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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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organisieren.«
    »Ziemlich beeindruckend.«
    »Mag sein«, antwortete sie. »Leider hat es meine Mutter nie besonders beeindruckt.«
    »Was hätte deine Mutter denn beeindruckt?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie. »Vielleicht wenn ich zur Tanzstunde gegangen wäre und diesen ganzen Debütantinnen-Quatsch mitgemacht hätte, so wie sie es wollte. Oder bei Schönheitswettbewerben teilgenommen hätte, anstatt mit einem Haufen ungepflegter Typen Bike zu fahren und mich in Jump-Parks rumzutreiben. Ich habe sie immer wieder gefragt, warum ich eigentlich nicht beides machen kann. Warum ist man entweder schlau oder hübsch, treibt entweder Sport oder interessiert sich für den ganzen Mädchenkram? Wer sagt, es geht nur das eine oder das andere? Das Leben sollte kein ständiges Entweder-oder sein. Wir können doch alle so viel mehr.«
    Sie auf jeden Fall. Wobei mir das bisher noch nicht aufgefallen war, wie ich zugeben musste. »Ja, stimmt«, erwiderte ich.
    Maggie lächelte und nahm ihren Schlüsselbund vomSchreibtisch. »Ich räume mal bei den Jeans auf, du brauchst ja sicher auch noch eine Weile. Es war richtig Arbeit, die perfekte Jeans für die Kundin vorhin zu finden. Aber es hat sich gelohnt. Sie sah wirklich super darin aus, vor allem ihr Hintern.«
    »Glaub ich dir«, antwortete ich. Doch sie war schon aufräumen gegangen. Ich saß einen Moment lang einfach nur so da, in dem pink-orangefarbenen Raum, und dachte darüber nach, was
meine
Mutter beeindruckte. Und über das Entweder-oder, in dem ich seit so langer Zeit feststeckte. Vielleicht stimmte es ja: Vielleicht konnte man sich als Mädchen sowohl für Zinsberechnungen als auch für Bootcut-Jeans interessieren, sowohl für Mountainbikes als auch für die Farbe Rosa. Und blieb trotzdem ein richtiges Mädchen. Ein Mädchen, dem alles offenstand.
    ***
    Im Laufe der folgenden Wochen entwickelte sich ein perfekter Tagesablauf: Morgens schlief ich, abends arbeitete ich. Die Nächte gehörten Eli.
    Inzwischen musste ich nicht mehr so tun, als würden wir uns zufällig irgendwo begegnen. Wir hatten die unausgesprochene Verabredung, dass wir uns jeden Abend nach meiner Arbeit an der Tankstelle trafen, wo wir uns mit Kaffee und Snacks eindeckten (man wusste ja nie, was man vielleicht brauchte) und dabei überlegten, was wir unternehmen sollten. Und das hieß: Besorgungen machen, bei Clyde Kuchen essen und meine Mission erfüllen, Punkt für Punkt.
    »Ist das dein Ernst?«, sagte ich eines Abends, als wirvor Leahs Lieblingsclub standen, dem
Tallyho
. Im Fenster hing ein Neonschild, auf dem HOLA MARGARITAS! stand. Auf einem Barhocker neben dem Eingang saß ein muskulöser, gelangweilter Typ, der pausenlos seine SMS checkte. »Glaubst du wirklich, da muss ich durch?«
    »Ja«, meinte Eli. »In Clubs zu gehen gehört zum Erwachsenwerden dazu. Und wenn’s ein mieser Club ist, gibt es Extrapunkte.«
    »Ich habe aber gar keinen Ausweis dabei«, sagte ich, während wir auf die Tür zugingen, wobei wir an einem Mädchen vorbeikamen, das schon ziemlich schwankte. Ihre Augen waren völlig verquollen.
    »Brauchst du nicht.«
    »Bist du sicher?«
    Er antwortete nicht, sondern nahm mich stattdessen an der Hand. Die Berührung ließ mich erschauern. Seit der Hotdog-Party waren wir uns immer nähergekommen, doch dies war das erste Mal, dass wir uns tatsächlich berührten. Ich war so damit beschäftigt zu überlegen, was das bedeutete, dass ich ein paar Sekunden brauchte, bis ich merkte, wie normal und selbstverständlich es sich anfühlte: seine Handfläche an meiner.
    »Hi«, sagte Eli zum Türsteher, während wir uns näherten. »Was kostet der Eintritt?«
    »Habt ihr Ausweise dabei?«
    Eli zog seine Brieftasche hervor, gab ihm seinen Führerschein. Der Typ verglich das Foto mit Elis Gesicht. »Und sie?«
    »Hat ihren Ausweis vergessen«, erwiderte Eli. »Aber keine Panik, ich bürge für sie.«
    Der Typ warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. »Tut mir leid, ohne Ausweis läuft hier gar nichts.«
    »Verstehe ich«, antwortete Eli. »Aber vielleicht kannst du mal eine Ausnahme machen.«
    Ich rechnete fest damit, dass der Kerl irgendwie reagieren würde, aber er wirkte eigentlich nur noch gelangweilter. »Kein Ausweis, keine Ausnahme.«
    »Schon gut«, raunte ich Eli zu. »Ehrlich.«
    Doch er brachte mich mit einer Geste zum Schweigen. Wandte sich dann wieder an den Türsteher: »Hör zu, wir wollen nichts trinken, nicht mal besonders lang bleiben. Maximal fünf Minuten.«
    Allmählich

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