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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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lesen Sie das .« Sie reichte mir einen kleinen Ausschnitt aus einer Tageszeitung von Santa Teresa. Es war eine Todesanzeige: >CRISPIN, MARGERY — die geliebte Mutter von Justine, ist am 10. Dezember von uns gegangen. Die Bestattung findet in aller Stille auf dem Wynington-Blake-Friedhof statt .<
    »Das war vor fast zwei Monaten«, bemerkte ich.
    »Man hat mir noch nicht einmal mitgeteilt, daß sie krank war. Das ist es ja«, fuhr Sis Dunaway auf. »Ich wäre bis heute völlig ahnungslos, wenn nicht eine ehemalige Nachbarin dies hier entdeckt und für mich ausgeschnitten hätte .« Sie schien mehr empört als traurig zu sein.
    »Und die Anzeige haben Sie gerade erst erhalten ?«
    »Nein, das war im Januar. Aber ich konnte schließlich nicht einfach alles stehen- und liegenlassen. Ich hab mich erst jetzt aufraffen können. Das müssen Sie verstehen, ich war fix und fertig .«
    »Natürlich«, sagte ich. »Wann haben Sie denn das letzte Mal mit Margery gesprochen ?«
    »Das genaue Datum weiß ich nicht mehr. Es muß vor acht oder zehn Jahren gewesen sein. Sie können sich vorstellen, was das für ein Schock gewesen ist. Aus heiterem Himmel zu erfahren, daß sie tot ist !«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schrecklich«, murmelte ich. »Haben Sie schon mit Ihrer Nichte gesprochen ?«
    Sis Dunaway machte eine wegwerfende Handbewegung. »Diese Justine ist eine Katastrophe! Marge war nicht zu beneiden. Ich habe mal kurz bei ihr vorbeigeschaut. Das hat mir genügt. Ich habe gesagt: >Justine, woran zum Teufel ist Margery gestorben ?< Wissen Sie, was sie geantwortet hat? >Tante Sis , an Herzversagen<. Sie hatte ’s noch nicht ganz ausgesprochen, da wußte ich, daß das blanker Unsinn war. An Herzversagen ist in unserer Familie noch nie jemand gestorben...«
    Und sie verbreitete sich ausführlich darüber, woran alle wirklich gestorben waren; Mutter, Vater, Onkel Buster, Rita Sue. Da war von Krebs, Lungenkrankheiten und ein oder zwei Gehirnschlägen die Rede, aber von schwachen Herzen keine Spur. Ich gab mich verständnisvoll, um ihren Redeschwall nicht zu unterbrechen, bevor sie zum Wesentlichen kam, und machte sogar ein paar Notizen. »Sie haben also das Gefühl, daß mit dem Tod Ihrer Schwester was nicht stimmt ?« faßte ich schließlich zusammen.
    Sis spitzte die Lippen und senkte den Blick. »Drücken wir’s mal so aus: Ich rieche, wenn’s stinkt. Und ich möchte wetten, daß Justine die Finger im Spiel hat .«
    »Weshalb hätte sie so etwas tun sollen ?«
    »Marge hatte eine gute Lebensversicherung. Harley hatte sie 1966 abgeschlossen: Wenn das kein Motiv ist ?« Nachdem sie ihren Standpunkt deutlich gemacht hatte, lehnte sie sich selbstzufrieden auf dem Stuhl zurück.
    »Harley?«
    »Ihr Mann. Er ist längst tot. Sie waren auf Gegenseitigkeit versichert. Nach seinem Tod hat Marge ihre Versicherung beibehalten. Die Nutznießerin ist Justine . Da Marge nie wieder geheiratet hat, kriegt Justine vermutlich alles und macht wer weiß was damit. Das ist doch nicht richtig, oder? Sie hat gelogen und betrogen, seit sie auf der Welt ist. Eine richtige Hochstaplerin. Viermal war sie schon im Knast. Meine Schwester hat sich den Mund fusselig geredet, aber bei Justine hat das nichts genützt .«
    »Um welchen Betrag geht es denn eigentlich ?«
    »Hunderttausend Dollar«, erwiderte Sis Dunaway. »Im übrigen haben die zwei sich nie verstanden. Sie waren von jeher wie Hund und Katze. Haben immer versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das war bei denen so eine Art Familiensport. Justine hat mir ziemlich deutlich gesagt, daß sie sich zwei Monate vor Marges Tod endgültig verkracht hatten. Seit Marges Auszug haben die beiden kein Wort mehr miteinander geredet .«
    »Sie haben zusammen gewohnt ?«
    »Ja... bis zu dem großen Krach. Und dann war Marge plötzlich tot. Da ist doch was faul, oder ?«
    »Sind Sie schon bei der Polizei gewesen ?«
    »Wieso denn? Ich habe doch keine Beweise .«
    »Was ist mit der Versicherungsgesellschaft? Wenn es Anlaß zu Zweifeln an einem natürlichen Tod Ihrer Schwester gegeben hätte, hätte sich doch bestimmt der Versicherungsdetektiv eingeschaltet .«
    »O Schatz, Sie wissen doch auch, wie’s im Leben so geht. Wenn die Versicherungssumme mal ausbezahlt wurde, will die Versicherung mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Sollen die vielleicht zugeben, daß sie einen Fehler gemacht haben? Nein, danke. Viel zuviel Arbeit, den ganzen Papierkram wieder aufzurollen. Außerdem hätte Justine denen doch

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