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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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beladen, aus dem Tankstellenshop und stiegen in ihren Pick-up. Ich sah zu, wie sie rückwärts aus der Parklücke setzten. Das Licht ihrer Scheinwerfer glitt über mich hinweg. Und dann fuhren sie davon.
    Ich saß in meinem Auto, trank Kaffee und überlegte. Was für Alternativen hatte ich? Klar, ich konnte zum
Wheelhouse Diner
fahren und mir dort die Nacht um die Ohren schlagen. Oder eine weitere Runde durch Colbydrehen. Ich blickte auf die Uhr: gerade mal viertel nach zwölf. Noch so viele Stunden totzuschlagen. Und so wenig, was ich tun konnte. Vielleicht war das der Grund, warum ich plötzlich in die Richtung fuhr, in die der grüne Pick-up entschwunden war. Nicht notwendigerweise, um den Yeti zu finden. Nur irgendetwas.
    ***
    Der Jump-Park war im Prinzip nicht zu verfehlen. Man musste bloß den Fahrrädern folgen.
    Sie waren einfach überall. Auf den schmalen Bürgersteigen, auf Autos montiert, entweder oben auf dem Dach oder an der Heckklappe. Ich fuhr einem alten V W-Bus hinterher, an dem ein grell orangefarbenes Fahrrad hing. Zwei, drei Straßen vom Strand entfernt bog er auf einen Parkplatz. Ich parkte ebenfalls. In der Nähe entdeckte ich eine Zuschauertribüne, neben der zwei Flutlichtlampen standen. Sie beleuchteten mehrere Jumps, Hindernisse, Rampen aus Holzbalken und jede Menge Sand. Ab und zu tauchte ein Fahrradfahrer auf, der so hoch sprang, dass er in Sichtweite kam, verharrte für den Bruchteil einer Sekunde wie eingefroren in der Luft, verschwand wieder.
    Außerdem gab es eine ovale Rennbahn und ein Stück weiter konnte ich zwei große, geschwungene Rampen ausmachen, die sich gegenüberstanden. Ich blieb noch einen Moment im Auto sitzen und beobachtete jemanden mit schwarzem Helm, der die eine Rampe runterfuhr und die andere wieder rauf, hin, her, rauf, runter, hin, her. Ich kam mir vor wie hypnotisiert – als würde eine Ketteoder eine Uhr vor mir hin- und hergependelt. Doch plötzlich schlug jemand die Tür des V W-Busses zu und ich war wieder in der Gegenwart.
    Keine Ahnung, was ich hier wollte. Auf den Bänken der Tribüne saßen jede Menge Mädchen, die unter Garantie eifrig damit beschäftigt waren, Lipgloss-Marken zu vergleichen und von den Jungs zu schwärmen, die auf der Bahn unter ihnen entlangdüsten. Als hätte es noch irgendeines Beweises bedurft, entdeckte ich plötzlich Maggie. Sie saß, wie immer natürlich ganz in Pink, auf einer Bank ziemlich weit oben. Ich hatte noch nicht genau hingeschaut, um rauszufinden, ob Jake sich unter den Typen befand, die den Parcours abfuhren, aber das war vermutlich auch nicht nötig.
    Ich lehnte mich zurück und trank einen Schluck Kaffee. Es kamen immer mehr Autos, die um mich herum parkten. Jedes Mal, wenn Leute an mir vorbeiliefen, kam ich mir bescheuerter vor, und streckte die Hand nach dem Schlüssel aus, um zu verschwinden. Doch dann waren sie wieder weg und ich ließ meine Hand sinken. Schließlich hatte ich nicht wirklich etwas Besseres zu tun.
    »Hey!«, rief plötzlich jemand rechts von mir. »Schöne Frau! Wo läuft die Party?«
    Ich erkannte Jakes Stimme sofort. Und als ich mich umdrehte, sah ich ihn. Er stand eine Reihe und zwei Autos weiter an einen Sedan in Silbermetallic gelehnt. Trug Jeans und ein langärmeliges rotes Hemd, das in der Meeresbrise leicht flatterte. In der Hand hielt er einen blauen Plastikbecher, aus dem er gerade einen Schlucknahm – was auch immer darin war. Ich brauchte einen Moment, bevor mir klar wurde, dass er ausnahmsweise nicht mich gemeint hatte, sondern eine hochgewachsene Blondine, die ein paar Wagenreihen weiter über den Parkplatz lief. Die Hände hatte sie in den Taschen ihrer Jacke vergraben. Sie sah flüchtig zu ihm herüber, lächelte verhalten, ging aber stur weiter. Ein paar Sekunden später hatte er sie eingeholt. Und nun liefen sie dicht an meinem Auto vorbei.
    Verdammt, dachte ich, während er sie strahlend angrinste. Wenn es nicht so auffällig gewesen wäre, wäre ich am liebsten auf der Stelle abgehauen. Andererseits hatte ich auch keine Lust, einfach sitzen zu bleiben und zuzuschauen, wie sich das traurige Schauspiel meines letzten großen Fehlers vor meinen Augen wiederholte. Ich überlegte kurz, welche Möglichkeiten ich hatte, der Situation zu entfliehen. Dann öffnete ich leise die Fahrertür, setzte meine Füße auf den Kies, schloss die Tür behutsam wieder und lief geduckt von Auto zu Auto.
    Weil ich mich quasi im Zickzack von Jake wegbewegt hatte, landete ich irgendwo links vom

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