hinten nippte ein einzelner Mann an einem Scotch und beobachtete verstohlen die weiblichen Gäste in dem breiten Spiegel an der Wand hinter der Bar.
    Die Flaschen glänzten wie Juwelen in dem gedämpften Licht, Billardbälle klackerten. An einem der beiden Pool-Tische spielten zwei Jungs in Jeans und T-Shirts Billard.
    In dem Fernseher oben in einer Ecke lief ein lokaler Sender. Die Fünf-Uhr-Nachrichten brachten die große Story: Nonnenmord in St. Marguerite.
    Verdammt.
    Sämtliche Muskeln in Slades Körper spannten sich an.
    Der Ton war leise gestellt, so dass Slade über die Gespräche an der Bar hinweg nur wenig mitbekam. Ein Reporter stand vor der Kathedrale und erklärte die Details des Verbrechens. Eine Nahaufnahme zeigte das gelbe Polizeiband an der großen Doppeltür von St. Marguerite, dann folgte ein Foto von Camille, auf dem sie nicht als Nonne gekleidet war. Slade erkannte die Aufnahme, ein Porträt, das über fünf Jahre alt war. Es war das Bild, das Valerie auf den Kaminsims der Ranch gestellt hatte, als sie dort noch zusammenlebten.
    Jetzt erschien eine Reihe von Schwarzweißfotos auf dem Bildschirm, die allesamt Nonnen zeigten, während der Reporter kurz die Geschichte von St. Marguerite zusammenfasste.
    Die Barfrau bemerkte, dass er auf den Fernseher starrte.
    »Schlimme Sache«, sagte sie und schaufelte Eis in drei leere Gläser. Die kleinen Würfel klapperten laut. »Welcher Mensch, der noch bei klarem Verstand ist, bringt eine Nonne um?« Sie gab einen kräftigen Schuss Wodka auf die Eiswürfel. »Also ehrlich.«
    »Klarer Verstand hatte damit bestimmt nichts zu tun«, schaltete sich der Mann am Ende der Bar ins Gespräch ein und fügte dann hinzu: »Die sieht nämlich ganz und gar nicht so aus wie die Nonnen, die ich von der Grundschule her kenne.« Er lächelte in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Frauen neben ihm geweckt zu haben, doch sie ignorierten ihn, genau wie den Fernseher.
    Slade erwiderte nichts. Dass Camille schön war, spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Auch wenn es mit Sicherheit zu ihrem Verderben beigetragen hatte.
    Wieder sah er sie in Gedanken bei ihrer letzten Begegnung vor sich – den langen, perfekt geschwungenen Hals, das dunkle Haar, das ihr in dichten Wellen bis auf die nackten Brüste gefallen war, die voll waren, rund, mit großen, rosa Spitzen, hart vor Erregung, voller Sehnsucht nach der Berührung seiner Finger, dem Spiel seiner Zunge.
    Eine lange, verknotete Perlenkette hatte zwischen diesen Brüsten gebaumelt, Cammies blaue Augen hatten gefunkelt vor erotischen Verheißungen, die seine Phantasie beflügelten. Das Mädchen hatte Türen zu dunklen Abgründen geöffnet, die für immer hätten verschlossen sein müssen.
    Es war Heiligabend gewesen, der eisige Wind von Ost-Texas hatte den Regen gegen die Scheiben prasseln lassen. Kerzen brannten, ein Chor sang »Stille Nacht«, und Camille war fest entschlossen gewesen, ihn zu verführen.
    Was zum Armageddon geführt hatte.
    Verdammt.
    Die Nachrichten wechselten zu einem anderen Beitrag, und Slade trank sein Glas Bier aus. Er legte Geld auf den Tresen, nickte der tätowierten Barfrau zu und schlenderte hinaus in die Hitze des Spätnachmittags.
    Das Bild seiner Schwägerin folgte ihm, und obwohl er versuchte, es abzuschütteln, blieb es an ihm haften wie zu Zeiten, als Camille noch lebte. Ein schillernder Geist. Der Tod hatte ihre ewige Präsenz nur noch verstärkt, als würde sie ihn niemals in Frieden lassen.
    Slade schritt ein paar Blocks Richtung Fluss entlang, wobei er kaum die Leute wahrnahm, an denen er vorbeiging – Gruppen von Teenagern, die entweder an ihrem iPod hingen oder in ihr Handy sprachen; eine Joggerin, schweißüberströmt auf ihr abendliches Workout konzentriert; zwei Obdachlose mit Bärten, Rucksäcken und

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