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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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war nicht zu übersehen. »Nicht mal
Achsen & Kurbelwellen

    Ich schüttelte den Kopf. »Leider nein.«
    »Ich habe dir gesagt, die sind alle Mist!«, stichelte Wallace.
    »
Ihm
haben zwei gefallen«, versetzte Adam prompt.
    »Na ja, so halb«, meinte Hollis.
    Seufzend ließ Adam sich auf die Bank fallen. Ich winkte den beiden zum Abschied zu. Hollis und ich gingen weiter, Richtung
Last Chance
. Nach ein paar Schritten drehte ich mich noch einmal zu dem kleinen Mädchen um. Nachdem Eli ihr den kleinen Stups versetzt hatte, war sie richtig in Fahrt geraten, schon munter an zwei Geschäften vorbei. Ihre Mutter ging hinter ihr her, nah, aber nicht zu nah, während die Kleine langsam, aber eigenständig vor sich hin radelte.
    Ausnahmsweise war es im
Last Chance
leer, wir bekamen sogar einen Tisch am Fenster. Während Hollis dieSpeisekarte studierte, sah ich hinaus auf die Promenade und beobachtete die Menschen.
    Schließlich sagte Hollis: »Ich muss gestehen, Aud, ich bin richtig froh, dass du das gemacht hast.«
    Ich wandte mich ihm wieder zu. »Was gemacht?«
    »Das hier.« Er wies mit großer Geste um sich. »Herkommen, den Sommer hier verbringen, abhängen, neue Leute kennenlernen. Ich hatte schon Schiss, du würdest in diesen Ferien dasselbe treiben wie jedes Jahr.«
    »Wie jedes Jahr?«
    »Du weißt schon.« Er nahm sein Wasserglas, trank einen Schluck. »Zu Hause bei Mom bleiben, bei ihren kleinen Partys Wein nachschenken, für Kurse lernen, die noch nicht einmal angefangen haben.«
    Ich versteifte mich. »Ich habe nie Wein nachgeschenkt.«
    »Du weißt genau, was ich meine.« Er lächelte mich an, schien gar nicht wahrzunehmen, dass er mich vielleicht verletzt hatte. Oder zumindest ins Fettnäpfchen getreten war. »Der Punkt ist   … du bist hier anders.«
    »Hollis, vor allem bin ich erst seit einem Monat hier.«
    »In einem Monat kann viel passieren«, erwiderte er. »Verdammt, ich habe innerhalb von zwei Wochen meine zukünftige Frau kennengelernt, meine gesamte Lebensplanung über den Haufen geworfen und mir meinen ersten Schlips gekauft.«
    »Du hast dir einen Schlips gekauft?!« Das schockierte mich fast am meisten.
    »Ja.« Er lachte. »Aber mal im Ernst. Dich hier zuerleben, mit deinen Freunden   … ich freue mich richtig darüber.«
    »Hollis«, sagte ich. Und fühlte mich wieder unbehaglich, allerdings aus anderen Gründen. »Hör auf.«
    »Ich meine es ernst!« Er warf einen flüchtigen Blick auf die Speisekarte, sah dann wieder mich an. »Mir ist klar, dass du unter der Scheidung gelitten hast, Aud. Und danach weiter mit Mom zusammenzuwohnen muss sogar noch schwieriger gewesen sein. Sie ist nicht gerade eine Kinderfreundin.«
    »Ich war kein Kind mehr«, antwortete ich. »Ich war sechzehn.«
    »In Gegenwart seiner Eltern bleibt man für immer Kind«, erwiderte er. »Außer sie verhalten sich selbst wie welche. In dem Fall bekommt man die Chance erst gar nicht. Verstehst du, was ich meine?«
    Es traf mich unvermittelt, wie ein Schlag. Ich verstand, was er meinte. Und gleichzeitig begriff ich auch, warum mein Bruder so lange wie möglich weggeblieben war, ein Ozean zwischen ihm und uns. In unserer Familie war es nicht wie bei den meisten anderen: Um Kind zu sein, musste man von zu Hause weggehen. Die Rückkehr machte einen zum Erwachsenen, ein für allemal.
    Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, sah ich, wie Adam und Wallace auf ihren Fahrrädern vorbeidüsten, sich geschickt durch die Fußgänger schlängelten. Hollis sagte: »Apropos, es ist noch nicht zu spät.«
    »Zu spät wofür?«
    »Fahrrad fahren zu lernen.« Er wies mit dem Kopf inRichtung Fahrradladen. »Ich wette, deine Freunde könnten es dir beibringen.«
    »Ich kann Fahrrad fahren.«
    »Ach ja? Wann hast du das denn gelernt?«
    Ich sah ihn an. »Als ich sechs war. Auf der Zufahrt zu unserer Garage.«
    Er überlegte kurz. »Bist du sicher?«
    »Natürlich.«
    »Also ich erinnere mich nur daran«, fuhr er fort, »dass du ein Rad geschenkt bekommen hast und sofort runtergefallen bist, worauf es in der Garage rumstand und langsam vor sich hin rostete, bis Dad es verschenkt hat.«
    »So war das nicht«, erwiderte ich. »Ich bin den ganzen Weg vor unserem Haus hin- und wieder zurückgefahren.«
    »Wirklich?« Er kniff die Augen zusammen bei dem Versuch, sich zu erinnern. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich habe mir in den letzten paar Jahren zu viele Gehirnzellen zerschossen, um sicher zu sein.«
    Wer von uns beiden das

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