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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Muß ein Unfall sein.
Er hat seine verdammte Mühle von der Straße gefahren und sitzt
mit gebrochenem Bein und blutendem Gesicht da draußen,und
wenn ich wieder in New York bin,werden mich die Schlipsträger
aus der Verlagsbranche kreuzigen, und sei es nur aus dem einen
Grund, daß sie ihn nicht kreuzigen können -
»… icht sicher, wie weit … mindestens, wahrscheinlich
mehr … Stück entfernt… Wohnmobil am Straßenrand …«
Das schlimmste statische Rauschen bislang, dann etwas
über Cops. State Cops, dann städtische.
»Was -« begann das Mädchen auf dem Beifahrersitz.
»Psst! Nicht jetzt!«
Aus dem Telefon: «… mein Motorrad … in die Wüste …
Wind … Meilen oder so östlich … dem Wohnmobil…«
Und das war alles. Steve schrie Johnnys Namen an die
sechsmal in das Telefon, aber nur Schweigen antwortete ihm.
Die Verbindung war unterbrochen. Er rief mit der NAME/
MENU-Taste J. M. im Displayfenster auf, dann drückte er
SEND. Eine Tonbandstimme hieß ihn im Western Roaming
Network willkommen, es folgte eine Pause, dann informierte
ihn eine andere Tonbandstimme, daß der Anruf im Augenblick nicht durchgestellt werden konnte. Die Stimme zählte
sämtliche Gründe auf, woran das liegen konnte. Steve drückte
END und klappte das Telefon zu. »Gottverdammt !«
»Es ist schlimm, was?« fragte Cynthia. Ihre Augen waren
wieder sehr groß, aber jetzt hatte das nichts Niedliches.» Wirklich schlimm. Ich sehe es Ihren Augen an.«
»Vielleicht«, sagte er, dann schüttelte er den Kopf und
schien wütend auf sich selbst zu sein. »Wahrscheinlich. Das
war mein Boß. Er ist irgendwo vor uns. Siebzig Meilen,
schätze ich, aber es könnten auch hundert sein. Er fährt eine
Harley. Er -«
»Großes rotes und cremefarbenes Motorrad? fragte sie
plötzlich aufgeregt. »Hat er langes graues Haar, so ähnlich
wie das von Jerry Garcia?«
Er nickte.
»Den hab ich heute morgen gesehen, ziemlich weit östlich
von hier«, sagte sie. »Er hat an dieser Tankstelle mit Imbiß in
Pretty Nice getankt. Kennen Sie den Ort Pretty Nice?«
Er nickte.
»Ich hab dort gefrühstückt und ihn vor dem Fenster gesehen. Ich dachte, daß er mir bekannt vorkommt. Als hätte ich
ihn bei Oprah oder vielleicht Ricki Lake gesehen.«
»Er ist Schriftsteller.« Steve warf einen Blick auf den Tacho,
stellte fest, daß der Kleinbus siebzig fuhr und beschloß, daß er
noch ein bißchen draufdrücken konnte. Die Tachonadel näherte sich fünfundsiebzig. Vor den Fenstern sauste die Wüste
ein bißchen schneller vorbei. »Er reist durch das Land und
sammelt Material für ein Buch. Ein paar Lesungen hat er auch
gemacht, aber größtenteils fährt er einfach herum und redet
mit den Leuten und macht sich Notizen. Und jetzt hat er einen
Unfall gehabt. Wenigstens glaube ich, daß das passiert ist.«
»Die Verbindung war beschissen, was?«
»Hm-hmm.«
»Möchten Sie rechts ranfahren? Mich rauslassen? Weil das
kein Problem war, wenn Sie das wollten.«
Er dachte gründlich darüber nach
- nachdem der erste
Schock überwunden war, schien sein Verstand wieder kühl
und präzise zu arbeiten, wie immer in solchen Situationen.
Nein, entschied er, er wollte nicht, daß sie ausstieg, ganz und
gar nicht. Er befand sich in einer Situation, die augenblicklich
bereinigt werden mußte, aber das hieß nicht, daß man die Zukunft außer acht lassen konnte. Appleton hatte vielleicht ein
Einsehen, auch wenn Johnny Marinville seine Harley in den
Sand gesetzt und große Scheiße gebaut hatte; er sah (trotz Blazer und Krawatte) wie ein Mann aus, der die Vorstellung akzeptieren konnte, daß manchmal etwas schiefging. Bill Harris
war ihm wie ein Mann vorgekommen, der im Zweifelsfall
nach einem geeigneten Sündenbock suchte, wenn etwas passierte … und an dem seine ganze Wut ausließ.
Als potentieller Sündenbock war Steve zu dem Ergebnis gekommen, daß er gern eine Zeugin haben wollte - jemand, der
ihn vor dem heutigen Tag noch nie gesehen hatte.
»Nein, ich möchte, daß Sie mitkommen. Aber ich muß ganz
ehrlich sein - ich weiß nicht, was wir finden werden. Möglicherweise Blut.«
»Blut macht mir nichts aus«, sagte sie.
4
    Sie machte keine Bemerkung über seine Geschwindigkeit, aber
als der Mietwagen fünfundachtzig fuhr und der ganze Rahmen
vibrierte, legte sie den Sicherheitsgurt an. Steve trat das Gaspedal noch etwas mehr durch, und als der Wagen um die neunzig
fuhr, ließ die Vibration nach. Aber er umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen; der Wind nahm zu, und bei der

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