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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Tierreichs. Das mit Ihrer Frau und Ihrer Tochter tut
mir leid, Mr. Carver. Gilt auch für dich, David.«
»Danke«, sagte Ralph, und als David hinzufügte: »Mit meiner Mom könnte immer noch alles in Ordnung sein«, fuhr er
dem Jungen durchs Haar und sagte ja, das wäre möglich.
Als nächstes kam Mary an die Reihe und erzählte von dem
Beutel unter dem Ersatzreifen, und wie Entragian »Ich werde
Sie töten« unter die Miranda-Warnung gemischt und ihren
Mann auf der Treppe erschossen hatte, ohne jede Warnung
oder Provokation.
»Immer noch keine Tiere«, sagte Audrey. Das schien
mittlerweile ihre größte Sorge zu sein. Sie hob die leere
Sardinendose an den Mund und trank den letzten Rest Öl
ohne eine Spur von Verlegenheit.
»Entweder haben Sie das mit dem Kojoten nicht gehört, den
er nach oben geholt hat, oder Sie wollten es nicht hören«, sagte
Mary.
Darüber ging Audrey mit einer Handbewegung hinweg.
Sie setzte sich und präsentierte Billingsley mindestens zehn
Zentimeter mehr Bein, die er anstarren konnte. Ralph sah
ebenfalls hin, aber was er sah, machte ihn nicht im geringsten
an. Er befürchtete, daß in manchen ausrangierten Autobatterien noch mehr Saft war als momentan in seinen emotionalen
Stromkreisen.
»Man kann sie zähmen, wissen Sie«, sagte sie. »Man kann
sie mit Gaines-Burger füttern und sie sogar abrichten wie
Hunde.«
»Haben Sie Entragian jemals mit einem Kojoten an der
Leine durch die Stadt laufen sehen?« fragte Marinville höflich.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und kniff den
Mund zusammen. »Nein. Ich habe ab und zu ein paar Worte
mit ihm gewechselt, wie jeder in der Stadt, aber das war auch
schon alles. Ich habe meine Zeit hauptsächlich in der Mine
oder im Labor verbracht, oder ich war Reiten. Ich bin nicht
sehr für das gesellschaftliche Leben.«
»Was ist mit Ihnen, Steve?« fragte Marinville. »Erzählen Sie
uns Ihre Geschichte.«
Ralph sah, daß der Naturbursche mit dem texanischen Akzent einen Blick mit seiner Freundin wechselte
- wenn sie
seine Freundin war - und dann den Schriftsteller ansah. »Nun,
als erstes, wenn Sie Ihrem Agenten sagen, daß ich eine Anhalterin mitgenommen habe, verliere ich wohl meinen Bonus.«
»Ich glaube, im Augenblick dürfte Bill unsere kleinste Sorge
sein. Los. Erzählen Sie schon.«
Sie erzählten beide abwechselnd, schienen aber zu wissen,
daß das, was sie gesehen und erlebt hatten, die Gutgläubigkeit aller auf eine harte Probe stellte. Beide brachten Frustration über ihr Unvermögen zum Ausdruck, zu beschreiben,
wie gräßlich das Steinfragment im Labor gewesen war, welchen machtvollen Einfluß es auf sie gehabt hatte, und keiner
von beiden wollte mit der Sprache rausrücken, was passiert
war, als der Wolf (sie waren sich einig, daß es ein Wolf gewesen war, kein Kojote) das Fragment aus dem Labor brachte
und vor ihren Augen ablegte. Ralph vermutete, daß es sich
um etwas Sexuelles handelte, konnte sich aber nicht erklären,
was daran so schlimm sein sollte.
»Immer noch ein ungläubiger Thomas?« wandte sich Marinville an Audrey, als Steve und Cynthia fertig waren. Er
sagte es freundlich, als wollte er nicht, daß sie sich unter
Druck gesetzt fühlte. Natürlich will er nicht, daß sie sich unter
Druck gesetzt fühlt, dachte Ralph. Wir sind nur zu siebt, und er
möchte, daß wir alle im selben Team spielen. Und das macht er gar
nicht so schlecht.
»Ich weiß nicht, was ich bin.« Sie klang benommen. »Ich
möchte diese ganze Scheiße nicht glauben - allein der Gedanke daran läßt es mir kalt den Rücken runterlaufen
-, aber ich
kann mir nicht vorstellen, warum Sie lügen sollten.« Nach
einer Pause fügte sie nachdenklic h hinzu: »Es sei denn, als Sie
diese aufgehängten Leute in Hernando’s Hideaway gesehen
haben, sind Sie so ausgeflippt, daß …«
»Daß wir Halluzinationen gehabt haben?« fragte Steve.
Sie nickte. »Die Schlangen, die Sie in dem Haus gesehen haben - das ergibt wenigstens einen gewissen Sinn. Manchmal
spüren sie bis zu drei Tagen im voraus, daß so ein Wetter kommt
und suchen einen Unterschlupf. Was den Rest angeht … ich
weiß nicht. Ich bin Wissenschaftlerin und verstehe nicht, wie -«
»Kommen Sie, Lady, Sie sind wie ein Kind, das so tut, als
wäre sein Mund zugenäht, damit es den Broccoli nicht essen
muß«, sagte Cynthia. »Was wir gesehen haben, paßt alles zu
dem, was Mr. Marinville vor uns gesehen hat, und Mary vor ihm, und die Carvers vor ihnen. Bis zu dem umgelegten Bretterzaun, wo Entragian den

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