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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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Jump-Park, wo bis auf fünf mickerige Bäume und ein paar Fahrradständer nicht viel los war. Außerdem drang das Flutlicht nicht bis hierher, deshalb hatte ich gute Sicht auf die Tribüne, die Jumps und die Rampen, ohne selbst gesehen zu werden.
    Ich lehnte mich gegen einen der Fahrradständer und beobachtete die Typen, die den Parcours abfuhren. Im ersten Moment sahen alle Fahrer gleich aus, doch als ich genauer hinschaute, bemerkte ich, dass einige vorsichtiger waren, während andere jedes Mal höher sprangen. Abund zu war von den Tribünen her Applaus, Johlen oder Pfiffe zu hören, doch ansonsten war es seltsam ruhig. Fast nichts zu hören außer dem Geräusch der Reifen auf dem Kies, das wiederum von Momenten der Stille unterbrochen wurde, wenn die Räder durch die Luft flogen.
    Nach einer Weile entdeckte ich Adam und Wallace. Sie hockten auf ihren Fahrrädern mit anderen Bikern zusammen und warteten, bis sie an die Reihe kamen. Wallace stopfte Pringles in sich hinein. Adam gestikulierte wie wild Richtung Tribünen. Offenbar wollte er jemandem signalisieren herunterzukommen. Ich folgte seinem Blick. Zu Maggie. Natürlich. Sie saß immer noch allein da und beobachtete das Geschehen auf der Rampe. Du guckst in die falsche Richtung, wollte ich ihr zurufen, er ist wahrscheinlich unter der Tribüne, nicht davor. Dummes Mädchen.
    Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da stand sie plötzlich auf. Sie griff in ihre dunklen Locken, raffte sie im Nacken zusammen, schlang ein Haargummi darum herum. Dann holte sie einen Fahrradhelm aus der Tasche, die neben ihr stand, hielt ihn am Riemen und begann, die Tribüne hinunterzuklettern, in Richtung der beiden Jungen, die unten auf sie warteten.
    Ich muss zugeben, ich war verblüfft. Und dann blieb mir vor Verwunderung fast der Mund offen stehen, denn als sie bei Adam ankam, überließ er ihr wie selbstverständlich sein Fahrrad. Sie stieg auf, setzte den Helm auf. Er sagte etwas. Sie nickte, dann umschlossen ihre Finger geschmeidig die Lenkstange und sie fuhr ein kleines Stück rückwärts. Etwa sechs, sieben Meter, um genau zusein. Bis sie sich unvermittelt erhob und schnurstracks auf die Jumps zusteuerte.
    Beim ersten hatte sie noch nicht allzu viel Tempo drauf, wirbelte nur wenig Staub auf. Doch schon beim zweiten beschleunigte sie sichtlich. Und flog drüber hinweg, bevor ich richtig wusste, was geschah. Beim dritten stieg sie hoch, immer höher, hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen, und das Fahrrad schien unter ihr zu schweben. Und selbst ich konnte sehen, dass sie gut war. Sie stieß sich präzise ab, landete weich – da machten andere Fahrer eine wesentlich schlechtere Figur. Maggies Bewegungen hingegen wirkten mühelos, und man hatte das Gefühl, sie hatte gerade erst angefangen, den Parcours abzufahren – da beendete sie die Runde auch schon wieder und kehrte zu den beiden Jungs zurück, die ihr erwartungsvoll entgegenblickten. Wallace bot ihr ein Pringle an. Sie schob das Visier ihres Helms zurück und steckte es in den Mund.
    Ich hatte so konzentriert zugeschaut, dass ich die Gestalt, die rechts von mir aufgetaucht war, zunächst gar nicht bemerkt hatte. Deshalb dauerte es auch einen Moment, bis ich begriff, dass es sich um Eli handelte. Sein Haar hing lose auf die Schultern, er trug Jeans und ein langärmeliges grünes T-Shirt . Unglücklicherweise brauchte ich so lang, um das alles in mich aufzunehmen, dass er gar nicht übersehen konnte, wie ich ihn anstarrte. Er sah mich an. Ich nickte ihm zu und hoffte inständig, es würde möglich lässig rüberkommen.
    Er nickte zurück und stopfte seine Hände in die Hosentaschen. Mir fiel wieder ein, worüber Esther, Leah undMaggie sich unterhalten hatten. Ob er wohl wieder fahren würde oder nicht. Und die Gründe dafür beziehungsweise die Person, die dahintersteckte. Nicht, dass es mich irgendetwas anging. Ich wollte sowieso gerade gehen.
    Was allerdings bedeutete, dass ich unmittelbar an ihm vorbeimusste. Während ich mich näherte, blickte er erneut auf. Und mich an. »Haust du schon ab?«, fragte er in diesem ausdruckslosen Tonfall, den ich schon kannte. »Findest du es nicht aufregend genug?«
    »Doch   … ich meine, nein«, antwortete ich. »Es ist bloß   … ich muss noch wohin.«
    »Immer was los, oder?«
    »Stimmt.«
    Ich bildete mir nicht ein, irgendetwas über Eli zu wissen oder ihn zu kennen. Trotzdem fiel mir auf, dass er nicht leicht zu durchschauen war. Zumindest das stand schon

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