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Deutschlandflug

Titel: Deutschlandflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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Minutenablauf. Direktor Quandt, von der ›Avitour‹, hält pausenlos Kontakt mit der Zentrale des Polizeipräsidenten, der an Ort und Stelle die Leitung hat. Wird es zur Tragödie kommen? Wird als grauenhafter Abschluß eines festlich begonnenen Tages ein vollbesetzter Jumbo auf Deutschland niederstürzen? Das ist die Frage, die uns alle in dieser Stunde in ganz Deutschland und weit über die Grenzen hinaus bewegt. Den Männern hier im Stab merkt man die ungeheure Spannung kaum an. Mit betonter Unterkühlung werden hier Beschlüsse gefaßt, die über das Schicksal von mehr als zweihundert Menschen entscheiden können. Mit erzwungener Ruhe wird Telefonanruf auf Telefonanruf beantwortet, weitergegeben. Mit gespielter Sachlichkeit wird hier über Reichweite, Sprengwirkung von Bomben recherchiert.«
    In einem Bericht des WDR hieß es:
    Leider mußte sich unser Besuch in der Zentrale des Krisenstabs auf weniger als fünf Minuten beschränken. Wir hatten Mühe, überhaupt eine Erlaubnis zu erhalten. Grundsätzlich werden alle Reporter- und Fernsehteams schon am Tor zur ›Avitour‹ abgewiesen. Das ZDF, das die Arbeit des Stabes filmen wollte, wurde genauso abgewiesen wie die Journalisten vom ARD. Ein Pressesprecher der ›Avitour‹ sagte dazu: ›Wir geben gern alle eintreffenden Informationen sofort an die Publikationsorgane weiter. Wir genehmigen auch Telefoninterviews. Aber wir können uns nicht auch noch um die Kameraleute kümmern.‹
    Als bereitwilliger erwies sich der Leiter der ›Avitour‹- Flugdienstzentrale, Thomas Gundolf, mit dem der Polizeistab engen Kontakt hat. In seinem verglasten, penthouseähnlichen Raum auf dem Dach des ›Avitour‹- Bürogebäudes, steht er in unmittelbarer Funkverbindung mit der Besatzung. Die Atmosphäre, die uns hier empfing, hob sich in seltsamem Kontrast von der weiter unten erlebten ab.
    Hier scheint echte Ruhe und Besonnenheit zu walten … (0-Ton) »Herr Gundolf, hier oben bei Ihnen ist nichts von der gewaltsam bezwungenen Nervosität der sonstigen Bodenmannschaften zu spüren. Hängt das mit der luftigen Höhe zusammen, die den größeren Überblick gibt – gelassener macht? Sind Sie sozusagen (lacht) näher bei Gott?«
    »Wir haben Kontakt mit einem unserer Flugzeuge, das eine Bombenwarnung erhalten hat. Wir versuchen, diese Bombe, oder ihre Initiatoren, zu finden. Das ist alles.«
    »Herr Gundolf: › Wir‹: Wer ist das? Von Ihrer Aufgabe aus gesehen?«
    »An erster Stelle die Besatzung. Was meine Aufgaben betrifft: mein Assistent, Herr Allermann. Meine Assistentin, Fräulein Voorst.«
    »Herr Gundolf: Man hört, Sie seien schon seit den frühen Morgenstunden im Dienst. Werden Sie abgelöst werden?«
    »Wir haben ein Problem. Wir werden versuchen, es zu lösen. Bis zum Schluß.«
    »Wann wird dieser Schluß sein?«
    »Kurz vor Mitternacht. Dann sind die Treibstoffreserven aufgebraucht.«
    »Bis dahin wollen Sie durchhalten? Wäre es nicht besser, eine frisch ausgeruhte Crew hier in der Zentrale zu haben?«
    »Auch die Crew an Bord ist seit den Morgenstunden im Dienst. Ich glaube, es ist wichtig, sich in die psychologische Situation dieser Crew hineinzuversetzen. Das können nur Menschen, die die gleichen Ermüdungserscheinungen spüren.«
    »Eine letzte Frage. Es werden Stimmen laut, die fordern, das Flugzeug solle über abgelegenen Gebieten kreisen, um deutsche Bürger nicht zu gefährden.«
    »Wodurch gefährden?«
    »Durch einen Absturz.«
    »Es liegen keine Anzeichen vor, die eine solche Katastrophe auch nur vermuten lassen.«
    »Das Flugzeug könnte explodieren …«
    »Es wird nicht explodieren. Die Erpresser, wer immer sie sein mögen, sind an Erpressung interessiert, nicht an Bombendetonationen. Die Bombe ist so programmiert, daß sie erst beim Verlassen einer bestimmten Höhe detonieren wird. Bis dahin verbleibt uns noch eine Menge Zeit zur Lösung dieses Problems.«
    »Herr Gundolf, Sie sind sehr zuversichtlich. Ihre Ruhe unterscheidet sich wohltuend von der hektischen Aktivität der Krisenstäbe. Ich spreche im Namen meiner Hörer, wenn ich Ihnen die allerbesten Erfolge wünsche! (Ende des 0-Tons). Hiermit verabschiede ich mich von jenen Männern des Otto-Lilienthal-Flughafens, die zur Zeit deutsche Geschichte machen.«
    ›Stimme des Ansagers‹: »Sie hörten eine Exklusiv-Reportage zum Thema Bombenterror mit dem Titel: Krisenstäbe im Wechselbad von Schocks und Hoffnung!«
    Das Kabinendekor für die DC-10-Flugzeuge der ›Avitour‹ war von dem

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