Destiny (Beachrats: Teil 7)
sein!
Jeff
Es war ein Freitagnachmittag, Mitte Mai. Als Tyler von der Arbeit nach Hause kam, bemerkte er sofort, dass etwas im Busch war. Er sah mich neugierig an.
»Hi, Baby«, begrüßte er mich. »Was ist los?«
»Ich glaube, ich habe gerade meinen Bruder gefunden.«
»Was?«, fragte er erstaunt.
»Ein Typ namens Josh Martin, der aus Fort Lauderdale kommt, dessen Eltern ihn verstoßen haben und der einen Bruder namens Jeff hat, hat in meinem Blog kommentiert. Ich habe ihm eine E-Mail geschrieben und er hat darauf geantwortet. Hier, lies das.«
Ich drehte mein Notebook zu ihm, damit er die E-Mails lesen konnte, die Josh und ich ausgetauscht hatten.
»Das ist unglaublich«, sagte er, noch immer erstaunt. »Gott, ich hoffe, es is dein Josh.«
Irgendwie erwartete ich, dass mein Handy sofort klingeln würde, aber das geschah nicht. Ich achtete darauf, mein Handy immer bei mir zu haben, für den Fall, dass er anruft. Dann klingelte das Telefon. Ich nahm das Gespräch sofort entgegen, ohne nachzusehen, ob mir eine Nummer oder ein Name angezeigt wird.
»Hallo?«, schrie ich fast in das Handy.
Ich war irgendwie nervös und außer Atem.
»Hey, was ist los?«
Es war Alex.
»Oh, du bist es«, sagte ich.
»Ja, ich bin es. Was ist mit dir los? Warum redest du so laut?«
»Tut mir leid, Bubba.«
»Ist schon okay. Kommt ihr heute Abend vorbei? Ich will gleich Pizza bestellen und ich möchte sicherstellen, dass wir genug haben, falls ihr herkommt.«
»Ja, wir werden in ein paar Minuten da sein.«
»Okay, bis gleich«, sagte er und legte auf.
Ich druckte den E-Mail-Wechsel zwischen Josh und mir aus, um ihn mitnehmen zu können. Ich war so nervös und aufgeregt, dass ich zitterte. Ich konnte es immer noch nicht glauben, aber tief in mir drin wusste ich, dass ich meinen Bruder gefunden hatte.
Als wir bei Kevin und Rick ankamen, bekamen wir erst einmal etwas zu essen. Kevin bemerkte als Erster, dass etwas nicht stimmte.
»Jeff, was ist mit dir los?«, wollte er wissen. »Du wirkst aufgebracht, Bubba.«
»Ich bin nicht aufgebracht, sondern vielmehr nervös«, antwortete ich und holte tief Luft. »Kevin, ich glaube, ich habe meinen Bruder gefunden.«
Ich erzählte ihnen, wie Josh in meinem Blog kommentiert hatte und zeigte ihnen dann die E-Mails die wir ausgetauscht hatten. Dann erzählte ich ihnen, was damals passiert war.
»Als ich in der neunten Klasse war, war er in der Elften und unsere Eltern fanden heraus, dass er schwul war. Dass er schwul ist. Er hatte einen Freund und dieser hat seinen Eltern von ihrer Beziehung erzählt. Die Eltern des Jungen flippten aus und waren der Meinung, dass Josh ihn schwul gemacht hätte oder so etwas. Sie kamen zu uns nach Hause und stellten unsere Eltern zur Rede. Es lief nicht besonders gut. Nachdem sie gegangen waren, flippte mein Dad aus und wollte von Josh die Wahrheit wissen. Mein Bruder war wütend, also tat er genau das. Er outete sich auf der Stelle bei ihnen. Ich werde diesen Abend nie vergessen. Ich hatte bis dahin nie gesehen, dass sich meine Eltern stritten, aber an diesem Abend taten sie es. Sie schrien sich an und Dad schrie Josh an. Er sagte Josh, dass er Emmett - seinen Freund - nie wieder sehen würde. Josh schrie zurück, dass er es nicht verhindern könnte, dass sie sich sahen. Es war eine ziemlich hässliche Szene. Eine ganze Woche lang sprach niemand in unserem Haus. Dad verachtete Josh und würdigte ihn keines Blickes und Josh war die ganze Zeit wütend. Als ich versuchte, mit ihm zu reden und ihm zu sagen, dass ich ihn liebte, stieß er mich weg. Meine Mom weinte die ganze Zeit. Es war schrecklich. Dad ging so weit, dass er dafür sorgte, dass Josh nach New Jersey zu unseren Tanten umziehen musste. Unsere Eltern kauften ihm ein Flugticket und riefen ein Taxi, dass ihn zum Flughafen bringen sollte. Sie haben sich nicht einmal verabschiedet. Ich durfte Josh weder anrufen, noch durfte ich ihm schreiben. Es war so, als würde er einfach nicht mehr existieren. Mom weinte anfangs viel und ab und zu konnte ich hören, wie sie sich wegen Josh stritten. Aber Dad blieb stur und sagte, dass Josh nicht nach Hause zurückkommen könnte. Nach einer Weile normalisierte sich alles irgendwie wieder und es war, als hätte Joshua Martin nie existiert. Ich war plötzlich ein Einzelkind.«
»Wie lange ist das her?«, fragte Kevin.
»Acht Jahre in etwa. Ich bin jetzt 22 und ich war 14, als das passierte.«
»Habt ihr euch nahegestanden?«, wollte Alex wissen.
»Nicht so
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