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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rollmützen, die ihn um Kleingeld baten. Er hatte keine Augen für Lokalkolorit – seine Gedanken weilten woanders.
    Die Luft war schwer. Die schwüle Hitze, die sich auf seine Haut legte, war drückender als jene, die er von dem hügeligen Land gewohnt war, das er seine Heimat nannte.
    Oben auf dem Damm blieb er stehen, um die Schiffe und Boote zu betrachten, die das trübe Wasser des breiten, schlammigen Mississippi aufwühlten. Die Sonne hing tief am Himmel und würde binnen der nächsten Stunden hinter dem Horizont versinken.
    Die Schatten wurden länger, aber die Wärme des Tages blieb. Sie schien vom Boden aufzusteigen, dachte Slade, während er zurück zu seinem Pick-up stiefelte und in die von der Sonne aufgeheizte Fahrerkabine kletterte.
    Er dachte an Valerie. Sie war wütend gewesen, weil er ihr zum Konvent gefolgt war, aber es hatte noch etwas anderes in ihrem Blick gelegen, etwas, das ihm ein wenig Mut gemacht hatte.
    Und was genau erwartest du?
    Eine Ehe ohne Vertrauen? Eine Trennung?
    Vielleicht wäre eine Scheidung das Beste – ein klarer Schnitt. Dann könntet ihr beide einen neuen Anfang machen.
    Ihre Liebe und ihre Ehe waren wie ein Waldbrand gewesen. Schnell. Alles verzehrend. Dazu verurteilt, niederzubrennen und zu erlöschen.
    Sie hatten sich kennengelernt, als er ins Büro des Sheriffs marschierte, um zu melden, dass Vieh aus seinem Bestand verschwunden war – vermutlich gestohlen. Als man ihm höflich mitteilte, es würde jemand zu seiner Ranch hinauskommen, um sich der Sache anzunehmen, hatte er mit einem silberhaarigen Deputy mit Bauch und jahrelanger Erfahrung gerechnet. Stattdessen war Valerie Renard aus dem Dienstwagen gestiegen. Ihre Uniform saß tadellos, betonte ihren durchtrainierten Körper und wies auf genau die richtigen Kurven hin. Sie hatte einen Hut auf ihrem nach hinten gekämmten, kastanienbraunen Haar getragen, eine Spiegelbrille verdeckte ihre obere Gesichtshälfte. Make-up hatte sie so gut wie keins aufgelegt, und trotzdem ertappte er sich dabei, dass er von ihr phantasierte, als wäre sie eine von diesen Stripperinnen in Polizeiuniform. Im ersten Augenblick hatte er gedacht, seine Brüder hätten ihm einen Streich gespielt.
    Doch als sie keine Handschellen zückte, um ihn »zu verhaften«, und stattdessen sofort auf die fehlenden Rinder zu sprechen kam, hatte er sich der Tatsache stellen müssen, dass sie eine Beamtin war, die ihrem Job nachging. Sie erledigte ihre Sache äußerst sorgfältig, doch die zwanzig Rinder waren nie wieder aufgetaucht, vermutlich waren sie Viehdieben zum Opfer gefallen, die für kurze Zeit das Hügelland heimgesucht hatten.
    Nichtsdestotrotz war er fasziniert gewesen von dem Deputy, der schon bald darauf zum Detective befördert wurde. Und als er den Mut hatte, sie um ein Date zu bitten, hatte sie ihn mit einem flapsigen »Klar, Cowboy, warum nicht?« überrascht.
    Es gab tausend Gründe für ein »Besser nicht«, aber sie ignorierte sie alle. Bei ihrer dritten Verabredung schlief sie mit ihm, zog einen Monat später auf die Ranch und sagte weitere sechs Wochen später »Ja, ich will«. Ihre Beziehung war heiß und völlig kopflos gewesen, was schon bald darauf zu Schwierigkeiten geführt hatte.
    Die in Form ihrer jüngeren Schwester auftraten: Camille Renard, eine jüngere, wildere Version von Valerie, eine Frau, die – so schien es im Rückblick – fest entschlossen gewesen war, ihre Ehe zu zerstören.
    Am Ende, selbst noch im Tod, war Camille die düstere Wolke, die über ihrer Beziehung schwebte.
    Valerie hatte sich entschieden, lieber ihrer Schwester statt ihrem Ehemann zu glauben.
    Und jetzt war Camille tot.
    Slade blinzelte in das verblassende Sonnenlicht und beobachtete einen Schlepper, der einen Lastkahn den Fluss hinaufschleppte. Es sah aus, als könnte er seine Aufgabe kaum bewältigen, und dennoch kam er voran. Langsam und beständig.
    Slade hoffte nur, dass er genauso viel Glück hätte.

[home]
    Kapitel zwanzig
    N achdem sie Freya erklärt hatte, dass sie Slade nicht für den Leibhaftigen hielt, sondern lediglich für Luzifers rechte Hand, hatte Valerie die folgenden Stunden damit verbracht, alle Informationen zusammenzutragen, die sie über ihre Schwester sammeln konnte. Zwar hatte sie bereits Ausdrucke von Camilles E-Mails bei der Polizei abgegeben, doch sie hatte sich ebenfalls welche gemacht und in einen Ordner geheftet.
    Sie hatte einen Zeitstrahl für Camilles Leben erstellt, angefangen bei ihrer Geburt, über den

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