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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Friseur plattgefahren hat, oder
wen auch immer. Also hören Sie mit dieser Ich-bin-Wissenschaftlerin-Scheiße auf. Wir sind alle auf demselben Trip, nur Sie sind auf einem anderen. Darauf läuft es hinaus.«
»Aber ich hab das alles nicht gesehen!« wimmerte Audrey
fast.
»Was haben Sie denn gesehen?« fragte Ralph. »Erzählen Sie
es uns.«
»Na gut.« Sie schlug die Beine übereinander und zupfte am
Saum ihres Kleids. »Ich war Zelten. Ich hatte vier Tage frei,
also habe ich Sally vollgepackt und bin nach Norden gefahren, in die Copper Range. Das ist meine Lieblingsstelle in Nevada.« Ralph fand, sie wirkte etwas trotzig, als wäre sie schon
öfter wegen dieses Verhaltens ausgelacht worden.
Billingsley sah aus, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht … möglicherweise einem, in dem Audrey ihre langen
Beine um seinen faltigen alten Hintern geschlungen hatte.
»Sally«, sagte er. »Wie geht es Sally?«
Audrey sah ihn einen Moment verständnislos an, dann
grinste sie wie ein kleines Mädchen. »Der geht es gut.«
»Ist die Zerrung besser geworden?«
»Ja, danke. Es war eine gute Salbe.«
»Freut mich zu hören.«
»Worüber reden Sie da?« wollte Marinville wissen.
»Ich hab vor einem Jahr oder so ihr Pferd behandelt«, sagte
Billingsley. »Das ist alles.«
Ralph war nicht sicher, ob er sein Pferd von Billingsley behandeln lassen würde, wenn er eins hätte; er war nicht mal
sicher, ob er Billingsley eine streunende Katze anvertraut
hätte. Aber möglicherweise hatte der Tierarzt vor einem Jahr
noch anders ausgesehen. Wenn man trank, konnte ein Jahr
eine Menge Veränderungen bringen. Aber kaum welche zum
Besseren.
»Es war ziemlich viel Streß damit verbunden, die Rattlesnake-Mine wieder in Gang zu bringen«, sagte sie. »Vor
kurzem haben wir von den Sprenklern auf Leitungen umgestellt. Es sind ein paar Adler gestorben -«
»Ein paar?« sagte Billingsley. »Kommen Sie, Miss Wyler. Ich
bin kein Körnerfresser, aber jetzt betreiben Sie Schönfärberei.«
»Na gut, alles in allem etwa vierzig. Keine große Sache; es
gibt mehr als genug Adler in Nevada. Wie Sie selbst genau
wissen, Doc. Die Grünen wissen es auch, trotzdem behandeln
sie jeden toten Adler wie ein abgestochenes Baby. In Wirklichkeit geht es darum - und nur darum -, uns daran zu hindern,
das Kupfer abzubauen. Herrgott, manchmal gehen sie mir
dermaßen auf den Wecker. Sie kommen mit ihren flotten ausländischen Autos hierher, in jedem sind fünfzig Pfund amerikanisches Kupfer verarbeitet, aber uns nennen sie Monster,
die die Erde vergewaltigen. Sie -«
»Ma’am?« sagte Steve leise. »Pardon, aber kein einziger von
uns ist von Greenpeace.«
»Nein. Natürlich nicht. Tut mir leid. Aber das mit den Adlern hat uns alle schwer getroffen - auch mit den Falken und
Raben -, trotz allem, was die Körnerfresser sagen.« Sie sah alle
an, als wollte sie abschätzen, wie weit sie ihr glaubten, dann
fuhr sie fort. »Wir lösen das Kupfer mit Schwefelsäure aus der
Erde. Am einfachsten macht man das mit Sprenklern - die sehen wie große Rasensprenger aus. Aber die Sprenkler hinterlassen Pfützen. Die Tiere sehen sie, kommen runter, um zu baden oder zu trinken, und sterben. Und es ist kein schöner Tod.«
»Nein«, stimmte Billingsley zu und blinzelte ihr mit seinen
wäßrigen Augen zu. »Als sie in der China-Mine und in der
Desatoyazeche - damals in den fünfziger Jahren - noch nach
Gold geschürft haben, war Zyanid in den Lachen. Genauso
schlimm. Nur gab es damals noch keine grünen Körnerfresser. Muß schön für die Firma gewesen sein, was, Miss Wyler?«
Er stand auf, ging zur Bar, schenkte sich einen Fingerbreit
Whiskey ein und schluckte ihn wie Medizin.
»Könnte ich auch so einen haben?« fragte Ralph.
»Klar, Sir, glaub schon«, sagte Billingsley. Er gab Ralph die
Flasche und stellte mehr Gläser bereit. Er bot warme Limonade an, aber die anderen entschieden sich für Quellwasser,
das er aus einem Plastikkrug einschenkte.
»Wir haben die Sprenkler abgeschafft und durch Rohrleitungen ersetzt«, sagte Audrey. »Das ist ein Tröpfelsystem und
teurer als die Sprenkler viel teurer -, aber die Vögel kommen
nicht mit den Chemikalien in Kontakt.«
»Nein«, sagte Billingsley. Er schenkte sich noch einen Whiskey ein. Den trank er langsamer und betrachtete über den
Rand seines Glases hinweg weiter Audreys Beine.
5
    Ein Problem?
Vielleicht noch nicht … aber es könnte eins werden, wenn
keine Gegenmaßnahmen getroffen wurden.
Das Ding, das wie Ellen Carver aussah,

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