Destiny (Beachrats: Teil 7)
meldete sich Brian zu Wort. »Denkst du, dass sie ihn so nennen?«
»Vielleicht. Robert Edward oder Edward Robert. Ich hoffe natürlich auf Alex.«
Sie lachten.
»Das wäre dann aber verwirrend«, sagte Justin.
»Nicht für mich. Ich wäre Alex und er wäre der kleine Alex. So wie der kleine Alex Broman aus North Carolina.«
»Ich dachte, die Bromans leben in Chicago«, sagte Brian.
»Ja, das schon, aber wir haben sie in North Carolina kennengelernt. Was würdet ihr übrigens davon halten, für ein Wochenende dort hinzufahren? Ich glaube nicht, dass wir diesen Sommer besonders viel Urlaub haben werden.«
»Oh ja«, sagte Justin. »Ich liebe es dort.«
»Hättet ihr etwas dagegen, wenn wir Philip und Ryan mitnehmen?«
»Natürlich nicht. Wir könnten auch Chad und Gage mitnehmen. Genug Platz gibt es auf jeden Fall.«
»Das ist ein guter Plan«, gab ich zu.
Kapitel 3: Philip
Ich versuchte mich an eine Zeit zu erinnern, in der Alex nicht mein Freund war. Es gelang mir aber einfach nicht. Alles, an das ich mich in meiner Vergangenheit erinnerte, schloss Alex mit ein. Eine Zeit lang war ich sogar in ihn verliebt, aber ich war mir sicher, dass es nicht den Hauch eine Chance gab, dass er schwul war. Ich hatte ihm nie gesagt wie ich empfand, denn im Alter von elf oder zwölf Jahren wusste ich noch nicht, was Liebe war. Jetzt - rückblickend - weiß ich allerdings, dass es bei meinen Gefühlen für Alex darum ging.
Dann gab es eine Zeit, in der wir nicht viel miteinander zu tun hatten. Es lag nicht daran, dass wir uns gestritten hätten oder so etwas. Wir hatten uns einfach nur für unterschiedliche Dinge interessiert. Und wir hatten unterschiedliche Freunde kennengelernt. Ich dachte trotzdem oft an Alex. Und ich dachte auch oft an andere Leute. An Ryan zum Beispiel.
Alex und ich kannten Ryan schon unser ganzes Leben lang. Unsere Eltern kannten sich alle und wir sahen uns immer bei Familienfeiern oder Picknicks. Ryan ging allerdings auf eine andere Grundschule als Alex und ich, also sahen wir ihn nicht jeden Tag. Wir gingen allerdings alle zusammen auf die gleiche Middle School und so wurden wir Freunde. Ryan war ein Cub Scout, seitdem er acht Jahre alt war. Alex und ich waren genauso lange schon Scouts, aber wir waren in einer anderen Gruppe als er. Als wir zusammen zur Middle School gingen, wechselte Ryan dann in unsere Gruppe.
Alex lebte an einer Lagune und seine Familie hatte ein Boot. Wir hatten auch ein Boot, aber wir wohnten nicht am Wasser. Das heißt, wir wohnten schon am Wasser, aber auf der anderen Straßenseite. Dort konnte man kein Boot unterbringen. Unser Boot lag im Hafen und es war ziemlich aufwändig, damit in die Bucht zu kommen, um dort Wasserski zu fahren. Die Bucht oder Alex‘ Lagune. Ryans Familie hatte auch ein Boot, aber das war zu groß und zu langsam, um damit Skifahrer zu ziehen. Es war mehr eine Yacht als ein Boot. Das bedeutete, dass Alex der Kapitän beim Wasserski war.
Unsere Sommerferien nach der sechsten, siebten und achten Klasse verbrachten wir mehr oder weniger auf Alex‘ Boot - oder auf Wasserski dahinter. Darüber hinaus gingen wir nur gelegentlich Skateboarden und Surfen. Im darauf folgenden Sommer schleifte Mr. Gene Alex‘ Arsch zum Arbeiten, aber an den Wochenenden fuhren wir immer noch Wasserski.
Es war der Sommer nach unserem neunten Schuljahr, in dem ich realisierte, dass ich wirklich auf Jungs stand. Ich wusste schon vorher, dass ich anders war als die meisten Jungs, aber ich wusste nicht, was es war. Ich konnte es einfach nicht zuordnen.
In diesem Sommer surfte ich allerdings viel im Internet und dort fand ich es heraus. Ich war schwul. Ich erinnere mich, dass ich Todesangst hatte, als ich es mir selbst eingestand. Ich dachte, dass ich zu einem Leben in Isolation und Einsamkeit verdammt war.
Es war Ryan, der sich am Ende bei mir outete, bevor ich es machen konnte. Er verbrachte die Nacht in unserem Haus und da erzählte er es mir. Einen Moment lang reagierte ich gar nicht, weil ich nicht glauben konnte, was ich hörte. Dann brach ich in Tränen aus.
»Warum heulst du?«, fragte er alarmiert. »Ich werde mich nicht an dich heranmachen.«
»Ich weiß«, schluchzte ich. »Ich heule, weil ich es auch bin.«
»Du bist was?«, fragte er. »Du bist auch schwul?«
»Ja, ich glaube schon«, brachte ich heraus.
Er umarmte mich und ich bekam sofort eine Erektion. Er konnte es fühlen und ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.
»Es ist okay, Philip«,
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