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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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wirkte der Typ dann doch genervt. »Was genau kapierst du nicht an diesen Wörtern: kein Ausweis, keine Ausnahme?«
    »Und wenn ich dir verraten würde   …« Eli ließ einfach nicht locker. Ich wäre am liebsten im Boden versunken, mal ganz abgesehen davon, dass ich Angst hatte, meine Handfläche an seiner wäre mittlerweile ganz klebrig vor lauter Schweiß. »Was würdest du sagen, wenn du wüsstest, dass es sich um eine geheime Mission handelt?«
    Der Türsteher starrte ihn an. Durch die Tür drang dumpfes Bassgewummer. Schließlich meinte er: »Was für eine Art Mission?«
    Unmöglich, dachte ich. Das gibt’s nicht, nicht einmal Eli bringt so etwas.
    »Sie hat im Leben bisher alles ausgelassen, noch nie was erlebt.« Beim Sprechen deutete Eli auf mich (als wäre das nötig). »Keine Partys, kein Abschlussball, keine Klassentreffen. Keinerlei Sozialleben. Gar nichts.« Der Türstehersah mich an. Ich bemühte mich, so unterentwickelt und dämlich auszusehen, wie es meinem Status als absoluter Loserin in Sachen Pubertätsvergnügungen angemessen war. »Deshalb versuchen wir gerade, die verpassten Gelegenheiten wettzumachen, eine Sache nach der anderen zu erleben und abzuhaken. Und das hier steht auf der Liste.«
    »Das
Tallyho
steht auf der Liste?«
    »Genauer gesagt, in einen Club gehen«, antwortete Eli. »Nicht: in einem Club trinken. Oder: in einem Club abhängen. Einfach bloß reingehen. Drin gewesen sein.«
    Der Typ musterte mich wieder und sagte dann: »Fünf Minuten.«
    »Vielleicht sogar nur vier«, erwiderte Eli.
    Mein Herz schlug wie wild. Der Türsteher drückte erst mir und dann Eli einen Stempel auf die Hand. »Haltet euch von der Bar fern«, sagte er. »Ihr habt exakt fünf Minuten.«
    »Cool«, meinte Eli. Und zog mich mit sich hinein.
    »Warte«, sagte ich, während wir einen schmalen, dunklen Gang entlangliefen, an dessen Ende uns blinkende Lichter entgegenleuchteten. »Wie hast du das bloß hingekriegt?«
    »Hab ich dir doch schon gesagt«, meinte er über die Schulter hinweg. »Jeder Mensch versteht, wie wichtig eine Mission ist.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte. Ganz abgesehen davon, dass ich gar nicht hätte antworten können. Denn nun betraten wir den eigentlichen Club, in dem es so laut war, dass ich nicht mal mehrmeine eigene Stimme hören konnte. Das Ganze bestand aus einem einzigen großen Raum mit Sitzgelegenheiten an drei Wänden und einer Bar an der vierten. Mittendrin lag die Tanzfläche, auf der dichtes Gedränge herrschte: Mädchen in engen T-Shirts mit Bierflaschen in der Hand, braun gebrannte Typen in Surferklamotten, die sich neben den Mädchen herumdrückten und pro forma ein bisschen mit den Füßen über den Boden schabten.
    »Das ist der helle Wahnsinn!«, brüllte ich. Eli hielt mich immer noch bei der Hand. Allerdings schien er mich nicht gehört zu haben, oder vielleicht reagierte er auch einfach nur nicht. Jedenfalls zog er mich an der Tanzfläche entlang hinter sich her.
    Ich versuchte, nicht auf Füße und Handtaschen zu treten, was mir allerdings kaum gelang. Der Boden vibrierte im Rhythmus der Musik. Es roch nach Parfum und Rauch, die Luft war zum Schneiden. Ich schwitzte jetzt schon.
    »Lasst uns tanzen!«, gellte eine Stimme über unseren Köpfen. »Schnappt euch wen und ab auf die Tanzfläche, heute ist schon morgen.«
    Unvermittelt veränderte sich die Musik. Ein langsameres Lied ertönte. Auf der Tanzfläche wurde gejohlt und gepfiffen, einige Leute flüchteten, andere hingegen gesellten sich zu denen, die blieben. Paare bildeten sich. Ich war so ins Zuschauen vertieft, dass ich fast das Gleichgewicht verlor, weil Eli urplötzlich nach links abbog und mich mit sich zwischen die Leute auf der Tanzfläche zog.
    »Moment«, sagte ich. Wir stießen erst gegen ein heftig knutschendes Paar und dann gegen eins, das so enganeinanderklebte, dass man sich kaum traute hinzuschauen. »Ich weiß nicht, ob ich   … «
    Eli blieb stehen. Meine Hand lag immer noch in seiner. Wir standen jetzt mitten auf der Tanzfläche, über uns drehten sich bunte Lichter. Ich hob den Kopf, sah die Farben an, die Menge um uns herum, bevor mein Blick wieder zu Eli wanderte.
    »Komm schon«, sagte er, ließ meine Hand los und legte seine Hände um meine Taille. »Wir haben noch gut zwei Minuten.«
    Ich machte wie von selbst einen Schritt auf ihn zu. Es kam mir so leicht vor, so selbstverständlich, die Hände um seinen Hals zu legen. Und dann tanzten wir. Einfach

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